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DIE BIBEL

Bibelnotizen für Februar 2002

Aus der Februar 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.

Und ich (Jonatan) will den Knaben hinschicken: Geh, suche die Pfeile! Werde ich zum Knaben sagen: Siehe, die Pfeile liegen herwärts von dir, hole sie!, so komm; denn es steht gut um dich und hat keine Gefahr, so wahr der Herr lebt. (1. Sam 20:21)

„Bei den Geschichten von David und Jonatan geht es nicht nur um eine große, von der Überlieferung ganz und gar positiv gesehene Freundschaft, sondern um ein Friedensbündnis, das durchgehalten werden soll, gleichgültig, welcher der beiden Thronnachfolger sein wird. Jonatan schont David; David verspricht im Falle eines Machtwechsels die Familie Jonatans zu schonen.” (BE)

„Als Jonatan zu Beginn von Sauls Herrschaft erstmals erwähnt wird, ist er bereits erwachsen, ein mutiger Soldat, der eine Garnison von 1000 Mann befehligt ...

Jonatan befand sich in einer schlimmen Lage. Anfangs setzte er sich bei seinem Vater für David ein, und deshalb meinte er, dass er die beiden endgültig versöhnt habe. Doch als Saul David nach dem Leben trachtete, erkannte Jonatan, dass er seinen Freund vor dem krankhaften Zorn des Königs retten musste.” (MdB)

„David hatte den Hass Sauls bis zu dieser Stunde still getragen und darüber geschwiegen. Jetzt aber packt ihn doch die Angst. Er erbittet die Hilfe Jonatans. Sie wird ihm sofort und ganz gewährt.” (Bruns)

„Drei Pfeile künden David die Richtung seines künftigen Lebensweges an. Die Freunde fügen sich dem, was Gott bestimmt hat.” (StEB)


Da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht nach den Satzungen der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen? (Mk 7: 5)

„Das Händewaschen vor Tisch ist Teil einer den ganzen Alltag des frommen Juden umfassenden rituellen Reinheitsforderung. Israel sollte als Eigentumsvolk seines Gottes heilig und rein sein. Diese Reinheit galt in gleicher Weise vom sittlichen Handeln wie auch vom kultischen Verhalten; aber in neutestamentlicher Zeit stand bei den Rabbinern das letztere Interesse im Vordergrund. Alles, was ein Mensch außerhalb der israelitischen Gemeinde berührt hatte oder auch nur hätte berührt haben können, galt als unrein... Da nun die Israeliten in ihrem Alltag ständig mit Unreinem in Berührung kamen, war ihr ganzer frommer Alltag durchsetzt von Reinigungsvorschriften. So galt jeder, der sich an den Tisch setzte, zunächst als unrein und musste sich mit dem Ritus des Händewaschens reinigen. Mit diesem ganzen frommen Interesse an kultischer Reinhaltung hat Jesus nach der urchristlichen Überlieferung gebrochen: Nicht nur, weil er sah, wie die ständig sich mehrenden rituellen Vorschriften vielfach dazu verleiteten, sich vom Tun der sittlichen Gebote Gottes zu dispensieren (V6-13); sondern auch ganz grundsätzlich, weil einzig das sittliche Tun rein oder unrein macht, und die allein entscheidende Frage die ist, ob der Ursprung guten oder bösen Tuns, das Herz des Menschen, rein oder unrein ist.” (Wilckens)

„[Jesus] warf ihnen Heuchelei vor. Das in diesem Zusammenhang verwendete griechische Wort hypokrites hat eine interessante, aufschlussreiche Entwicklung durchgemacht. Ursprünglich hieß es jemand, der antwortet; dann entwickelte es sich dahin, dass es Schauspieler bedeutete, jemand also, der in einem festgesetzten Dialog oder Gespräch antwortet, bis schließlich nicht bloß der Schauspieler im Theater damit gemeint war, sondern jeder, dessen ganzes Leben eine Art Schauspiel ohne jede Aufrichtigkeit dahinter darstellt. Jeder, für den Religion eine Sache des Gesetzes unter Beachtung bestimmter Tabus bedeutet, ist in diesem Sinne ein Heuchler; glaubt er doch, ein guter Mensch zu sein, wenn er gewisse Äußerlichkeiten korrekt beachtet, gleichviel, wie es in seinem Herzen aussieht.” (Barclay)


Sie (Rut) sprach: Lass mich Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr; denn du hast mich getröstet und deine Magd freundlich angesprochen, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde. (Rut 2:13)

„Es ist nicht schwer, die große Beliebtheit dieses kleinen Buches [Rut] zu begründen. Allein vom literarischen Standpunkt besitzt es hervorstechende Qualitäten: Ebenmaß der literarischen Gestalt, überzeugende Charakterisierung der Personen, Zucht, Würde und einen behutsam wiederholenden Stil, der der Sprache der ländlichen Bevölkerung entspricht...

Diese Kurzgeschichte mit ihrem ländlich-idyllischen Hintergrund könnte von modernen Lesern leicht als sentimental empfunden werden. Der Städter des [21.] Jahrhunderts kann sich nicht mehr vorstellen, welche Mühe und Plage eine Ernte von Hand unter der brennenden Sonne bedeutete. Und vielleicht betrachtet er die Heirat von Rut und Boas nicht in der nötigen Schlichtheit, war sie doch nichts anderes als ein vorbildliches Beispiel beständiger Treue und Loyalität gegenüber der Familie. ...” (BKB)

„Rut, die Urgroßmutter von König David, ist als sanftmütige Heldin bekannt, obwohl sie entschlossen auf den Mann zuging, den sie heiraten wollte. ... Seltsamerweise war Rut keine Hebräerin. Inmitten eines Volkes, das stolz darauf war, von Gott auserwählt worden zu sein und sich durch den Glauben von anderen zu unterscheiden, war Rut eine Fremde aus Moab, dem Nachbarland östlich vom Toten Meer...

Das Gesetz Mose erlaubte es den Armen, zur Erntezeit auf den Feldern die Ähren aufzulesen, die nach dem Schnitt liegenblieben.” (MdB)

„Lass mich Gnade vor deinen Augen finden [ist] eine Redewendung, die Dank ausdrückt und zugleich weitere Wohltat erhofft. ...

Ähnlich wie die Psalmen zeigt uns dieses Buch, wie freudevoll und beglückend Israels Glaube war und wie anziehend er für andere wurde, wenn Gottes Volk seine treue Liebe zu ihm im gegenseitigen Verhalten widerspiegelte.” (BKB)


Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. (Spr 16:9)

„Die Spruchsammlung steht unter der Autorität des Königs Salomo” und ist daher mit Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit überschrieben. „Mit Kapitel 16 beginnt ein zweiter Teil dieser Spruchsammlung. Er ist schon am Anfang durch Sprüche gekennzeichnet, die den Abstand des Menschen von Gott betonen ... und Gott als den souveränen Schöpfer und Lenker der Welt und der Menschen darstellen. ... Der Weise tritt gegenüber dem Gerechten mehr hervor.” (BE)

„Für die hebräische Dichtung ist ein unserer Poesie unbekannter Stil eigentümlich: der Parallelismus membrorum (membrum, lat. Glied). Unsere Reime betreffen die Form: Die einzelnen Zeilen haben sich reimende Anfangsbuchstaben oder Endsilben. Hingegen reimen sich in der hebräischen Poesie die Gedanken. In der ersten Zeile wird ein Gedanke genannt. Die zweite Zeile greift ihn in irgendeiner Form auf. So besteht jeder Vers aus zwei logisch miteinander verknüpften, parallelen Halbversen [Stichos]. ...

„[Erdenkt] meint eifriges Hin-und-her-Überlegen, gründliches Durchdenken, allseitiges Beleuchten. Dieser Mensch hat nicht voreilig entschieden, er hat sich nicht vom Augenblick bestimmen lassen, sondern er hat alle Möglichkeiten seines Herzens ausgeschöpft. In vollem Bewußtsein seiner Verantwortung hat er sich seinen Weg zurechtgelegt. Nun will er ihn gehen. Da merkt er, dass Gott nicht nur seine Antwort (Vers 1), sondern auch seinen Weg bestimmt. Bei Weg kann man wohl an den Lebensweg, aber auch an jede einzelne Tat oder Handlung denken. Das hebräische Ursprungswort für lenken lässt die Bedeutung von auf ein Ziel richten mitklingen. ...

Es fällt auf, dass im zweiten Stichos nicht wieder, Weg’ steht, sondern Schritt. Gott läßt den Weg nicht irgendwie gut gehen, sondern hat ein großes Ziel im Auge, auf das er jeden einzelnen Schritt, jedes Wegstückchen ausrichtet. Er korrigiert fortwährend den Kurs.” (BE)

Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
LBe = Lutherbibel erklärt
MdB = Die Menschen der Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wilckens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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