George Fox, der Gründer der Gesellschaft der Freunde, auch als Quäker bekannt, wurde 1624 als Sohn einer armen Familie in dem kleinen englischen Dorf Fenny Drayton geboren. Er war Autodidakt und ordinierte sich selbst als Religionsführer. Sein Bibelstudium ließ ihn die Lehren des Anglikanismus, der katholischen Kirche und alle Formen des Puritanismus verwerfen.
Fox sprach von dem „inneren Licht”, das jeder erlangen kann. Dieses innere Licht hat ein Gelehrter der Quäker als „das göttliche Licht Christi” bezeichnet, eine „stille, sanfte Stimme” in der Seele, die jeden „lehrt, wie er seine Zeit in dieser Welt zubringen soll, um Gottes Gunst und Segen zu erlangen” Thomas C. Hamm, The Transformation of American Quakerism (Bloomington and Indianapolis: Indiana University Press, 1988), S. 2.. Fox erklärte, dass jeder dieses Licht ohne einen Geistlichen und ohne ein kirchliches Zeremoniell empfangen könne.
In ihrer Kleidung, Sprache und Lebensform hielten sich die Quäker an eigene Regeln und ihr Gottesdienst zeichnete sich durch Schlichtheit, Stille und die Beteiligung der Gemeinde aus.
Im Alter von fünfundzwanzig Jahren wurde George Fox ein Wanderprediger, der in England und den amerikanischen Kolonien predigte und heilte. Seine radikalen religiösen Ansichten brachten ihm jedoch Spott ein. Er wurde geschlagen und kam ins Gefängnis. Doch trotz dieses Widerstands riet er seinen Anhängern zur Nachsicht und Geduld. Er setzte sich sein Leben lang für religiöse Toleranz ein. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1691 half er bei der Verabschiedung der Toleranzakte durch das englische Parlament.
Fox war der erste Religionsführer der englischen Reformation, der zahlreiche Menschen heilte, meist durch Gebet und Handauflegen. Seine Heilungen brachten ihm bald den Ruf ein, er sei ein „Wunderheiler”.
Oft gründete er dort Gruppen der Gesellschaft der Freunde, wo er Leute (meist Frauen und Kinder) heilte. Er befreite Menschen von Krankheiten wie Pocken, Geschwüren, Fieber und Schüttelfrost. Bei manchen Heilungen war er nicht selber anwesend, sondern stand lediglich durch einen Boten mit den Hilfesuchenden in Verbindung.
Fox berichtet von vielen Heilungen, vor allem in seinem Werk „Buch der Wunderwerke”. Dieses Buch schildert 171 Heilungen. Der Harvard-Professor Henry Cadbury, der sich mit Fox’ Heilungen aus der Zeit zwischen 1650 und 1685 befasst hat, schreibt darüber: „In den unvollständigen wie auch vollständigen Eintragungen wiederholt sich oft der folgende Vorgang: die Feststellung des Leidens des Patienten, Fox’ Eingreifen, die sofortige und dauerhafte Besserung, das Danksagen an Gott und die Ergriffenheit der Zuschauer. Das Gottvertrauen des Patienten und die Macht Gottes werden ebenfalls erwähnt.” George Fox, Book of Miracles, (London: Cambridge University Press, 1948), S. x.
Fox’ Heilungswerke gaben vielen Engländern die Hoffnung, dass die christliche Kirche das geistige Heilen wieder wie in den ersten drei Jahrhunderten praktizieren würde. Ein Chronist erklärte: „Daher müssen wir geduldig warten, bis Gott jemanden erwählt, der Seine Herrschaft durch sichtbare Zeichen Seiner Gegenwart bezeugt, durch die Gabe des Heiligen Geistes und mancherlei Wunder wie bei der Errichtung der ersten christlichen Gemeinden.” William Allen, A Doubt Resolved or Satisfaction for the Seekers, (1655). Viele Quäker glaubten, dass Fox der prophezeite Führer sei, der das christliche Heilen wieder einführen würde.
Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Nach Fox’ Tod hatten seine Anhänger nicht die gleiche Hingabe wie ihr Führer. Sie wurden es müde, „radikal” zu sein. Entgegen seinem Wunsch stellten sie die Veröffentlichung seines „Buchs der Wunderwerke” ein. Viele Quäker wanderten nach Amerika aus und wurden dort von den vielen Richtungen innerhalb des Protestantismus stark beeinflusst. Die Gesellschaft der Freunde zerfiel allmählich in verschiedene Gruppen, war aber in vieler Hinsicht die führende protestantische Kirche des neunzehnten Jahrhunderts.
