Ich habe meiner Schwägerin gesagt: „Ich schaue dir schon zu, aber ich mache das nie.” Seit Jahren ist Fallschirmspringen ihr Hobby. Beruhigt, dass ich vom Boden aus zugucken würde, fuhren wir zum Landeplatz. Was ich aber nicht wusste, war, dass sie für mich schon einen Sprung reserviert hatte. Wenige Stunden später saß ich im Flugzeug, das sich langsam auf 3000 m hocharbeitete.
Natürlich hätte ich Nein sagen können, aber irgendwas reizte mich schon daran. Es ist doch eine ganz andere Dimension, wenn man nur Himmel und Wolken um sich hat, weit, weit unter sich die Erde sieht und dann gesagt bekommt: „Steig raus und lass dich hängen,” wobei man auf die 20x20 cm kleine Plattform tritt, die Griffe an der Flügelverstrebung packt, nochmal Luft holt und dann ins Nichts fällt.
Man trägt immer einen Reserveschirm, einen Helm und hat eine Sprechverbindung mit der Erde. Unfälle passieren eigentlich nur, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Man weiß, dass man sicher ist, aber die Angst, die ich im Flugzeug gespürt habe, sobald die Tür geöffnet wurde, ist unbeschreiblich. Zuerst kam mir viel Luft entgegen, kalte Luft. Und dann ein fast überwältigendes Gefühl, als ob alles in mir schrie: „Nein!”, als ich meine Füße nach außen bewegte.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.