Dezember. Wieder sind zwölf Monate vergangen. Wir blicken zurück auf ein Jahr voller Ereignisse auf persönlicher, nationaler und internationaler Ebene. In den Medien spielten die Berichte über negative Geschehnisse, Katastrophen, Unglücke, Krieg und Krisen eine überproportional größere Rolle als die vielen guten Dinge, die gleichzeitig geschehen sind. Diese Geschehnisse und Geschichten sind oft leiser, nicht besonders aufregend oder dramatisch, also nicht sehr medienwirksam im herkömmlichen Sinne. Der Christian Science Monitor bietet eine positive Ausnahme. Vielfach habe ich mich in den letzten Monaten beim Lesen dieser Tageszeitung morgens in der U-Bahn beim Lächeln erwischt. Freudvolle kleine Augenblicke, die den Tag verschönern und vielleicht dem einen oder anderen Mitreisenden einen Moment der Freude bescheren (sehen doch manche Fahrgäste am Morgen etwas mürrisch aus).
Unsere menschlichen Lösungen funktionieren nicht ... Was können wir tun?
Auf der anderen Seite können wir unsere Augen vor den tragischen Ereignissen dieses Jahres nicht verschließen. Anschläge in London, Sturmflut in New Orleans, Überschwemmungen in Europa, Erdbeben in Pakistan und weiterhin Krieg im Irak, chaotischer Wahlausgang und Unsicherheit in Deutschland — um nur einige Beispiele zu nennen — halten uns vor allem eines vor Augen: Wir brauchen andere Lösungen. Etwas stimmt nicht. All diese Dinge zeigen uns, dass etwas fehlt, aus dem Lot geraten ist. Unsere menschlichen Lösungen funktionieren nicht oder nur kurzfristig — Frieden durch Krieg erzwingen, Sturmflutprävention, massive Sicherungsmaßnahmen, falls weitere Terroranschläge geschehen sollten. Ist das der einzige Weg? Was können wir sonst tun?
Wir können in dem Wissen ruhen, dass Gott niemals etwas oder jemanden vergisst.
Wenn alles andere versagt — im privaten wie im öffentlichen Leben — gibt es etwas, das niemals versagt, und das ist Gottes Liebe. Sie ist immer präsent, auch wenn wir es nicht wahrnehmen (können), weil die Flut an negativen Nachrichten und Bildern so überwältigend scheint. Wo anfangen zu beten, was einschließen, was, wenn ich etwas oder jemanden vergesse? Wir können in dem Wissen ruhen, dass Gott niemals etwas oder jemanden vergisst. Selbst wenn wir etwas mit unserem begrenzten, menschlichen Gedächtnis vergessen — Gott ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend und lässt daher niemals etwas oder jemanden außer Acht.
Und es gibt immer etwas, womit wir anfangen können: wir selbst und unsere unmittelbare Umgebung — unsere Familie, Freunde, Nachbarn. In der Tat, wir müssen mit uns selbst beginnen. Das heißt nicht, dass wir selbstsüchtig und egoistisch ausschließlich für uns beten und die, die uns nahe stehen, aber wir dürfen uns auch nicht hinter dem Gebet für andere verstecken oder uns selbst vernachlässigen. Balance ist wichtig. Wir heilen andere, indem wir uns selbst heilen und wir heilen uns selbst durch das Heilen anderer. Eines ist sicher, wir alle können heilen, ob es uns bewusst ist oder nicht, ob wir offiziell annoncierende Praktiker sind oder nicht. Wir haben diese Fähigkeit — daher sind wir befähigt, für das Weltgeschehen, für unsere unmittelbare Umgebung, für uns selbst zu beten und durch unser Verhalten und Sein positiv zu wirken.
Eine Lichterkette von Menschen, die Menschheit mit ihren Gebeten umhüllt.
Ich stelle mir manchmal folgendes Bild vor: eine (unsichtbare) Kette von Menschen über den ganzen Erdball verstreut, die die Menschheit mit ihren Gebeten umhüllt und einschließt und für Wahrheit und Liebe steht. Es ist eine Lichterkette der ganz speziellen Art — erfüllt von einem spirituellen Licht, nicht einem materiellen. Wir dürfen diese Kette nicht unterbrechen, im Gegenteil, wir können und werden Teil dieser Kette werden. Durch unser Gebet und durch unsere Tat. Und mit Tat meine ich nicht notwendigerweise Spenden für ein Katastrophengebiet — ich meine die regelmäßige, kleine Tat und das tägliche Gebet. Im letzten Artikel sprach ich vom Stillen unserer eigenen Stürme. Das ist nur ein Beispiel für die tägliche Arbeit.
Es ist eine Freude, Teil dieser Kette zu sein, und eine besondere Herausforderung, die die tägliche Arbeit an uns selbst voraussetzt. Diese Arbeit erscheint manchmal anstrengend, vielleicht sogar schmerzvoll, aber in Wirklichkeit ist es Befreiung. Je freier wir von den menschlichen Makeln, Schwierigkeiten, Ängsten und Sorgen werden, desto mehr drücken wir Gottes Liebe aus und sind Vorbild und Hilfe für andere (denken Sie an den Januar-Artikel an dieser Stelle). Wir spüren instinktiv, wenn ein anderer Mensch Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, liebevoll und respektvoll mit sich und anderen umgeht. Umgekehrt spüren andere Menschen diese Qualitäten in uns und werden durch sie inspiriert und geleitet.
Lassen Sie uns dieses Weihnachten Teil dieser Kette sein.
Lassen Sie uns dieses Weihnachten, wenn die Häuser und Städte freudig erleuchtet sind, an die spirituelle Lichterkette denken und an die Aufgabe, Teil dieser Kette zu sein. Lassen Sie uns nicht daran denken, was das neue Jahr für Katastrophen und Unglücke bringen könnte, sondern was wir dem Jahr an schönen und heilenden Gedanken schenken können. Und lassen Sie uns nicht in Versuchung geraten, dies perfekt machen zu wollen! Wir sind menschlich und lernen täglich dazu. Jeder Tag des kommenden Jahres (und die restlichen des Alten) bieten eine neue Gelegenheit, Teil der Lichterkette zu sein.
Lassen Sie uns das kommende Jahr mit anderen Augen sehen. So heißt es in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy »Augen. Geistiges Erkennen — nicht materiell, sondern mental.« (Seite 586) Wenn wir nur ein bisschen mehr mit Gottes Augen sehen können, ist das schon viel.