Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science
Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
2. September
CHRISTUS JESUS
Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. (1. Pet 3:18)
„Dieser Vers zählt zu den prägnantesten Aussagen über das Sühneopfer Christi.” (BKB)
„Einmal (griechisch: hapax) unterstreicht die Endgültigkeit des Werkes Christi.” (BKM) „Im Gegensatz zu den priesterlichen Opfern im Tempel, die Tag für Tag wiederholt werden mussten, hat Christus ein für allemal ein vollkommenes Opfer gebracht, als er sich selbst opferte.” (Barclay).
„Der Gerechte für die Ungerechten enthält die griechische Präposition hyper, zu Gunsten von’ und zeigt, dass Christi Leiden stellvertretend war.” Die Einzigartigkeit wird dadurch unterstrichen, dass das griechische Wort für Sündopfer peri hamartion im Singular verwendet wird. (BKB) „Durch die Sünde wird das Verhältnis, das zwischen Gott und den Menschen bestehen sollte, gestört, und der Sinn des Opfers besteht darin, die verlorengegangene Beziehung wiederherzustellen.” (Barclay)
„Durch das ... aber ... liegt der Ton auf der zweiten Aussage: lebendig gemacht am Geist. [Das] heißt nicht, dass der Geist Jesu gestorben war. Es gibt in der Schrift keinen Hinweis darauf, dass Jesus auch, am Geist’ gestorben sei.” (WStB)
9. September
DER MENSCH
So lasset nun ab von dem Menschen, der nur ein Hauch ist; denn für was ist er zu achten? (Jes 2:22)
„Vielleicht hat Jesaja diese Rede vor der versammelten Festgemeinde im Tempel gehalten. Aber statt der Fürbitte, die von ihm erwartet wurde, muss er eine Drohrede halten. Handel und Wandel blühen zwar ..., aber Jesaja sieht auch die gotteslästerlichen Missstände.” (BE)
„Das Bild, das er zeichnet, weitet sich aus zur Vision von einem letzten umfassenden Gericht über alle menschliche Überheblichkeit.” (StEB)
„Wenn am Tage der Offenbarung der Einzigartigkeit Gottes alles andere, was sich Göttlichkeit anmaßte, weggeworfen sein wird, so kann man heute schon aus dem Kommenden eine Konsequenz ziehen. ... Juda braucht sich nicht mit menschlichen Mächten zur Sicherung seiner Zukunft zu verbünden.” (WStB)
16. September
SUBSTANZ
Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. (1. Joh 2:16)
„Die Welt, das ist ... der kosmos. Die Christen hassten die Welt als solche nicht; sie zogen sich weder aus ihr zurück noch lehnten sie es ab, sie sich zunutze zu machen. Nach christlicher Auffassung ist die Welt Gottes Schöpfung. Gott aber hat alles gut gemacht. ... Jesus entnahm seine Gleichnisse und Beispiele immer wieder der Welt, der Natur mit all ihren Vorgängen. ... Doch im Laufe der Zeit erlangte der Begriff kosmos sittliche Bedeutung. Er bedeutete die von Gott getrennte Welt.Nach Johannes’ Auffassung war die Welt nichts anderes als eine heidnische Gesellschaft mit falschen Wertmaßstäben und falschen Göttern. Mit Welt ist in diesem [Vers] nicht die Welt im allgemeinen gemeint; denn Gott liebte die von ihm erschaffene Welt. Hier ist vielmehr die Welt gemeint, die den Gott, durch den sie wurde, verlassen hatte.
... Die Freunde des Johannes sahen ... sich keiner Verfolgung aus–gesetzt, sondern nur der großen, gefährlichen Versuchung, mit der Welt Kompromisse zu schließen. ...
Johannes sieht die Dinge in diesem [Vers], wie auch sonst stets, im Sinne von schwarz und weiß. ... Die letzte Entscheidung bleibt stets die gleiche. Sollen wir die Maßstäbe der Welt oder die Maßstäbe Gottes anerkennen?
... Wer der Fleischeslust erliegt, beurteilt alles nur nach materialistischen Gesichtspunkten. ...
Die Lust der Augen [ist] die Neigung, sich vom äußeren Erscheinungsbild bezaubern zu lassen.“ (Barclay)
23. September
MATERIE
Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. (Mt 7:19, 20)
„Der Weg der Jünger ist nicht der Weg der breiten Masse — nicht weil sie ihr gegenüber eine wären, sondern weil das Ziel, der Eingang in das Gottesreich, nur auf einem Wege zu erreichen ist, zu dem die Mehrzahl der Menschen nicht bereit ist. Es geht dabei um nicht mehr und nicht weniger als schlicht um gute Taten. An ihnen läßt sich unfehlbar erkennen, wer auf dem richtigen Wege ist und wer nur vorgibt, auf ihm zu sein, und unter falschem zu verführen sucht. Matthäus selbst kennt solche, falschen Propheten’ aus seiner gegenwärtigen kirchlichen Erfahrung.“ (Wilckens)
„Als das Matthäusevangelium um das Jahr 85 n. Chr. aufgeschrieben wurde, gab es in den Gemeinden noch das Amt des Propheten, Männer ohne festen Wohnsitz, die alles aufgegeben hatten, um durch das Land zu ziehen und den Gemeinden Botschaften zu verkündern, die, wie sie glaubten, unmittelbar von Gott kamen. ... Doch war dieses Amt in besonderer Weise der Versuchung ausgesetzt. Es gab Männer, die es dazu benutzten, um Ansehen zu gewinnen, um auf Kosten der Gemeinden ein bequemes Leben zu führen und die sich regelrecht verwöhnen ließen.
... Juden, Griechen und Römern war die Vorstellung vertraut, dass man einen Baum nach seinen Früchten beurteilen solle. ... Es gab eine Dornenart, den Wegedorn, der schwarze, kleinen Weintrauben sehr ähnliche Beeren trug. ... Es gab eine Distelart, deren Blüten man zumindest aus einiger Entfernung für Feigen halten konnte. Falsche Propheten können die richtige Kleidung tragen und die gleichen Worte gebrauchen wie wahre Propheten, doch wir können uns weder von den Beeren des Wegedorns noch von den Blüten der Distel ernähren. So kann unsere Seele sich auch nicht von der Speise falscher Propheten nähren.“ (Barclay)
„Früchte ist Bildwort für, Taten’ und für deren Auswirkungen. ... Gute Früchte wachsen nur, wo ein Baum als ganzer von innen heraus gesund ist, d. h. wo ein Mensch ganz in der Verkündigung Jesu verwurzelt ist und aus ihr lebt.“ (StEB)
30. September
WIRKLICHKEIT
Der König von Aram führte Krieg mit Israel und beriet sich mit seinen Obersten und sprach: Wir wollen da und da einen Hinterhalt legen. (2. Kön 6:8)
„Das hier Aram genannte Reich mit der Hauptstadt Damaskus hatte sich um die Mitte des 10. Jahrhunderts [vor Chr.] unter dem Banditenführer Reson, der sich zum, König’ von Damaskus machte, von Salomos Zugriff befreien Können. Nach Resons Tod gelangte ein gewisser Hesjon auf den Thron. Er und seine Nachfahren beherrschten diesen Teil Syriens rund ein Jahrhundert. Es gelang ihnen, Aram zu einer führenden Macht werden zu lassen. Letzter Spross der Hesjon–Dynastie war Ben–Hadad II. (ca. 860-843 ...), um den es sich in Vers 8 handeln dürfte.
Der Text legt die Annahme nahe, das der Krieg eher in einzelnen, viel-leicht ausgedehnten räuberischen Einfällen in das israelitische Gebiet bestanden mag. Vers 8b schildert die strategische Planungssitzung des Königs mit seinen Generälen ... für einen solchen Überfall. Demnach ging es darum eine Art, Basislager’ für Feldzug zu bestimmen. Es sollte als Stützpunkt für die Überfälle dienen. Ob zugleich an einen, Hin-terhalt’ ... gedacht war, geht aus dem Text nicht hervor. Natürlich hatte das Ergebnis der Besprechung streng geheimen Charakter.“ (WStB)
Abkürzungen:
Barclay=William Barclay, Auslegung das Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel
