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Ein Fest der Freude

Aus der Dezember 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich fuhr von meiner Arbeit nach Hause, und schlagartig war alle Freude aus mir verschwunden. Ich fühlte mich leer und einsam. Ich ärgerte mich über Autofahrer und Fußgänger, die mir den Weg versperrten. Ich kam nach Hause, sah die viele Arbeit, die getan werden musste und fühlte mich vor einem Berg, der so hoch war, dass ich nicht einmal den ersten Schritt wagen wollte. Trotzdem machte ich mich auf den Weg, um den nächsten Programmpunkt meines Tages zu erledigen: ich musste einen neuen Duschschlauch und eine neue Dusche besorgen.

Ich fühlte mich, als ob alle Freude in mir ausgelöscht war.

Unterwegs fragte ich mich, was diese Lustlosigkeit verursacht hatte, fand aber keinen Grund. Ich dachte mir, wenn ich es nicht schaffe, aus dieser inneren Leere herauszukommen, passiert noch etwas Übles.

Im Geschäft stand ich vor einer großen Auswahl und musste eine Entscheidung treffen. Nicht gerade leicht in dieser Stimmung, aber schließlich fand ich etwas Geeignetes! Wieder zu Hause bat ich meinen Mann, den neuen Schlauch und die neue Dusche anzuschließen, und wir stellten fest, dass der Schlauch undicht war.

Ich bat um einen Engel, der mich ins Licht zurückführt.

Ich wurde sehr ärgerlich. Hatte ich nicht gewusst, irgendetwas würde schief laufen? In dem Moment war das eine Katastrophe! Aber warum? Jetzt musste ich den Schlauch umtauschen, aber wann? Jetzt hatte ich keine Zeit und morgen auch nicht und überhaupt — HALT! So konnte es nicht weitergehen. Ich musste etwas tun! Ich musste meine Gedanken verändern, ordnen, meine Freude, meine innere Ruhe, die Harmonie wieder finden.

Mir ging ein Satz aus einem Lied aus dem Christian Science Liederbuch durch den Kopf: »... und alle Freude auslöscht nah und fern.« Ja, so fühlte ich mich, als ob alle Freude in mir ausgelöscht war. Dabei war es doch eigentlich meine Art, freudig und liebevoll durch den Tag zu gehen, mit Blick auf das Gute und Schöne im Leben. Und es gab offensichtlich keinen Grund für einen Verlust der Freude.

Mir begegnete ein Engel in Form des Gedankens: »Gott ist Freude!«

Trotzdem fühlte ich nur Unzufriedenheit, Erfolglosigkeit, Angst. Wie konnte ich meine Freude wieder finden? Wieder ging mir der Satz aus dem Lied durch den Kopf und mir fiel ein, dass ich oft Trost und Freude in diesen schönen Liedern fand. Also suchte ich, fand aber beim Blättern ein anderes Lied (Lied 169), das mit dem Satz begann: »Führ' freundlich Licht, mich aus der Nacht heraus« und die dritte Strophe berührte mich besonders:

»Du segnest mich so oft; bewahr mich gut,
Du holdes Licht! Führ mich,
Bis über Wüste, Fels und Flut
Der Tag anbricht.
Das Lächeln Deiner Engel seh' ich dann,
Das ich verlor, und nun zurückgewann.«

Genau so fühlte ich mich: wie in einer Wüste. Als ob ich in einem finsteren Tal wandelte, wie es im 23. Psalm heißt, und was ich brauchte, war ein Engel, der mich führte, einen guten Gedanken, der mich emporhob. »Engel. Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen.« So erklärt Mary Baker Eddy das Wort Engel in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur heiligen Schrift (S. 581), ein Buch, das mich in meinem täglichen Leben immer wieder mit hilfreichen Gedanken über Freude, Friede und Harmonie ausrüstet.

Und ich bat um einen Engel, der mich emporhebt, mich ins Licht zurückführt, mich unter seine Fittiche nimmt und mich beschützt, versorgt, bewacht, mich liebt und mich führt.

Mir kam der Gedanke, mit der Konkordanz alle Lieder mit dem Wort »Freude« herauszusuchen. Dabei wurde mir bewusst, wie ungerecht ich mit meinem Mann und mir selbst umging. Ich hatte mich schon geärgert, als ich sah, dass der Duschschlauch kaputt war, und gesagt: »Immer muss ich mich um alles kümmern!« — völlig zu Unrecht, denn mein Mann hatte noch gar nicht bemerkt, dass er kaputt war. Dann wollte ich beweisen, dass ich mich auch allein kümmern konnte, und bin allein zum Einkaufen gefahren. Dabei hätte mein Mann sich sicher gefreut, wenn ich ihn daran beteiligt hätte. Und überhaupt, er hatte doch morgen Zeit! Wenn ich ihn freundlich bitten würde? Selbstverständlich übernahm er diese Aufgabe. Noch vor ein paar Wochen war ich es gewesen, die ihn an die Hand nahm, als er ein falsches Teil gekauft hatte, und mit ihm zum Umtauschen fuhr, um ihm zu zeigen, dass Umtauschen doch gar nicht so schwer ist!

Jetzt war ich einen Schritt weiter, aber innerlich fühlte ich mich immer noch sehr leer. Es war Mittwoch, und ich machte mich auf den Weg zum Mittwochabendgottesdienst in der Christian Science Kirche. Heute fiel es mir nicht leicht, zu gehen, lieber hätte ich mich zu Hause verkrochen, aber gleichzeitig spürte ich, ich musste dorthin.

Der Frieden und die Ruhe, die mich dort umgaben, boten mir Gelegenheit, nachzudenken, woher die Freude, die mich normalerweise durch den Tag trug, kam und was sie mir bedeutete. Ich lauschte der Lesung, die aus der Bibel und dem Buch Wissenschaft und Gesundheit zum Thema »Sonne und Licht« zusammengestellt war. Woher kam »das freundliche Licht«, dem ich heute schon einmal begegnet war?

Und wieder kam ein Engel, der mich ein Stück emporhob, eine Stelle aus obigem Buch (S. 209): »Gemüt, das über alle von ihm geschaffenen Formen erhaben ist und sie alle regiert, ist die zentrale Sonne seiner eigenen ldeensysteme, das Leben und Licht seiner eigenen unermesslichen Schöpfung; und der Mensch ist dem göttlichen Gemüt untertan.«

Gemüt beinhaltet alle Ideen, Gemüt, das Bewusstsein des Guten, war mein Ausgangspunkt, die Sonne, die Impulse gibt, die Sonne, die das Licht hervorbringst und es speist; die Sonne, die durch ihre Strahlen jeden noch so entfernten Winkel erleuchtet! Gemüt, der Kern dieses ldeensystems, ist die zentrale Regierung und jeder Mensch ist eine Idee, ein Teil dieses Systems, vollkommen, makellos und strahlend schön.

Dankbar ging ich nach Hause, um ein Fest der Freude zu feiern und alle Lieder über Freude aufzuschlagen und zu singen.

Mir fiel ein Erlebnis ein, das ich mit einer Verkäuferin in der Bäckerei hatte. Sie war neu im Geschäft und schaute ziemlich unfreundlich drein, als ich ihr das erste Mal begegnete. Ich hatte gelernt, Menschen liebevoll und freundlich zu begegnen und sie als Idee des Gemüts, des Guten zu sehen. Und ich nahm mir vor, die Freundlichkeit, die der Mensch als Idee des Guten zum Ausdruck bringt, in dieser Frau zu sehen und ihr immer freundlich zu begegnen, um eines Tages mit einem freundlichen Gesicht bedient zu werden. So geschah es auch, und als ich im Frühling zwei Wochen in Urlaub war, wurde ich hinterher von ihr begrüßt mit den Worten: »Ich habe Sie schon so lange nicht mehr gesehen, ich dachte schon, Sie sind weggezogen. Und ich freue mich doch immer so, wenn ich Sie sehe.« Die Freude, die ich in mir trug, war eine Folge meiner Liebe zu den Menschen, meiner Bereitschaft, in ihnen die Idee des Guten, ein Kind Gottes zu begrüßen.

Und mir begegnete der nächste Engel in Form eines Gedankens: »Gott ist Freude!« Wenn Gott Freude ist, kann sie mir nicht verloren gehen, denn Gott ist unendlich und als Idee Gottes trage ich alle Eigenschaften in mir, die Gott in sich trägt.

Freude ist die zentrale Sonne, die mich nährt und speist und trägt. Meine innere Kraft, aus der heraus ich lebe, kommt von Gott, der mich liebt, und in Seiner Liebe bin ich geborgen. Diese Liebe fließt, wenn ich meine Freude mit anderen teile. Jeder gute und freundliche Gedanke stärkt diese Kraft. Mich selbst zu lieben heißt, mich als Kind, als Erbe Gottes zu sehen, und den anderen zu lieben heißt, ihn als Kind, als Erben Gottes zu sehen.

Ein ldeensystem ist wie ein Sonnensystem. Frei schwebend und doch durch eine Anziehungskraft unauflöslich verbunden, bewegt sich der Mensch als Einheit mit Gemüt, mit dem Ursprung der Engelsgedanken, die ihn durchs Leben führen. Ich hatte ein Recht darauf, mich innerlich frei und freudig zu fühlen, ein Recht, den Menschen zu begegnen, mit denen ich meine Freude über die unendliche Liebe Gottes teilen kann, ein Recht, von Gott geführt zu werden.

Genauso schlagartig, wie sie anscheinend verschwunden war, war meine innere Freude wieder da. Dankbar ging ich nach Hause, um ein Fest der Freude zu feiern und alle Lieder über Freude aufzuschlagen und zu singen. Dabei fand ich auch das Lied, das mir am Nachmittag durch den Kopf gegangen war und stellte fest, es ging gar nicht um verschwundene Freude. Es ging um Gott, der uns immer hilft, der uns durch die dunkle Nacht ins Licht führt, wenn wir bereit sind, uns auf Ihn zu verlassen (Lied Nr. 359):

»Trau dem Allmächt'gen,
wenn sich Schatten sammeln,
Wenn alle Freude auslöscht nah und fern;
Gott sich nicht wandelt,
tröstet wie ein Vater;
Trau ihm, erwarte froh den Tagesstern.«

Gott lädt auch Sie ein, an diesem Fest der Freude teilzuhaben. Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest an jedem Tag!

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