Vor einiger Zeit besuchte ich eine Freundin. Ich traf sie dabei an, wie sie mit ihrem zehnjährigen Sohn Hausaufgaben machte. Ich beobachtete, wie er auf eine Mathematikaufgabe starrte und grübelte und keine Lösung fand. „Nun guck doch mal richtig”, hörte ich seine Mutter sagen. Das hat er doch schon die ganze Zeit gemacht, dachte ich bei mir, was soll ihm das helfen? Doch das Kind schaute hoch und lachte, kurz darauf hatte er die Aufgabe gelöst. Ich war erstaunt. Also gab es noch eine andere Art zu gucken, richtig zu gucken?
Ich dachte nach: Hatte ich nicht gerade auf einer Feier selbst gelernt „richtig zu gucken”? Man hatte mir ein Bild vor die Augen gehalten und gesagt: „Wenn du richtig hinsiehst, wirst du wundervolle Dinge sehen.” Erst war es nur ein wunderschönes Muster, das ich sah. Doch dann zeigte man mir, wie ich „richtig gucken” musste und tatsächlich tat sich ein ganz anderes Bild vor meinen Augen auf. Phantastisch, dreidimensional, ich stand förmlich mitten drin, ich konnte mich kaum wieder davon lösen, so schön war es! Es war ein 3D-Bild.
Ja, das war auch eine andere Art zu gucken. Dabei nehmen die Augen einen anderen Blickwinkel ein und dann sieht alles anders aus.
Aber war dies die Art, wie der Junge „geguckt” hatte? Nein, das war noch irgendwie anders; es passierte nicht mit den Augen, sondern im Bewusstsein. Die Aussage der Mutter musste das Kind aufgerüttelt haben. Vorher war beim Jungen im Denken keine Bewegung mehr vorhanden. Stillstand. Erst die Worte seiner Mutter machten ihn darauf aufmerksam, dass er etwas ändern musste und konnte, nämlich seinen geistigen Standpunkt. Und er tat dies ganz spontan. Danach konnte er die Lösung sehen, die doch so logisch war.
Mir geht es auch manchmal so, dass ich von einem Problem so absorbiert werde, dass ich glaube, es gibt keine Lösung mehr. Dann versuche ich immer, „richtig zu gucken”, einen neuen Standpunkt einzunehmen.
Die Lösung des Problems liegt vielleicht genauso vor uns, wie die Lösung des Mathematik-Problems für den Jungen. Dazu müssen wie einen anderen, einen geistigen Standpunkt einnehmen und so durch das Problem hindurch direkt die Lösung sehen.
Viele Menschen vor uns haben gerade das getan und konnten deshalb neue geistige Plattformen betreten, die sie zu Erkenntnissen führten, die sogar die Welt verändert haben. Sehen wir uns doch die Forscher, Pioniere des Weltalls, Schriftsteller und Dichter, Geistliche und Propheten — Denker aller Art — an! Haben sie nicht genau das getan: „richtig geguckt” und dadurch Dinge gesehen, die vorher nicht zu sehen waren?
Ich jedenfalls werde es ausprobieren, wie ich es schon bei den 3D-Bildern getan habe. Auch da hatte sich mir eine ganz neue Welt aufgetan. Ich bin gespannt, welche wundervollen Dinge ich diesmal schauen werde. Vielleicht haben auch Sie Lust bekommen, es einmal zu versuchen?
Lesen Sie im nächsten Monat den Geistesblitz Nr. 7
