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Eine Portion Freiheit bitte

Aus der Juli 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sind Sie schon mal in Boston gewesen? Diese Stadt Amerikas ist dafür bekannt, dass gefahren wird, als ob es keine Verkehrsregeln gäbe. Ich habe dort fünf Jahre gewohnt. Am Anfang hatte ich Angst, in den Straßen von Boston zu fahren. Dann fand ich Geschmack am lockeren Fahrstil der Bostoner. Zum Schluss fühlte ich mich eingeschränkt in meiner Freiheit »normal« zu fahren, wenn ein Fußgänger bei rot gespielt arglos im Schneckentempo die Straße überquerte und mich an der grünen Ampel hat warten lassen. Oder wenn einer von den vielen Toyotas oder Old Town's Mobiles, die in Boston zu finden sind, seine Nase beim Abbiegen schon so weit über meine Straßenhälfte geschoben hatte, dass ich gezwungen war zu halten. Im internet kursieren Witze über den Verkehr in Boston, wie: »Was bedeutet es in Boston den Blinker einzuschalten? Dem Feind sein Vorhaben bekannt geben.«

So saß ich manchen Morgen auf dem Weg zur Arbeit ärgerlich und aufgeregt hinter dem Lenkrad. Dies trug natürlich nicht gerade zu einer guten Arbeitsvorbereitung bei und nach vielen erhebenden Gedanken über Nächstenliebe und andere christliche Werte habe ich es dann geschafft, mich in Ruhe und oft sogar mit Freude durch das chaotische Gewirr in die Arbeit zu begeben. So habe ich dann mit einem leisen Humor akzeptieren können, dass Belb in Boston bedeutet: »Gas geben« und Rot: »Noch vier Autos können durchfahren.« Ach, was soll es eigentlich? So eingeschränkt war meine Freiheit im Verkehr auch wieder nicht, denn die Ordnung und beispielsweise das Recht auf Vorfahrt, das mir in einem Moment genommen wurde, habe ich auf andere Weise zurückbekommen.

Ich glaube, für uns Mitteleuropäer bedeutet Disziplin Freiheit. Für den Amerikaner bedeutet das individuelle Entscheidungsrecht Freiheit: die Freiheit Einkaufen zu gehen wann man möchte oder muss (also auch am Sonntag); die Freiheit so viel Auswahl zu haben, dass man für eine einzelne Packung durch einen 20 Meter langen Gang mit lauter Müsli und Cornflakes laufen muss; die Freiheit seine Kinder zu Hause unterrichten zu können anstatt sie in eine (vielleicht schlechte) Schule schicken zu müssen.

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