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Zwischen den Zeilen lesen

Aus der September 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn man sich das Leben eines Menschen näher betrachtet, lernt man ihn besser verstehen. Linda Seger, Autorin des Buches Von der Figur zum Charakter, überzeugende Filmcharaktere erschaffen Von der Figur zum Charakter, überzeugende Filmcharaktere erschaffen (Alexander Verlag Berlin, 1999). spricht davon, dass man den „Subtext” im Leben eines Menschen erkennt. Unter „Subtext” wird das verstanden, was der Betreffende wirklich meint, was er zwischen den Zeilen sagt.

Vor ein paar Tagen musste ich an Frau Rose denken, eine großmütterliche Frau, die ich als Junge kannte. Ich war in ihrer Sonntagsschulklasse. In späteren Jahren hörte ich, wie andere sie als eine dynamische und kluge Geschäftsfrau bezeichneten. Ich kannte sie auch als Besitzerin und Leiterin eines Privatkindergartens. Am liebsten waren mir jedoch die Erinnerungen an die Zeit, als ich bei ihr in der Sonntagsschulklasse war.

Ich erinnere mich noch gut, wie sehr sie alle Kinder in der Klasse liebte. Sie gab uns viel Anlass zum Lachen, zum Nachdenken und Diskutieren. Wir lernten, was wir lernen wollten — soviel steht fest. Aber vielleicht geschah das gerade deshalb, weil sie uns so gern hatte und das Lernen zu einem freudigen Erlebnis machen wollte. Jahre danach hörte ich, wie ihr Managementstil und ihr besonderes Verhandlungsgeschick gepriesen wurden und ich fragte mich, ob die Leute, die das sagten, sie auch von der Seite Kannten, die mir vertraut war. Hatten sie zwischen den Zeilen ihres täglichen Lebens gelesen und den Wert von jemandem erkannt, der Kinder gern hatte und sich die Zeit nahm, sie zu unterrichten?

Die Leser, die diese Zeitschrift regelmäßig lesen, erfahren viel über ihre Gründerin, Mary Baker Eddy, und sie sind wahrscheinlich mit ihren bemerkenswerten Leistungen recht gut vertraut. Sie wissen, dass sie Christian Science entdeckte, dass sie die First Church of Christ, Scientist, und die wunderbare Sonntagsschule, die ihr angeschlossen ist, gründete und dass sie ein maßgebliches Buch über geistiges Heilen — Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Ferner gründete sie die renommierte Zeitung The Christian Science Monitor. Sie hielt Predigten und Vorträge und war auch Redakteurin und geistige Heilerin. Und das ist bei weitem nicht alles. Doch allein von diesen Leistungen ausgehend können wir sagen, dass wir ein ziemlich vollständiges Bild von M. B. Eddys Lebenswerk haben. Sie war in der Tat eine tief religiöse Frau. Sie interessierte sich lebhaft für Weltpolitik. Sie arbeitete unermüdlich. Sie war diszipliniert und beharrlich.

Betrachtet man jedoch alles zusammen — darunter die persönlichen Berichte der Hunderte von Menschen, die von ihr geheilt wurden, die Erinnerungen ihrer Bekannten, Angestellten und Schüler und die Tausende von Briefen, die sie an Fragesteller, Freunde, Verwandte, Staatsoberhäupter und an die Presse schrieb —, erhält man ein viel umfassenderes Bild. Dann liest man gleichsam zwischen den Zeilen in M. B. Eddys Leben und erhält einen tieferen Einblick in das, was in ihrem Innern vorging. Man erkennt, wie selbstlos sie war, wie sehr sie die Menschheit liebte, wie sehr es ihr darum ging, das Los der Menschen zu verbessern.

Es sollte uns nicht wundern, wenn das, was ihrem Leben zugrunde lag, dem praktizierten ursprünglichen Christentum nahe kommt — ja der umfassenden Liebe zu Gott und den Menschen, von der Jesu Leben durchdrungen war, einer Liebe, die dem Leiden ein Ende setzt, Krankheit heilt und das Leben der Menschen unwandelt. Das Christentum war die treibende Kraft für M. B. Eddys Lebenswerk. Das geht aus ihrem Leben und ihren Schriften klar hervor. Nachdem sie die Wissenschaft des Christentums mit seiner einzigartigen Methode, Krankheit und Leiden zu heilen, entdeckt hatte, tat sie das, was für die Welt von größter praktischer Bedeutung war und ihre große Liebe zum Ausdruck brachte. In einer Botschaft an ihre Schüler fasste sie einmal den Geist ihres Lebenszwecks in folgende Worte: „... der Menschheit die echte Erkenntnis der praktisch anwendbaren, wirksamen Christlichen Wissenschaft einzuprägen”Vermischte Schriften, S. 207.. Ihre großartigen Errungenschaften zeigen, dass ihr das gelungen ist.

Wenn wir im Leben eines Menschen so zwischen den Zeilen zu lesen lernen, wie ich es bei Frau Rose getan habe, dann erkennen wir, dass es viel mehr gibt, was unsere Wertschätzung verdient. Wenn wir den „Subtext” von M. B. Eddys Leben, ja den eigentlichen Kern ihres Lebens erkennen, entdecken wir in dem Bild ihres Lebenswerks eine neue Fülle von Details und leuchtenden Farben. Dann werden wir diese große Menschenfreundin noch besser zu schätzen wissen.

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