Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wespe wirft Mann um — oder wie ist Ihr Standpunkt?

Aus der März 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es geschah an einem sonnigen Dienstag Nachmittag. Südlich von Berlin. Eine Wespe warf einen Mann um. Sie flog auf ihn zu. Und ohne ihn zu berühren, kippte sie ihn um. Einfach so.

Was sich wie die erfundene Sensationsstory einer Boulevard-Zeitung anhört, ist tatsächlich geschehen. Ich weiß es aus sicherer Quelle. Denn ich war der Mann.

Damit Sie mir auch glauben, erzähle ich Ihnen etwas mehr. Ich hatte gerade angefangen auf Inline-Skates zu rollen. Es war vielleicht mein zweiter oder dritter Nachmittag auf diesen Schuhen mit vier ziemlich schnellen Rollen. Das Geradeausfahren ging schon ein wenig, bei Kurven wurde es problematisch, an Bremsen war noch gar nicht zu denken. Kurzum, ich stand ziemlich wackelig auf diesen Rollen.

Seit einigen Minuten umschwirrte mich eine Wespe. Plötzlich flog sie direkt von vorn auf mich zu. Ich wollte ausweichen, nahm den Kopf zur Seite, verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Asphalt.

Noch im Fallen musste ich darüber lachen, dass mich dieses kleine Insekt umgeworfen hatte. Und während ich mich wieder aufrappelte, sah ich plötzlich eine viel größere Dimension in dem Sturz. Denn im Grunde war ich nur gestürzt, weil mein Standpunkt noch zu unsicher war. Die Schuhe waren ungewohnt, mir fehlte die Sicherheit und ich kam mit der Schnelligkeit der Rollen noch nicht zurecht. Und so genügte der Anflug dieser Wespe, um mich zu Boden zu schicken.

Wie oft gibt es im Leben Situationen, in denen ein fester Standpunkt hilfreich ist und Sicherheit gibt. Und ich spreche jetzt nicht von festem Schuhwerk oder davon, dass man sich auf Rollerskates oder Schlittschuhen mit entsprechendem Training bald sicher fortbewegen kann.

Ich spreche von einer Grundhaltung, die den Menschen charakterisieren kann. Ich kenne Leute, die sich bei familiären oder beruflichen Schwierigkeiten schnell sorgen. Oder unter Umständen sich fürchten. Die oftmals etwas Schlimmes erwarten und sich daher häufig unsicher fühlen. Und ich kenne andere Menschen, die, so weit es geht, Gutes erwarten. Das muss nicht ein an sich erfreulicher Optimismus sein, der auf der Haltung beruht: Wird schon nicht so schlimm werden!

Die gelassene, optimistische Grundhaltung kann Folge von Überlegungen sein, die auch ich mir zu Eigen gemacht habe:

Ich gehe davon aus, dass unser Leben einem Einfluss unterstellt ist, den man „göttliche Gegenwart” nennen kann. Diese Gegenwart, dieser Einfluss ist so gut, wie Gott selbst gut ist.

Wenn mich nun dieser Einfluss lenkt, mein Denken erfüllt und ich ihm vertraue, dann müssen viele Entwicklungen von dieser Tatsache geprägt werden. Und wenn ich mich dauerhaft auf diese Tatsache verlasse, werde ich erleben, dass sich gute Entwicklungen nicht als Zufälle erweisen werden, sondern Auswirkung dieser Grundhaltung sind.

Ich habe das bei zahllosen Reisen erlebt, wenn Flugverbindungen wegen Verspätung nicht erreicht werden konnten oder sich andere Schwierigkeiten ergeben haben. Die Haltung, eine schnelle Lösung solcher Schwierigkeiten zu erwarten, hat oftmals zu ebenso schnellen wie manchmal sehr überraschenden Lösungen geführt.

Gleiches gilt für Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, wo oft Termine eingehalten werden müssen, aber die Komplexität der Aufgaben bisweilen Hindernisse vor einem auftürmt. Die Grundhaltung, sich weniger vom Problem schrecken zu lassen und schneller Gott als Urheber einer Lösung zu sehen, hat sich für mich immer als richtig erwiesen.

Mary Baker Eddy, die Gründerin dieser Zeitschrift, hat häufig auf ihrem Standpunkt beharrt und Entscheidungen – auch gegen sachlich manchmal sehr überzeugende Argumente – aufrecht erhalten. Nicht weil sie persönlich Recht behalten wollte oder stur war, sondern weil ihr bewusst war, dass ein durch Gebet gefundener Standpunkt mit Gott im Einklang steht und daher der richtige sein muss.

In dem wegweisenden Werk über Spiritualität Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, das sie geschrieben und herausgegeben hat, sagt sie:

„Es ist nicht weise, einen zögernden und halbherzigen Standpunkt zu vertreten oder zu erwarten, dass man ebenso gut mit Geist und Materie, mit Wahrheit und Irrtum arbeiten könnte.” (S. 167)

Und sie fügt hinzu: „Es gibt nur einen Weg, der zum geistigen Sein führt — nämlich Gott und Seine Idee.”

Es gibt so viele Lebensbereiche, in denen dieser Satz gilt. Wie verhalten wir uns bei Gefahren? Nicht hinsehen, sich fürchten und wegrennen? Oder ruhig und überlegt handeln, mit der Gewissheit, dass Gott den geeigneten Plan zeigt, der uns aus der Situation herausführt.

Einige Beispiele?

Kindererziehung

Pfeifen wir die Kinder bei jeder schwierigen Situation zurück, ziehen enge Grenzen und erziehen ihnen quasi ein sorgenvolles Verhalten an? Oder sind wir uns in größerer Gelassenheit der Liebe Gottes zu Seinen Kindern bewusst und sehen Seinen Schutz immer öfter bewusst als Teil ihres Lebens?

Beruf

Sehen wir im Kollegen den Konkurrenten, gar den gefährlichen Gegenspieler im Kampf um einen gefährdeten Arbeitsplatz und wehren uns offen oder versteckt gegen ihn? Oder sehen wir ihn als Partner, mit dem man gemeinsam für die Firma erfreuliche Ziele erreichen kann?

Gesundheit

Malen wir uns schon beim ersten Anzeichen einer Störung alle möglichen Horrorszenarien aus? Oder sehen wir, dass auch hier ein unerschütterlicher Standpunkt, dass Gott keine Krankheit schickt, seine heilsame Wirkung entfaltet?

Lesen Sie einmal, welchen Standpunkt Mary Baker Eddy zu Krankheit und Gesundheit einnimmt: „Bestehe auf den Tatsachen von Christian Science: dass Geist Gott ist und deshalb nicht krank sein kann; dass das, was Materie genannt wird, nicht krank sein kann; dass alle Ursächlichkeit Gemüt ist, das durch geistiges Gesetz wirkt. Dann behaupte deine Stellung mit dem unerschütterlichen Verständnis von Wahrheit und Liebe und du wirst siegen” (S. 417).

Je eindeutiger die Haltung, desto klarer das Ergebnis.

Übrigens: auch beim Skaten habe ich mir in den folgenden Wochen einen festen Standpunkt erarbeitet. Nun funktioniert auch das Kurvenfahren und das Bremsen. Und bei so manchem Insekten habe ich in den nächsten Wochen geschmunzelt, wenn sie auf mich zuflogen, und gedacht: Mich werft ihr nicht mehr um!

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 2004

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.