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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, die in der jeweiligen Wochenlektion vorkommen. Sie finden hier einige wenige der vielseitigen Möglichkeiten, die Bibel zu erforschen. Die Zitate sind der Lutherbibel entnommen (revidierte Ausgabe 1984).

Aus der Juli 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


...immer, wenn Israel gesät hatte, kamen die Midianiter und Amalekiter und die aus dem Osten herauf über sie und lagerten sich gegen sie und vernichteten die Ernte im Land ... (Ri 6:3,4)

»Die Gideon-Geschichte berichtet von [einem] Triumph Israels. Von Osten bricht eines Tages Neues, Unbekanntes und Unheimliches über Israel herein. Plündernd, sengend, mordend fallen midianitische Nomadenhorden auf Kamelen ins Land ein. ...Jahrelang ist Israel den Midianiterüberfällen hilflos ausgesetzt. Dann ersteht ihm in Gideon der Retter. Er wendet, wie die Bibel (Ri 7:20ff) ausführlich darstellt, mit Erfolg eine neue Überrumpelungstaktik an, die Midianiter fliehen und lassen die Israeliten offenbar künftig ungeschoren.

Friedliche Erfindungen haben oft das Schicksal, zuerst im Kriege eingesetzt zu werden. Die neue ›Erfindung‹, die den Midianiterterror über Israel ermöglichte, ist — das gezähmte Kamel!

Das zahme Kamel dürfte zu dieser Zeit in der Alten Welt etwas völlig Neues gewesen sein. Die Völker der Bronzezeit haben es wahrscheinlich nicht gekannt. Ägyptische Texte erwähnen es nie. Selbst in Mari, in unmittelbarer Nähe der großen Arabischen Wüste, fand sich bisher in dem vielzähligen Dokumentenarchiv kein einziger Hinweis. Demnach müssen wir das Kamel aus unserer Vorstellung vom Leben und Treiben in der Welt des Alten Orient streichen. Demnach muss es auch in die Genesis später hineingeschlüpft sein. ... Die ›Kamele‹ des zukünftigen Schwiegervaters Abraham am Brunnen waren — Esel (1.Mos.24:1off). Ebenso sind es Esel, die jahrtausendelang die Lasten und köstlichen Güter auf ihren Rücken über die weiten Handelswege schleppten — bis das zahme Kamel sie ablöst.

Wann die Zähmung erfolgte, ist zwar nicht absolut genau bestimmbar, aber es gibt gewisse Anhaltspunkte. Im 11. jahrhundert v. Chrtaucht das Kamel in Keilschrifttexten und Reliefs auf und wird von da an immer häufiger erwähnt. Um diese Zeit muss sich auch die Gideon-Geschichte zugetragen haben. Raubzüge auf den bisher nur als wild bekannten Kamelen lösten zweifellos einen furchtbaren Schock aus!» (BhR)


So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. (Hebr 13:15)

»Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass der Verfasser des Hebräerbriefes die Sakramente an keiner Stelle erwähnt; sie scheinen in seinem Gedankengebäude keinen Platz gehabt zu haben. Vermutlich gab es schon damals Menschen, die glaubten, die Sakramente seien eo ipso, ohne weiteres wirksam, dabei jedoch übersahen, dass Sakramente nur dadurch sinnvoll werden, dass der gläubige Mensch in ihnen der Gnade Gottes begegnet. Nicht auf das Fleisch, sondern auf den Glauben und die Gnade kommt es an.

Doch der Verfasser des Hebräerbriefes geht noch weiter. Da Christen das Opfer Christi im Sakrament nicht nachvollziehen können, erhebt sich die Frage, welches Opfer sie überhaupt bringen können. Der Verfasser spricht von folgendem.

1. Sie können Gott das Lobopfer darbringen. Gott gefalle ein Dankopfer mehr als ein Sühnopfer, mit dem die Menschen etwas von Gott zu erlangen versuchten, während Dankopfer lediglich Ausdruck der Dankbarkeit gegen Gott sei. Ein solches Opfer können und sollen alle darbringen.

2. Sie sollen ihren Glauben an den Namen Christi fröhlich und in aller Öffentlichkeit bekennen. Das ist ein Opfer ihrer Treue. Als Christen sollten wir unser Leben Gott opfern und uns nicht schämen, zu erkennen zu geben, wessen Eigentum wir sind und wem wir dienen. Wer sich des Evangeliums Jesu Christi zu keiner Zeit schämt, bringt ebenfalls ein Opfer dar.«(Barclay)


In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabita, das heißt übersetzt: Reh. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. Es begab sich aber zu der Zeit dass sie krank wurde und starb. Da wuschen sie sie und legten sie in das Obergemach. (Apg 9:36,37)

»[Die wunderbare Heilung des Aeneas] im Namen Jesu wird bekannt, nicht nur in der Stadt Lydda, sondern in der ganzen Ebene Sarons; ... Indessen ereignet sich im nahen Joppe, 18 km entfernt von Lydda, ein schmerzlicher Todesfall. &Eine Jüngerin mit Namen Tabitha&... lebte ganz im Wohltun und Helfen; ... Gerade in jenen Tagen erkrankt sie und stirbt. Das Niederlegen der Leiche im &Obergemach& ist ungewöhnlich. Haben die Christen in Joppe an Elias und Elisa ... und von da aus schon an Petrus gedacht und ein großes Hoffen in ihren Herzen getragen? ... Es mag ihnen bedeutsam und ein &Zeichen&, ein Hinweis von Gott gewesen sein, dass Tabitha gerade &in jenen Tagen& erkrankte und starb, in den Tagen, in denen Petrus in der Nähe weilte. Jedenfalls senden sie jetzt zwei Männer zu ihm mit der Aufforderung: &Zögere nicht, zu uns zu kommen.& Sie sagen ihm Näheres ... Ob Petrus ahnte, dass er Großem entgegenging? Jedenfalls folgter dem Ruf und findet in Joppe die ganze Trauer... Er weist alle hinaus ... Er muss mit Gott allein sein und im Gebet die Gewissheit gewinnen, ob Gott hier etwas so Großes tun will. Das Gebet geschah auf den Knien. Dann wendet er sich mit einem ganz kurzen und schlichten Wort an die Tote: &Tabitha, steh auf& Wie ist das so völlig anders als alles Zauberund Wunderwesen okkulter Art. ... Ein herzlicher Befehl wird erteilt, und es wird im Glauben erwartet, und es wird im Glauben erwartet, dass dieser an sich unmögliche Befehl durch Gottes Tat befolgt werden wird. Darum schildert Lukas auch hier das Geschehen selbst mit seiner ganzen Zurückhaltung und Nüchternheit: ›Sie aber öffnete ihre Augen, und Petrus erblickend setzte sie sich auf.‹ Nicht ein Wort von irgendwelchen wunderbaren Erlebnissen in der Zeit des Totseins wird gesprochen. Es ist eigentlich nur wie ein Erwachen aus dem Schlaf.« (Barclay)


Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm seine beiden Frauen und die beiden Mägde und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok, nahm sie und führte sie über das Wasser, so dass hinüberkam, was er hatte und blieb allein zurück. (1. Mose 32:23-25)

»Jakob hatte die Absicht, die Nacht im Lager zu bleiben. Die &Unruhe aber gönnte ihm keine Rast&. Er brach auf und brachte seine Angehörigen mit seinem Hab und Gut über den Jabbok. ... Doch warum geht Jakob noch einmal zurück? ... Der Text gibt darüber keine Auskunft. Es heißt nur: Jakob ist allein. ...

Vor Jakob liegt die dunkelste Nacht seines Lebens. Die Nacht am Jabbok gleicht dem einsamen Weg Abrahams mit seinem Sohn auf den Berg Morija (1 Mo22) ... Wie Abraham ... so ist auch Jakob am Jabbok hin- und hergerissen von der Frage: Kann Gott das Opfer des Sohnes verlangen? ... Kann Gott einen Menschen bis zum Rande des Todes führen? Es sind die Fragen der Anfechtung. Sie brechen durch in Stunden der Angst, in Zeiten tiefer Trauer und in der Versuchung des Zweifels und der Verzweiflung. Stunden im Dunkel der Anfechtung bleiben keinem Menschen erspart. Es gibt Anfechtungen und Kämpfe, die jeder allein durchstehen muss, in denen es keine Hilfe von außen gibt und in denen Gott ganz im Geheimnis bleibt. Für solche Stunden ist der Bericht von Jakobs Kampf am Jabbok ein &Prototup&, das heißt eine Begebenheit, die den Angefochtenen aller Zeiten dazu hilft, nicht an Gott zu verzweifeln.« (Barclay)


Gott ist die Liebe; (1. Joh 4:16)

»Dieser Abschnitt enthält die wahrscheinlich größte Aussage der Bibel über Gott, die Aussage, dass Gott Liebe ist. Es ist erstaunlich, wieviele Türen diese eine Aussage uns öffnet, auf wieviele Fragen sie eine Antwort gibt. ...

1. Nur so lässt sich die Schöpfung erklären. ... Gott schuf die Welt, weil die Schöpfung unabdingbarer Bestandteil des Wesens Gottes ist. Sofern Gott Liebe ist, heißt das, dass Gott nicht in einsamer Isolierung existieren kann. Damit Liebe zur Liebe wird, muss jemand da sein zum Lieben und jemand, der die Liebe liebt. Der Schöpfungsakt Gottes war notwendiges Erfordernis seiner göttlichen Natur.

2. Nur so lässt sich die Willensfreiheit erklären. Nur wenn es sich um eine freiwillige Antwort handelt, ist Liebe Liebe. Ohne diesen freien Antrieb gibt es keine Liebe. Wäre Gott nur Gesetz, hätte er eine Welt schaffen können, in der die Menschen sich wie Automaten bewegen, die den Gesetzen des Universums und Gottes gehorchen, weil sie wie Maschinen keine andere Wahl haben. ...

3. Nur so lassen sich die Fügungen Gottes erklären. Wäre Gott nur Geist, Ordnung und Gesetz, hätte er die Welt sozusagen erschaffen, aufziehen, in Gang setzen und sich selbst überlassen können. ... Weil Gott Liebe ist, folgt auf den Schöpfungsakt die beständige Fürsorge Gottes. Er hat die Welt nicht nur erschaffen, sondern trägt die Welt seiner Liebe auch und erhält sie.

4. Nur so lässt sich auch Erlösung erklären. Wenn Gott lediglich Gesetz und Gerechtigkeit wäre, würde er die Menschen einfach den Folgen ihrer Vergehen ausliefern. Dann würde allein das sittliche Gesetz den Ausschlag geben und der Sünder wäre dem Tode ausgeliefert. ... Aber die Tatsache, dass Gott Liebe ist, besagt, dass Gott das, was verlorengegangen ist, suchen und retten muss. ...

5. Nur so lässt sich ein Leben im Jenseits erklären. Wäre Gott nur ein Schöpfergott, dann würden die Menschen nur die kurze Spanne leben, die ihnen hier zugemessen ist, und dann auf immer sterben. ... Doch weil Gott Liebe ist, können wir sicher sein, dass die Wechselfälle des Lebens nicht das letzte Wort behalten, sondern dass die Liebe Gottes das Gleichgewicht des Lebens wiederherstellen wird.« (Barclay)

Quellenangaben

Barclay = William Barclay

BhR = Und die Bibel hat doch recht

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