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Mary Baker Eddy Bibliothek

Der Herold veröffentlicht monatlich Auszüge aus der vierteljährlichen Zeitschrift der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.

„...in Liebe verbunden...”

Häuser, in denen Mary Baker Eddy wohnte Teil I

Aus der Mai 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zusammengestellt von den wissenschaftlichen

Mitarbeitern der Mary Baker Eddy Bibliothek

Ein Besuch in einem historischen Haus ist etwas Besonderes und wirkt in uns nach. Dem Besucher bietet sich dabei die seltene Gelegenheit, einen Einblick in die Welt, die dreidimensionale Umgebung, einer historischen Persönlichkeit zu gewinnen, so dass wir deren Leben besser verstehen können.

Die Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit hat die Aufsicht über eine historische Stätte sowie über drei Häuser, die Mary Baker Eddy gehörten und die sie ihr Zuhause nannte. Sie stehen Besuchern zur Besichtigung offen. Eddys Zuhause war der Mittelpunkt für eine bemerkenswerte Vielfalt von Aktivitäten und zugleich eine Zufluchtsstätte, wo sie schreiben, lesen und beten konnte.

Mary Bakers Geschichte beginnt in ihrem Geburtshaus bei Bow in New Hampshire, USA, einem zweieinhalbstöckigen Bauernhaus. In diesem bescheidenen Heim wurde der Charakter der Frau geformt, die später unter dem Namen Mary Baker Eddy bekannt werden sollte. Dort in den Hügeln von New Hampshire hatten ihre Vorfahren Fuß gefasst und dort stand das väterliche Haus, das sich fast hundert Jahre lang im Besitz der aufrechten Baker-Familie befand, deren Vorfahren einige Generationen zuvor England den Rücken gekehrt hatten, um religiöser Intoleranz zu entgehen.

Etwa 90 Kilometer von dieser Stätte entfernt befindet sich das Haus in Lynn, Massachusetts, dessen Wände und Dachkammerfenster Zeuge davon waren, wie Eddys Identität und auch die ihrer Entdeckung, Christian Science, feste Form annahmen. In diesem Haus heiratete sie Asa Eddy und schloss sie die Arbeit an der Erstausgabe ihres Hauptwerks ab, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.

Als Eddy das Haus in Boston an der Commonwealth Avenue 385 kaufte, stand sie an der Spitze einer jungen religiösen Bewegung. Ihr Umzug nach Boston machte deutlich, dass sie die Botschaft der von ihr gegründeten Religion und Organisation in die Hochburg des intellektuellen, kulturellen und religiösen Lebens Amerikas bringen wollte.

In ihrem Haus in Chestnut Hill, wo Eddy von der praktischen Eleganz eines großen, aus Stein gebauten Wohnsitzes umgeben war, nahm sie die Pflichten als Pastorin Emerita einer Kirche wahr, die inzwischen internationalen Status erlangt hatte und Zehntausende von Mitgliedern zählte. Eddy arbeitete darauf hin, den Bestand dieser Institution zu sichern, und brachte ihre restliche Zeit damit zu, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Gründung des Christian Science Monitor zu überwachen, der auch heute noch erscheint und zum Beweis seiner Qualität sechs Pulitzer-Preise vorweisen kann.

Wurzeln in Neuengland

Von Kindheit auf besaß Eddy ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Stätte ihrer Herkunft und für ihr Zuhause. In späteren Jahren bemerkte sie einmal zu einer Gruppe von ihren Schülern: „Außer meiner Liebe zu Gott war ich meinem Zuhause am engsten in Liebe verbunden." Erinnerungen von William Rathvon (Juli 1910).

Die Baker-Farm bei Bow war es gewiss wert, geliebt zu werden, und als Mary 1821 geboren wurde, herrschte dort das für eine Farm in Neuengland typische geschäftige Trieben. Der Boden in New Hampshire ist zwar felsig, doch die mehrere hundert Hektar große Farm belohnte harte Arbeit. Und mit ihr hatten die Bakers, was Rohstoffe und Ernten betraf, ein gutes Auskommen. Mit ihren Scheunen und Nebengebäuden schaute die Farm von einer leichten Anhöhe auf den Merrimac hinab. Es war eine kleine, sichere Welt, in der Mary ihre Kindheit verbrachte.

 Sie war das jüngste von sechs Kindern und lebte vierzehn Jahre land im Bakerschen Bauernhaus mit seinem tief zur Rückseite des Hauses hinabgezogenen Dach. Obgleich sie als kind oft krank war, mochte sie das Leben auf dem Hof mit seinen fortwährenden Aktivitäten: dem Bestellen der Felder, dem Versorgen des Viehs und den üblichen Haushaltspflichten. Das in geregelten Bahnen verlaufende Familienleben weckte auch ihr Interesse an spirituellen Dingen. Das tägliche Lesen der Bibel im Familienkreis prägte ihre geistige Einstellung, und auch ihre Mutter übte einen starken Einfluss auf sie aus; Mary beschrieb sie später als „die vergeistigtste von allen Frauen”  Interview mit Julia Bartlett (6. Januar 1918), S. 1..

Die Baker-Farm steht nicht mehr, doch die Bibliothek hält das Gelände instand und pflegt es. Die schöne, von hohen Tannen umgebene Lichtung liegt am oberen Ende eines abfallenden Weges. Der Grundriss des Hauses und der Scheune ist durch Steine gekennzeichnet und eine Gedenktafel gibt Erläuterungen. Obwohl diese Stätte nur wenige Autominuten von Concords Stadtmitte entfernt liegt und man den Verkehr von der Bundesstraße I-93 hören kann, ist dies doch ein abgeschiedener, stiller Flecken.

Die Identität nimmt Gestalt an

Wenn man das Haus an der Broad Street 8 (jetzt Nr. 12) in Lynn, Massachusetts, betritt, kommt man mit einem ganz anderen Lebensabschnitt Mary Baker Eddys in Berührung. In Lynn waren die Quäker stark vertreten und hier — mehr als in anderen etwa gleich großen Städten Neuenglands — debattierten die Einwohner über die Abschaffung der Sklaverei, die Rechte der Arbeiter, die Temperenzbewegung und den Mesmerismus und verhielten sich neuen Ideen gegenüber toleranter. Als Eddy in den 1860er und 1870er Jahren in und um Lynn lebte, stellte sie das konventionelle Denken in Bezug auf Spiritualität und Medizin in Frage. In einem Zeitraum von neun Jahren, als sie von einer Pension zur anderen zog oder bei Freunden wohnte, vertiefte sie sich in die Bibel, arbeitete an Manuskripten, unterrichtete Schüler und praktizierte ihre neu entdeckte Heilmethode, die sie später „Christian Science” nannte. Allein im Jahr 1874 wohnte sie in acht verschiedenen Häusern in Lynn. Sie war es gewohnt, ihre Habseligkeiten in eine Truhe zu packen, wenn der Hauswirt ihr kurzfristig kündigte, weil er an ihren Ideen Anstoß nahm oder weil ihn der Besuch der vielen Patienten und Schüler störte. Daher sehnte sie sich nach einem eigenen Heim, das sie auch zu geschäftlichen Zwecken benutzen konnte.

Die Gelegenheit dazu bot sich 1875. Als sie ein Zimmer an der Broad Street 7 gemietet hatte, in einem kleinen Haus, wo sich eine Schuhwerkstatt befunden hatte, sah sie eine Anzeige, in der ein neues großes Haus an der Broad Street 8 zum Verkauf angeboten wurde. Es lag im vornehmen „Diamantenviertel” von Lynn und wurde daher als eine gute Adresse angesehen. Sie entschloss sich, dieses Haus mit einer Wohnfläche von fast 300 m2 zu kaufen; es kostete 5 650 Dollar (etwa 83 000 Dollar zu heutigen Preisen). Obwohl ihr nur begrenzte Mittel zur Verfügung standen, hatte sie etwas Geld gespart und konnte eine Anzahlung zusammenbekommen. Um die Hypothek abzahlen zu können, nahm sie sofort Leute in Pension.

Eddy war schon kurz nach ihrer ersten Heirat verwitwet und dann von ihrem zweiten Ehemann geschieden, doch behielt sie den Namen ihres ersten Ehemanns, George Glover, bei. Über den Fenstern im ersten Stock wurde ein Schild mit der Aufschrift „Mary B. Glover's Christian Scientists’ Home” (Mary B. Glovers Heim für Christliche Wissenschaftler) angebracht, das allen anzeigte, worum es sich bei diesem Haus handelte. Das Schild am Haus Broad Street 8 war ein Symbol dafür, dass während der etwa sieben Jahre, die sie dort lebte, Christian Science an Boden gewann und eine eigene Identität entwickelte. Das geschah vornehmlich durch ihre Arbeit als Lehrerin, Heilerin und Autorin.

Im zur Straße gelegenen Wohnzimmer unterrichtete sie anhand der Bibel und eigener Notizen. Hier gründete sie auch 1881 das Massachusetts Metaphysical College. Eine Kopie der Gründungsurkunde befindet sich in dem Zimmer. Sie gründete ferner die Christian Scientists Association (1876), musste sich mit einer Reihe von Prozessen abgeben, hielt jetzt nicht nur Vorträge in Lynn, sondern auch in Boston und in weiter entfernten Städten, und wurde 1881 zur Pastorin ihrer Kirche geweiht. Das Haus an der Broad Street 8 diente schon sehr bald als Kirche, Vortragssaal, Büro und auch als Pension.

Eddy benutzte das Wohnzimmer im Erdgeschoss und im ersten Stock als Büro, als Sprechzimmer für Patienten (eine Originalvisitenkarte gibt ihre Geschäftszeit an: täglich von 16 bis 17 Uhr) und um andere geistige Sucher und prominente Gäste zu empfangen, darunter den transzendentalistischen Schriftsteller Bronson Alcott, Vater der Autorin Louisa May Alcott. Bronson Alcott gab seiner Bewunderung für Wissenschaft und Gesundheit Ausdruck und stattete Eddy 1876 zwei Besuche ab.

Doch trotz all dieser Betriebsamkeit und den oftmals vielen Menschen ist das Dauerhafteste, Charakteristischste und geschichtlich Bedeutendste, das aus Eddys Zeit in diesem Haus hervorging, die Vollendung der ersten Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit, ihrem Hauptwerk über Christian Science. In der engen Dachkammer im zweiten Stock, die ihr als Schlafzimmer diente und als ein Raum, in den sie sich zurückziehen konnte, fand sie die Ruhe, die sie für ihr Studium, zum Nachdenken und zum Schreiben benötigte. Hier saß sie auf einem Schaukelstuhl mit Rosshaarpolsterung, ihre Füße auf einem kleinen Schemel und ein breites Stück Pappe quer auf ihrem Schoß, und schrieb, dachte nach und betete. Wenn auch die Dachkammer im Sommer stickig war und kalt im Winter, so fand sie doch hier die so sehr benötigte Abgeschiedenheit.

Zusammen mit dem Aufkommen von Christian Science trat die Identität der Entdeckerin und Gründerin in Erscheinung. Sie erklärte ihre Unabhängigkeit und Entschlossenheit schon allein mit dem Kauf und Besitz von Grundeigentum. In dem Haus wurde sie zur Autorin und zur Gründerin eines College, etwas äußerst Ungewöhnliches für eine Frau im Amerika des 19. Jahrhunderts. Hier wurde sie eigentlich erst Mary Baker Eddy. Am 1. Januar 1877 heiratete Mary B. Glover den Christlichen Wissenschaftler Asa Gilbert Eddy. Er wurde ihr ein treuer Ehemann, der ihr helfend zur Seite stand. Das Ehepaar wohnte im ersten Stockwerk, wo heute einige Andenken von Asa Eddy zu sehen sind, darunter die Polstersessel aus seinem Büro, das Schild, das ihn als Christian Science Praktiker auswies, und mehrere Fotos.

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