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Feature-Serie: Gerechtigkeit

Utopie oder gegenwärtige Möglichkeit?

Aus der März 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mary Baker Eddy, die Gründerin dieser Zeitschrift, nahm zu Beginn des 20. Jahrhunderts dazu Stellung, dass Frauen damals in vielen Ländern unter anderem nicht wählen durften, kein Privateigentum besaßen, bei

Scheidungen einen schweren Stand hatten, das Sorgerecht für ihre Kinder zu erhalten, nicht als geschäftsfähig angesehen wurden und nicht öffentlich sprechen durften.

Es hat sich vieles geändert. Aber es ist leider sicherlich zu früh, von einer echten gesellschaftlichen Gleichstellung von Mann und Frau zu sprechen. Und doch steht es allen Menschen zu, gleich behandelt zu werden.

Lesen Sie diesen Monat, wie Frauen durch ein tieferes Erkennen der göttlichen bedingungslosen Liebe für alle Menschen Ungerechtigkeiten überwunden haben.

Frauenrechte sind schon immer mein persönliches starkes Interesse gewesen, denn erstens bin ich eine Frau und zweitens, weil die Frauen im Kongo (und in Afrika im Allgemeinen) gleich von der Geburt an vielen Herausforderungen gegenüberstehen. Wenn eine Familie hier ein kleines Mädchen bekommt, dann sind sie glücklich, aber erst wenn sie einen kleinen Jungen bekommen, dann sind sie „wirklich” glücklich. Sie glauben, dass der Junge der Erbe ist, der den Familiennamen weiter trägt. Eine der Konsequenzen ist, dass weniger Mädchen als Jungen zur Schule geschickt werden und das Bildungsniveau daher sehr unausgeglichen ist. Außerdem werden Teenager immer noch gezwungen zu heiraten und der Brauch beraubt Witwen des Besitzes ihrer Ehemänner zugunsten der Familie des Ehemannes.

Insgesamt scheint der Wert einer Frau in Afrika von ihrem Vater oder ihrem Ehemann abzuhängen und davon, dass sie Kinder hat oder haben wird. Man könnte sagen, dass sie durch die Männer um sie herum definiert wird, sie lebt im Schatten vom Status der Männer! Meine Arbeit für den Kommissar für Menschenrechte hat dazu geführt, dass ich einige Jahre mit Frauenrechten direkt zu tun hatte und nicht nur einige Einzelfälle, sondern auch die allgemeine Situation aus der Nähe verfolgen konnte. Ich hatte die Gelegenheit, Trainingsprogramme über Frauenrechte zu leiten und mit nichtstaatlichen Organisationen (NGO) im Hinblick auf spezielle Frauenfragen zusammen zu arbeiten.

Mein Herangehen an Frauenfragen wurde vor vielen Jahren herausgefordert und buchstäblich revolutioniert, als ich zum ersten Mal das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift las. Die Autorin, Mary Baker Eddy, macht verschiedene Aussagen über das Frausein und die Rechte der Frau, die ich, ehrlich gesagt, zu dieser Zeit für utopisch hielt. Wie konnte sie überhaupt denken, dass das, was sie schrieb, Teil der Realität sein konnte? Ich erinnere mich, dass ich besonders überrascht war über ihre Worte: „Der eine unendliche Gott, das Gute, ...stellt die Geschlechter gleich...” (S. 340). Was ich überall um mich herum sah, hatte nichts mit Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu tun! Frauen waren von Tabus umgeben, von Begrenzungen, wurden wie ein Ding behandelt, das man kaufen oder wegwerfen kann. Ich hatte nicht viel Hoffnung, dass Mary Baker Eddys Botschaft anwendbar sein könnte, speziell nicht für Afrika. Ich entschloss mich jedoch, tiefer in ihr Gedankengut einzudringen und betete eine ganze Zeit lang, um inspiriert zu sein und eine geistige Vision vom Frausein zu erlangen.

Gebet half mir tatsächlich, meine Gedanken über das zu erheben, was ich um mich herum sah, und die wirkliche Natur des Mannes und der Frau zu erkennen. Als Erstes dachte ich, dass wenn ein unendlicher Gott das Elterngemüt der ganzen Schöpfung ist, dann sind Mann und Frau gleichermaßen Seine Kinder. Ich machte mich mit dem Schöpfungsbericht im 1. Bruch Mose in der Bibel vertraut, wo gesagt wird, dass Gott Mann und Frau zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat und ihnen Herrschaft über alle Dinge gegeben hat. Beachten Sie: Nicht Herrschaft über einander, sondern über alle Dinge. Das öffnete meine Augen für die Tatsache, dass Frauenrechte nicht bedeuten, dass die Frauen sich über die Männer erheben und sie beherrschen müssen, um Status zu gewinnen. Bei Gleichheit geht es nicht darum, wer am besten um „ein Stück des Kuchens” kämpft, sondern sie ist eine geistige Tatsache, die schon von Gott, dem Schöpfer, festgelegt ist. Diese Tatsache ist die gegenwärtige Realität und garantiert den Wert und die Individualität der Frau, ohne sie mit dem Mann zu messen oder zu vergleichen.

Ist Ihnen aufgefallen, dass das Gebet des Herrn mit Gott als Eltern beginnt? Für mich deutet das auf die Einheit hin, die wir alle als Gottes Kinder jetzt ausdrücken. In seinem Brief an die Galater sagt der Apostel Paulus: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus” (3:28). Es war eine wundervolle persönliche Entdeckung zu erkennen, dass wenn es Einheit zwischen allen Kindern Gottes gibt, dann besitzen beide, Mann und Frau, all die nötigen Eigenschaften, um über Begrenzungen hinauszugehen. Sogar das Gewicht der Traditionen kann den Fortschritt nicht unterdrücken, den diese geistigen Gedanken bringen, um die Frauenrechte zu unterstützen. Und es ist so ermutigend, dies zu wissen!

Gebet ist die beste Antwort auf die vielen Herausforderungen, denen sich afrikanische Frauen täglich stellen müssen.

Ich bin oft Zeuge der umwandelnden Macht gewesen, die eine geistige Sichtweise von sich selbst dem Leben einer Frau bringt. Diese Vision gibt Frauen den Mut, Furcht zu überwinden, für ihre Rechte einzustehen und Gerechtigkeit zu finden. Tatsächlich sind Begrenzungen nicht nur von Tradition und Gesellschaft auferlegt. Manchmal sind wir selbst diejenigen, die sie uns auferlegen! Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Eine Witwe, die ich kenne, hier in Kinshasa, konnte ihr Erbe beanspruchen, das meiste ihres Besitzes behalten, einen Job bekommen und ihre Kinder allein groß ziehen. Sie ging sogar noch mal zum College und tat dies alles dank Gebetes und dank ihres Verständnisses der „herrlichen Möglichkeiten”, die Gott jedem Seiner Kinder gibt. In anderen Fällen habe ich gesehen, wie Situationen in der Arbeit und in der Ehe sich für Frauen verändert haben und Frauen geheilt wurden.

Ich habe ein Erwachen des allgemeinen Denkens über die Frauenrechte im Kongo miterlebt. Man beginnt Frauen mehr und mehr als „vollständige” menschliche Wesen zu definieren, die ihren eigenen Wert und ihre eigene Unabhängigkeit haben. Dies passiert noch nicht so stark in den ländlichen Gebieten wie in den Städten, es ist jedoch eine Realität, die niemand leugnen kann. Es ist wie Hefe in den Gedanken, die das ganze Brot aufgehen lässt. Obwohl dies vielleicht noch nicht klar sichtbar ist, hat es wirklich viel Fortschritt gegeben. Sogar in den Kirchen innerhalb der Demokratischen Republik Kongo sind einige Pastorinnen gewählt worden und haben starke Führungsqualitäten gezeigt.

Ich glaube jetzt, dass Mary Baker Eddys Aussagen über Frauen die Basis für wirkliche Gleichheit unter den Geschlechtern sind. Ich sehe, dass die Herausforderung nicht so sehr die Bürden sind, die Gesellschaft und Brauch den Frauen auferlegen, sondern das grundlegende Missverständnis, dass es eine Dualität, eine Opposition zwischen Männern und Frauen gibt. Ich bin überzeugt, dass Gebet, das ein Verständnis von Gott als der wirklichen Quelle des Wertes von Männern und Frauen bringt, die beste Antwort auf die vielen Herausforderungen ist, denen sich afrikanische Frauen täglich stellen müssen. Dieses Gebet garantiert, dass Gerechtigkeit geschieht. Und ich kann nicht umhin zu glauben, dass es ein unverzichtbarer Teil des Fortschritts ist, der schon erzielt wurde. Und das ist die Basis und die Zukunft von Frauenrechten.

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