Der Kollaps des Energieriesen Enron scheint oberflächlich betrachtet nur eine in einer langen Reihe von Geschäftspleiten zu sein. Aber es ist mehr als das. Der Konzern frisierte Bilanzen, verließ sich auf Buchhaltungstricks und baute ein Kartenhaus mit zweifelhaften Partnerschaften. Nicht nur verloren Tausende ihren Arbeitsplatz und zahllose Investoren Millionen von Dollar, für Tausende löste sich auch ihr Altersruhegeld in nichts auf.
Besonders beunruhigend ist, dass dieser öffentliche und allgemein bewunderte Konzern so viele geachtete Unternehmensführer und Investoren überzeugen konnte, dass seine Buchhaltungspraktiken in Ordnung wären.
Gibt es nicht Vorschriften und Aufsichtsbehörden, Buchhaltungsregeln und Wirtschaftsprüfer, die zum Schutz der Öffentlichkeit auf Diskrepanzen achten? Aber im Fall von Enron haben, wie Allan Sloan von Newsweek bemerkte, die Analysten nicht analysiert, die Aufsichtsbehörden nicht beaufsichtigt und der Vorstand dem Unternehmen nicht vorgestanden. Beobachter erwarten, dass es als Folge davon neue Vorschriften für Renten, Buchführung und Firmenintegrität geben wird.
Reichen von außen auferlegte Regeln aus, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu rechtfertigen? Oder müssen die Regeln, um verlässlich zu sein, „von innen” kommen — aus dem Herzen und Gewissen der Menschen?
Gutsein ist letztlich eine göttliche Eigenschaft, ein Attribut der höchsten geistigen Macht, die jedermann mit Gnade und Erbarmen regiert. Daher stehen Ehrlichkeit und Mut jedem zur Verfügung. Diese Attribute sind immer am Wirken und lassen jeden mit Integrität handeln.
„Ehrlichkeit ist geistige Kraft”, schreibt die Autorin von Wissenschaft und Gesundheit, Mary Baker Eddy. Und „Unehrlichkeit ist menschliche Schwäche, die die göttliche Hilfe verwirkt” (ebd., S. 453). Dies sind die Worte einer Frau, die Ende des 19. Jahrhunderts ein Verlagshaus gründete, das heute weltweit tätig ist.
Eddy weist darauf hin — und Enron veranschaulicht es —, dass externe Regeln oder die Furcht vor Strafe nicht allein für ethisches Verhalten sorgen. Und Unehrlichkeit, auch wenn sie noch so schlau eingefädelt wird, ist schlechtes Management, das letztlich nur Schaden bringt.
In einem Unternehmen wie Enron wirken viele Mentalitäten zusammen — Menschen, deren tägliche Gedanken und Entscheidungen eine Firma prägen und regulieren. Wenn diese Gedanken nicht klar sind, wenn man Selbstsucht, Habgier, Stolz und Furcht die Oberhand überlässt, wird die natürliche Neigung zum Guten unterdrückt und Schwäche zeigt sich.
Verschiedene Enron-Mitarbeiter meldeten Besorgnis an wegen der Buchhaltungspraktiken und der zweifelhaften Geschäftspartnerschaften. Managerin Sherron Watkins schrieb an den Unternehmenschef und informierte ihn über Unstimmigkeiten, die den Bestand der Firma bedrohten. Hut ab vor Watkins und anderen, die diesen Mut gezeigt haben! Die Geschäftswelt braucht mehr solche Angestellte.
Denken Sie nur, welche Kraft in den Firmen und der Öffentlichkeit am Wirken ist, wenn die Mitarbeiter ihre geistige Natur beanspruchen, um zu tun, was recht ist. Es würde dann mehr Beispiele für geistige Kraft geben.
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