Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Vergangenheit & Zukunft: EIN BLICK IN DIE VERGANGENHEIT UND ZULUNFT DER VON MARY BAKER EDDY GEGRÜNDETEN KIRCHE

Christian Science Bibellektionen:

Heilende Botschaften für das tägliche Studium und die Predigten am Sonntag

Aus der Dezember 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Blick in die Vergangenheit

Der Brief kam aus einer kleinen Stadt mitten im US-Staat Michigan. »Ich bin bis jetzt noch die einzige [Christliche] Wissenschaftlerin in Le Roy«, schrieb Florence Williams 1891 an das Christian Science Journal, »aber der gute Same ist gesät und wo die Leute einst über diese > törichte neue Idee< spotteten, fangen sie an, sich dafür zu interessieren. Viele sind geheilt worden, und Einige erkundigen sich danach. Eine liebe alte Dame und ich arbeiten jeden Dienstagnachmittag die Lektionspredigt durch. Sie kam mich besuchen, und als wir uns unterhielten, erzählte sie mir von ihrer jahrelangen Krankheit, und während unseres Gesprächs wurde sie geheilt, so dass sie seitdem niemals wieder auch nur eine Spur der alten Beschwerden gefühlt hat.« Vermischte Schriften 1883-1896, S. 429.

Florence Williams und ihre Bekannte vertieften sich jeden Dienstagnachmittag in zwei Bücher: die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, Mary Baker Eddys endgültige Darlegung ihrer auf der Bibel basierenden Entdeckung. Die Lektionspredigten wurden vom August 1888 an im Journal veröffentlicht.

Diese beiden Frauen trafen sich jede Woche mit ihrem »Pastor«, obgleich M. B. Eddy zu der Zeit, als der Brief geschrieben wurde, noch nicht den umwälzenden Schritt unternommen hatte, der mit einer jahrhundertealten christlichen Kirchentradition brechen würde. Doch ab 1895 ließ sie in den Kirchen ihrer Bewegung keine Pfarrer in Person mehr predigen – einige waren vorher Pfarrer in anderen Kirchen gewesen, andere hatten keine Ausbildung als Geistliche gehabt – und sie ordinierte die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zum Pastor der Mutterkirche und ihrer Zweigkirchen. Dieser Pastor, so erklärte sie, wird »fortfahren, dieser Kirche und der Welt zu predigen« Handbuch der Mutterkirche, S. 58..

Im 19. Jahrhundert waren Geistliche allgemein hoch angesehen. Tausende von Menschen kamen zu mehrtägigen Erweckungsversammlungen, um evangelisierende Prediger reden zu hören. Auch hieß es nach religiöser Tradition, dass einige Nachfolger Christi die Gabe empfangen würden, »Hirten und Lehrer« zu werden. Eph 4:11. Warum also zwei Bücher als Pastor? Vielleicht finden wir die Antwort in Mary Baker Eddys spirituellen Wurzeln und auch in dem, was ihr offenbart wurde – die Botschaften, die sie als von Gott gegeben ansah und die sie immer empfing, wenn sie wegen einer Frage gebetet hatte, die gelöst werden musste, damit die Christian Science Bewegung Fortschritte machen und von Bestand sein würde.

Das Lebendige Wort

Mary Baker Eddy wurde in einer Zeit geboren (1821) und in einer Umgebung (Neuengland, USA), in der die Familienbibel selten abgestaubt werden musste, und sie blieb ihr ganzes Leben lang eifrige Leserin der Heiligen Schrift. Als sie in ihren Vierzigerjahren eine schwere Verletzung erlitt, las sie im Neuen Testament und wurde geheilt. Um das Warum und Wie ihrer Heilung zu ergründen, vertiefte sie sich praktisch ununterbrochen drei Jahre lang in die Bibel, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Die Bibel war und blieb ihre »Karte für das Leben« Wissenschaft und Gesundheit, S. 24..

■ Als Mary Baker Eddy 1875 begann, in der Öffentlichkeit Predigten zu halten, wählte sie Bibelstellen als Motto oder Vorlage für ihre Predigten aus, so wie es in christlichen Kirchen schon seit langer Zeit Brauch war. (Dies geschieht auch heute noch mit dem Goldenen Text in der wöchentlichen Christian Science Lektionspredigt.)

■ Als sie später Unterricht im Gebetsheilen gab, bestand der Unterrichtsstoff hauptsächlich aus den Fragen und Antworten im Kapitel »Zusammenfassung« in Wissenschaft und Gesundheit. Die Bibel war stets ihr Quellenmaterial.

■ Schließlich übertrug sie die Ausbildung von geistigen Heilern den Christian Science Lehrern, doch gab sie ihnen die Anweisung, den »Schülern unablässig und geduldig mit Rat bei[zu]stehen, in Übereinstimmung mit den unfehlbaren Gesetzen Gottes, und ... sie dazu an[zu]halten, regelmäßig in der Heiligen Schrift zu forschen sowie in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift als dem Hilfsbuch dazu« Handbuch, S. 83..

■ M.B.Eddy forschte ihr ganzes Leben lang regelmäßig in der Bibel. Ihr Arbeitstag begann oft vor Sonnenaufgang in ihrem Heim/Büro, doch für viele ihrer Mitarbeiter begann der Tag mit Inspirationen von einer »Lektion«, einem spontanen Kommentar über eine Bibelstelle, mit der sie sich an dem Tag beschäftigte (siehe Kasten links).

Wenn die Bibel die »Karte für das Leben« für Menschen wie Florence Williams war, dann brauchten diese Sucher eine Methode, um die geistige Bedeutung der Heiligen Schrift zu erforschen. Und wenn es letztendlich das Ziel eines jeden Zeitalters ist zu erkennen, wer oder was Gott ist, dann war es das Beste, diese »Karte des Lebens« und den Schlüssel dazu, nämlich Wissenschaft und Gesundheit, täglich neu zu Rate zu ziehen, um ihrer Quelle näher zu kommen. 1885 hieß das für die Christlichen Wissenschaftler, wieder die Schulbank zu drücken.

Sonntagsschule für Erwachsene

Die Sonntagsschule der Kirche Christi, Wissenschaftler, war anfangs nicht in erster Linie für Kinder und Jugendliche da. (In dieser Artikelserie wurde die Sonntagsschule schon behandelt.) Bis 1885 entstanden in der Mutterkirche in Boston und in den Zweigkirchen Christi, Wissenschaftler, viele Unterrichtsklassen für Erwachsene. Die »Sabbatschulen«, wie sie damals oft genannt wurden, bedienten sich des Pilgrim Quarterly for Senior Classes [Pilger-Vierteljahresheft für Oberstufenklassen], einer interkonfessionellen, vierteljährlich erscheinenden Lernhilfe zum Bibelstudium. 1888 begann das Christian Science Journal, »Bibellektionen« zu veröffentlichen, die aus Bibelzitaten und Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit bestanden. Diese Lektionen waren im Grunde genommen Bemerkungen und Kommentare über die Sonntagsschullektionen der International Series [internationale Serie], einer weiteren interkonfessionellen Lernhilfe für das Bibelstudium. Die Lektionen im Journal wurden von Frank Mason zusammengestellt, der damals zweiter Pastor in der Mutterkirche war.

Anfang 1890 ging die Kirche dazu über, ihr eigenes Material zum Lernen und Predigen zu entwickeln. Ein von M. B. Eddy ernanntes Komitee stellte Lektionspredigten zusammen, die in einer separaten Zeitschrift veröffentlicht wurden.

Zuerst erschien diese Zeitschrift monatlich, danach vierteljährlich. Jede Lektion enthielt einen kurzen Kommentar unter dem Titel »Einleitung«. In manchen Zweigkirchen bildeten diese Lektionen eine Ressource für den Pastor, der sie für seine wöchentliche Predigt verwendete. In anderen Zweigkirchen ging die Mitgliedschaft dazu über, die wöchentlichen Lektionen als Predigt selbst zu verwenden, wobei Mitglieder aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit lasen.

Das Wort aus spiritueller Sicht

Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift besitzt die einzigartige Fähigkeit, Bibelstellen zu erklären. Wie sein Name andeutet, erschließt das Buch die eigentliche Botschaft der Bibel, nämlich dass die göttliche Macht – Gott, das Gute – immer eine gegenwärtige Hilfe ist, um jeden und alle zu heilen. Wie kein anderes Buch erhellt es das »inspirierte Wort der Bibel«, wie die Autorin es nennt. Es liefert eine völlig neue Sicht auf die Bibel.

»Wenn die Heilige Schrift verstanden wird«, schrieb M. B. Eddy einmal, »wird die geistige Bedeutung ihrer Ausdrücke verstanden werden, und diese wird den sinnlichen Auslegungen widersprechen; man wird entdecken, dass diese Ausdrücke die inspirierte Bedeutung einschließen.« Verm., S. 190.

Diese geistige Bedeutung der Heiligen Schrift war ein einzigartiger Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur über die Bibel. In den wöchentlichen Lektionspredigten, wo beide Bücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, zu Wort kommen, zeigt sich dieser Beitrag besonders deutlich.

Beständigkeit und Autorität vonnöten

Wer vor einem Jahrhundert eine Kirche Christi, Wissenschaftler, betrat, brauchte kein Seminar zu absolvieren, um die Theologie dieser christlichen Bewegung zu verstehen. Die volle Darlegung der Theologie von Christian Science mit allen ihren Regeln zur praktischen Anwendung war in Form von der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit erhältlich. Weniger erfreulich war allerdings, dass in manchen Zweigkirchen die Kunst des Predigens nicht gerade mit einer besonderen »Gnade« ausgeübt wurde, also von minderwertiger Qualität war.

Eine Assistentin von M. B. Eddy erinnert sich, dass diese eines Tages zu ihren Mitarbeitern sagte: »Meine Schüler predigten ... und schickten mir die Manuskripte ihrer Predigten. Die wurden immer schlimmer. Schließlich erhielt ich eine, die war so ein Mischmasch, dass ich, wenn ich nicht gewusst hätte, wer sie geschickt hatte, nicht hätte sagen können, ob der Verfasser Christlicher Wissenschaftler, Spiritist oder Theosoph war. Ich sagte mir: >Hier muss was geschehen, und zwar schnell.< Ich zog mich von aller anderen Arbeit zurück und in völliger Abgeschiedenheit und fast ständigem Gebet suchte und fand ich Gottes Willen. Nach drei Wochen kam mir die Antwort, und sie kam mir so natürlich wie die Morgendämmerung. >Ganz einfach, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Zitiert in: Diasette D. S. McKenzie, »The Writings of Mary Baker Eddy [Die Schriften Mary Baker Eddys]«, We knew Mary Baker Eddy [Wir kannten Mary Baker Eddy] (Boston: Die Christian Science Verlagsgesellschaft, 1979), S. 123.

Im Dezember 1894 unternahm M. B. Eddy den Schritt, der mit der Tradition brach: Sie bestimmte die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zum Pastor der Mutterkirche. Einige Jahre danach bemerkte sie dazu: »Das macht es für diesen unseren Pastor nicht unmöglich zu predigen! ... Das Wort Gottes ist ein machtvoller Prediger, und es ist nicht zu geistig, um anwendbar zu sein, noch zu übersinnlich, um gehört und verstanden zu werden.« Vier Botschaften an die Mutterkirche, S. 44. Im April 1895 wurden die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit dann zum Pastor aller Kirchen Christi, Wissenschaftler, ernannt.

Ob man sich nun dem göttlichen Wort als neuer Leser dieser beiden Bücher nähert oder dadurch, dass man eine Kirche betritt und der Lektionspredigt zuhört – in M. B. Eddys Kirche ging es im Grunde genommen um die Kommunikation von Gott zum Menschen. Es ist Gott, der direkt zum Herzen und Verstand des Einzelnen mit Worten und Ideen spricht, die jeder Leser/Hörer für sich empfangen kann, unabhängig von Meinungen, Glaubensbekenntnissen, politischen Anschauungen oder religiösen Hierarchien.

26 Themen und ein Komitee, sie auszuloten

Für Kirchen war es damals etwas völlig Neues, zwei Bücher zum Pastor auf Dauer zu ernennen. Doch selbst dieser Pastor brauchte Themen für Predigten. Themen, die bei dem schon damals schnellen Wandel der Welt von Dauer sein würden und die den langjährigen Leser tiefer in die Bibel und ins Christian Science Lehrbuch führen,aber zugleich auch neue Interessenten ansprechen würden – die Obdachlosen ebenso wie die spirituell Heimatlosen, die Gläubigen wie die Zweifler.

Es gibt kaum Unterlagen darüber, wie M. B. Eddy die Lektionsthemen auswählte, nur die Liste der 26 Themen, die ihr durch Gebet eingegeben wurden. Sie schickte die Liste an das von ihr ernannte Bibellektionskomitee und sagte im Wesentlichen: »Macht euch gleich an die Arbeit.« Innerhalb von wenigen Monaten hatte das Komitee (dessen Mitglieder nicht allegemein bekannt waren, so wie es auch heute noch der Fall ist) die ersten 26 Wochenlektionen recherchiert, zusammengestellt, revidiert, Korrektur gelesen und sie genehmigt bekommen. Es war eine bemerkenswerte Leistung, obgleich die Mitglieder des Komitees damals nur die englischsprachige Fassung auszuarbeiten hatten und nur eine Ausgabe des Vierteljahreshefts. Die ersten übersetzten Bibellektionen kamen einige Jahre später in Deutsch heraus.

Das erste Vierteljahresheft mit den neuen Lektionspredigten war das Heft für Juli-September 1898. Es enthielt ferne r die Lektionen aus der Internationalen Serie, die vor allem in den Sonntagabend-Gottesdiensten verwendet wurden. Diese zusätzlichen Lektionen wurden ein Jahr später eingestellt. Im Mai 1899 veröffentlichte das Journal einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung der Bibellektionen und erklärte: »Diese Themen beschäftigen sich mit den Grundlagen des Christentums. Wie schon erwähnt, sind die Themen in der Reihenfolge angeordnet, an die sie [M. B. Eddy] sich hielt, wenn sie Unterricht [im Gebetsheilen] erteilte.« Journal, Mai 1899, S. 145-146.

Ehemaliger Pastor wird M. B. Eddys Assistent

Als einstiger ordinierter universalistischer Pastor sah sich lrving Tomlinson veranlasst, diese neue Art des Gottesdienstes in Frage zu stellen. Später erkannte er jedoch, dass die sich zweimal im Jahr wiederholenden 26 Lektionen (und die zusätzliche Lektion für den alljährlichen Dankgottesdienst) M. B. Eddys »Geschenk für die Welt« war. Tomlinson war viele Jahre lang sowohl M. B. Eddys Mitarbeiter als auch Mitglied des Bibellektionskomitees. In seinem Buch schreibt er über diesen Abschnitt seines Lebens: »Mrs. Eddy sagte mir einmal: >Die Fragen für unsere Lektionspredigten können auch in aller Ewigkeit nicht voll ausgeschöpft werden.<« Irving C. Tomlinson, Twelve Years with Mary Baker Eddy, [Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy], erweiterte Ausgabe (Boston: Die Christian Science Verlagsgesellschaft, 1994), S. 188.

Wie es von einer religiösen Bewegung zu erwarten war, die eine Theologin und christliche Heilerin gegründet hatte, suchte das Bibellektionskomitee nach Mitarbeitern, die selbst etwas von Gottes Macht beim Heilen der Kranken und Trostbedürftigen bewiesen hatten. M. B. Eddy legte jedoch auch Wert auf akademische Bildung. Als sie John Willis als Mitglied des Komitees empfahl, nannte sie ihn »einen in der Bibel versierten Gelehrten« und fügte hinzu: »Wir brauchen so einen Mann.« L00273 Mary Baker Eddy an den Christian Science Vorstand, 23. Februar 1901. Ihre enge Mitarbeiterin Laura Sargent pries sie ebenfalls als »eine bemerkenswerte, in der Bibel versierte Gelehrte«.. L02784 Mary Baker Eddy an die Christian Science Verlagsgesellschaft, 10 April 1896, Mary Baker Eddy Sammlung, Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit. In ihrer unmissverständlich formulierten Anweisung, Sargent »ins Komitee aufzunehmen«, fasste M. B. Eddy auch die Aufgabe des Komitees zusammen: »Und gute Arbeit und viel Zeit muss auf diesen sehr wichtigen Arbeitsbereich verwendet werden.«. L00147 Mary Baker Eddy an den Christian Science Vorstand, 2. April 1896, Mary Baker Eddy Sammlung.

In einer Ansprache, die sie 1895 an die ehemaligen Schüler des Metaphysischen Lehrinstituts von Massachusetts hielt, sagte sie: »Das Komitee für die Sonntagsschullektionen kann seiner Aufgabe nicht zu viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen und es sollte bei der Vorbereitung des Vierteljahresheftes als eines Erziehungsmittels keine Mühe scheuen.«. Verm., S. 114.

Alle in diesem Artikel erwähnten historischen Dokumente können in der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit eingesehen und gelesen werden. Website: www.marybakereddylibrary.org.

Alle Bilder, wenn nicht anders angegeben, abgedruckt mit Genehmigung der Mary Baker Eddy Sammlung und der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.

Hausgemachte Lektionspredigten für jeden Tag

Mary Baker Eddy griff ständig zur Bibel und zu Wissenschaft und Gesundheit, um zu lernen, wie sie noch effektiver heilen und sich den konträren mentalen Winden entgegenstemmen konnte, denen die neue religiöse Bewegung mitunter ausgesetzt war. Gewöhnlich schlug sie die Bibel irgendwo auf und sprach dann mit ihren Mitarbeitern über die Stellen, die zu lesen sie sich veranlasst fühlte. Diese Zusammenkünfte dauerten manchmal nur ein paar Minuten, manchmal viel länger. Laura Sargents Erinnerungen erwähnen viele dieser spontanen Zusammenkünfte, wie etwa folgende drei Beispiele aus dem Jahr 1907 (die Mitarbeiter sprachen M. B. Eddy oft mit »Mutter« an).

»Mutter rief uns zusammen, schlug die Bibel auf und las Apostelgeschichte 15:6. Dann fragte sie uns, was Gott von uns fordert. Mr. Wilson antwortete: >Nur einen Gott zu haben, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben und anderen zu tun, was wir wollen, dass sie uns tun sollen.« Sie sagte, das sei die Regel, an die wir uns im Leben halten müssen, um Christliche Wissenschaftler zu sein.«

»Mutter hat uns wieder eine gute Lektion gelehrt. Sie sagte, dass wir nicht unter dem Schatten bleiben [siehe Ps 91:1]. Wir bleiben. Die Bibelstelle sollte da aufhören. Die Übersetzer hätten den Sinn falsch interpretiert. Die göttliche Substanz besitzt keinen Schatten. Wir bleiben im Leben, das Substanz ist ... in der Liebe, die Substanz ist.«

»Mutter schlug die Bibel bei Römer 2:22 auf... und las den letzten Absatz auf Seite 476 und Seite 477 oben [in Wissenschaft und Gesundheit] und sagte, wir müssten an der >korrekten Anschauung vom Menschen< festhalten, die heilt.«

Alle Zitate aus den Erinnerungen von Laura E. Sargent, Mary Baker Eddy Sammlung, Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.

Historische Highlights

1888 Erste Lektionspredigt wird im Christian Science Journal veröffentlicht.

1890 Erste Ausgabe des Christian Science Vierteljahreshefts als eine eigene Publikation, die die Lektionspredigt enthält.

Im ersten Jahr wird für den Goldenen Text anstatt der King-James-Bibel die englische Revised Version der Bibel benutzt.

1898-1903 Die Zahl der Abschnitte in der Lektionspredigt schwankt zwischen vier und acht.

1904 Die Bibellektion erscheint zum ersten Mal in übersetzter Form, und zwar auf Deutsch im Christian Science Herold.

1917 Das Vierteljahresheft erscheint zum ersten Mal in Deutsch und Holländisch.

Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit – Pastor und Prediger der Kirche

Mary Baker Eddy machte die Erfahrung, dass die Bibel im täglichen Leben am hilfreichsten ist, wenn man sie von einer spirituellen Perspektive aus betrachtet, und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, das Christian Science Lehrbuch, bringt uns die Bibel von diesem Gesichtspunkt aus näher. Wie sein Titel erklärt, erschließt uns M.B.Eddys Buch die Heilige Schrift und öffnet uns ein Fenster zur praktischen Botschaft des geistig inspirierten Wortes der Bibel.

In einem kühnen Schritt ernannte M.B.Eddy die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zum Pastor ihrer Kirche. Bücher als Pastor? Das war zur damaligen Zeit ein revolutionäres, einzigartiges Konzept, ein Eckstein ihrer bemerkenswerten Kirche – und das ist es auch heute noch. Daher basieren die Lektionspredigten, die vom Bibellektionskomitee für das Christian Science Vierteljahresheft zusammengestellt werden, auf diesen beiden Büchern.

M.B.Eddy wollte, dass die Menschen einen ständigen, verlässlichen und immer verfügbaren Pastor haben, der jedem überall in jeder Not zur Hilfe kommt. Sie schrieb einmal: »Euer zwiefacher und unpersönlicher Pastor, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, ist bei euch; und das Leben, das diese verleihen, die Wahrheit, die sie veranschaulichen, die Liebe, die sie kundtun, ist der große Hirte, der meine Herde weidet und sie >zum frischen Wasser führt<.«. Vermischte Schriften 1883-1896, S. 322. Durch die wöchentlichen Lektionspredigten ist für die Menschen überall in der Welt schon über ein Jahrhundert lang die fürsorgliche Gegenwart des Pastors spürbar und erlebbar geworden.

Dieser zweifache Pastor spielt auch sonntags in den Kirchen Christi, Wissenschaftler, weltweit eine besondere Rolle. Denn er hält die Predigt! Und das geht so: Die Lektionspredigt im Vierteljahresheft wird von zwei Lesern vorgelesen. Der Erste Leser leitet den einstündigen Gottesdienst und liest aus Wissenschaft und Gesundheit. Der Zweite Leser liest aus der Bibel. Der Erste Leser kündigt den zweifachen Pastor und die Lektionspredigt mit M.B.Eddys erklärender Bemerkung an, die vorn im Vierteljahresheft steht. Es ist ein Gruß und eine Ermutigung direkt von Mary Baker Eddy:

Freunde,

die Bibel und das Christian Science Lehrbuch sind unsere einzigen Prediger. Wir werden nun Stellen aus der Heiligen Schrift lesen sowie entsprechende Abschnitte aus dem Lehrbuch unserer Religion. Diese umfassen unsere Predigt.

Die kanonischen Schriften bilden in Verbindung mit dem Wort unseres Lehrbuchs eine von der Wahrheit ungetrennte Predigt, die durch keine menschlichen Hypothesen verfälscht und beschränkt wird und göttlich autorisiert ist. Unser Lehrbuch bestätigt und erklärt die Bibelstellen in ihrer geistigen Bedeutung und in ihrer Anwendbarkeit auf alle Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.. Christian Science Vierteljahresheft, S. 2.

Was ist in einer Bibellektion enthalten?

Für alle, die noch nie ein Christian Science Vierteljahresheft gesehen, einen Sonntagsgottesdienst in einer Kirche Christi, Wissenschaftler, besucht oder online den Link zur Bibellektion angeklickt haben, listen wir hier die 26 wöchentlichen Themen auf, die von Mary Baker Eddy, der Autorin von Wissenschaft und Gesundheit, ausgewählt wurden.

Wochenthemen: Gott; Das Sakrament; Leben; Wahrheit; Liebe; Geist; Seele; Gemüt; Christus Jesus; Der Mensch; Substanz; Materie; Wirklichkeit; Unwirklichkeit; Sind Sünde, Krankheit und Tod wirklich? Die Versöhnungslehre; Bewährung nach dem Tod; Immerwährende Strafe; Adam und der gefallene Mensch; Die Sterblichen und die Unsterblichen; Seele und Körper; Die Zauberei des Altertums und der Neuzeit – alias Mesmerismus und Hypnotismus – bloßgestellt; Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer; Gott der Erhalter des Menschen; Hat sich das Weltall, einschließlich des Menschen, durch atomare Kraft entwickelt? Christian Science.

Goldener Text: Eine Bibelstelle, die das Hauptthema der Lektion zusammenfasst. Im Englischen stammt diese Bibelstelle generell aus der KingJames-Bibel, doch zu M.B.Eddys Zeit wurde sie manchmal auch anderen Bibelübersetzungen entnommen.

Wechselseitiges Lesen: Bibelverse, die abwechselnd vom Ersten Leser und zusammen mit der Gemeinde vom Zweiten Leser gelesen werden.

Lektionspredigt: Sechs Abschnitte mit Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit. (Die Zahl der Abschnitte variierte zu Mary Baker Eddys Lebzeiten.) Jeder Abschnitt befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Themas der Woche. Der Zweite Leser liest die Bibelstellen jedes Abschnitts und der Erste Leser folgt mit entsprechenden Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit.

WWW.SPIRITUALITY.COM (in englischer Sprache)

Lesen Sie, hören Sie oder schauen Sie sich die Bibel und ihr Begleitbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift an und dazu die Bibellektion aus dem Christian Science Vierteljahresheft.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 2005

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.