Obwohl mir bewusst war, dass in unserer Familie ziemliche Spannungen herrschten, war ich doch wie vor den Kopf geschlagen, als mein Mann mir eröffnete, dass er nicht glücklich sei und eine Scheidung wünsche. Er zog schließlich aus und ließ mich und unsere drei Kinder in einem großen emotionalen und finanziellen Wirrwarr zurück.
Zuerst hatte ich große Mühe, in dieser Lage zu beten. Ich war wütend und hatte entsetzliche Schuldgefühle. Tiefe Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und ein Gefühl von Verlust und Versagen plagten mich und ich schämte mich. Meine Eltern wurden geschieden, als ich noch klein war, und ich hatte meinen Kindern so eine Erfahrung ersparen wollen.
Das Kapitel „Ehe” in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy war mir in dieser Zeit eine Quelle des Trostes und der Inspiration. Die Bedürfnisse meiner Kinder und meine eigenen wurden auf verschiedenste Weise gestillt. Ich fand eine Arbeitsstelle, die uns nicht nur ein Einkommen gab, sondern uns auch die Stabilität gab, die wir so nötig brauchten.
Nach einigen Monaten trat ein Wendepunkt ein. Ich hatte mich wirklich sehr bemüht, mehr Geistigkeit in diese Situation einzubringen. Ich hatte eine Christian Science Praktikerin angerufen und sie gebeten, mir Behandlung durch Gebet zu geben. Sie legte mir nahe, darauf zu achten, dass alle Forderungen, die ich an meinen Mann stellte, auf dem göttlichen Prinzip und nicht auf menschlichem Willen basierten.
Mein Mann und ich seien in Wirklichkeit geistige Ideen des göttlichen Gemüts, Gottes, und wir wurden beide vom Prinzip regiert. Daher konnten wir beide von dieser Basis aus — dass Gott alles harmonisch regiert — handeln. Wir alle, auch die Kinder, reagierten positiv auf diese Einstellung.
Viele Monate vergingen und mein Mann hatte immer noch nicht die Scheidung eingereicht. Ich war finanziell nicht dazu in der Lage. Die Ungewissheit war schwierig zu ertragen, doch ich betete ernsthaft, um zu einer heilsamen Lösung für die Familie geführt zu werden. Ich musste lernen „geduldig auf Gott” zu warten (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 254). Es wäre viel leichter gewesen, uns scheiden zu lassen. Und die Versuchung war groß, diesen Weg einzuschlagen und neu anzufangen. Doch ich kann dankbar sagen, dass mein Wunsch, Gottes Willen zu erkennen und ihm zu folgen, größer war.
Allmählich kamen mein Mann und ich zu dem Schluss, dass es unser Ziel war, die Familie wieder zusammenzuführen. Ich kämpfte noch immer mit Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit, verletzten Gefühlen und war nicht geneigt ihm zu vergeben. Eines Tages wurde mir klar, dass ich meine Vorstellung über mich selber ändern musste. Ich war keine Sterbliche, die verletzt und verlassen worden war, sondern immer eins mit meinem Vater-Mutter Gott — und in Seiner Obhut war ich stets unversehrt und geliebt. Ich erkannte, dass Gott immer bei mir und den Kindern war, und ich gewann die feste Überzeugung, dass im tiefsten Sinne Gott mein Mann und mein Begleiter ist.
Im Gebet wurde mir klar, dass das, was ein anderer Mensch tat, meine ewiglich intakte Beziehung zu Gott nicht berühren konnte. Es war nicht einfach. Ich hatte viele Kämpfe auszufechten, um falsche Vorstellungen von mir und meinem Mann aufzugeben. Auch Einsamkeit machte mir oft zu schaffen. Ich klammerte mich an einen Bibelvers aus den Psalmen, der davon spricht, dass Gott „die Einsamen nach Hause bringt” (68:7). Die folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit half mir ebenfalls sehr: „Wäre das Dasein ohne persönliche Freunde leer für dich? Dann wird die Zeit kommen, in der du einsam und ohne Mitgefühl sein wirst; aber dieses scheinbare Vakuum ist bereits von göttlicher Liebe erfüllt. Wenn diese Stunde der Entwicklung kommt, wird die geistige Liebe dich zwingen, das zu akzeptieren, was dein Wachstum am meisten fördert, selbst wenn du an der Auffassung von persönlichen Freuden festhältst” (S. 266).
Nach zwei Jahren geistigen Wachstums versöhnten wir uns. Mein Mann kehrte zur Familie zurück mit einem tiefen Gefühl der Verpflichtung unserer Ehe und der Familie gegenüber — etwas, was zuvor gefehlt hatte. Unsere Beziehung ist jetzt harmonisch und bereichernd. Unser Heim spiegelt das wider und es herrscht ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie. Unsere Kinder vertragen sich besser und wir empfinden größeren Frieden und fühlen uns einander näher.
Jeder ist durch diese Erfahrung gesegnet worden — aber ganz besonders ich. Mit Demut und Hingabe nach der geistigen Wirklichkeit zu suchen bringt wirklich Segen und Heilung.
Dallas, Texas, USA
