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Mary Baker Eddy Bibliothek

Kostbare Erfahrungen

Reminiszenzen von jenen, die Mary Baker Eddy kannten

Aus der Juli 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibliothek-Sammlung von Reminiszenzen über Mary Baker Eddy umfasst Erinnerungen derer, die ihr nahe standen, wie auch jener, die nur kurze Eindrücke niederschrieben, aber sie alle hauchen den Briefen, Manuskripten, Artefakten und Fotografien der Bibliothek Leben ein.

»Beim Aufschreiben dieser Erinnerungen an unsere kostbaren Erfahrungen im Haushalt unserer geliebten Führerin war mein erster Gedanke, nur von einigen wichtigen Anlässen zu sprechen, bei denen sie mit uns sprach, aber als ich mich vieler schöner Ereignisse erinnerte, hatte ich das Gefühl, dass ohne diese das Bild unvollständig wäre. Ich habe deshalb versucht, die Tür zu diesen frühen Tagen zu öffnen, so dass der Leser mit mir einen Schritt zurücktreten und [Mary Baker Eddys Zuhause] Pleasant View sehen könne, wie meine Schwester und ich. Einige der Erfahrungen mögen trivial erscheinen, aber sie sind alle so mit jenen großartigeren Gelegenheiten der persönlichen Verbindung mit unserer lieben Führerin verwoben, dass es schwierig ist, sie herauszulösen.« Reminiszenzen von M. B. Weygandt, S. 1

So schrieb Minnie Weygandt 1937. Weygandt war von Januar 1899 bis September 1907 als Mary Baker Eddys Köchin angestellt. Sie diente auch 1908 als Köchin in Eddys letztem Wohnsitz in Chestnut Hill, Massachusetts. Ihre Schwester, Mary Weygandt, war von Februar 1899 bis Mai 1904 als eine von Eddys Haushälterinnen angestellt. Mary Weygandt verstarb im Oktober 1904.

Weygandts Bericht über ihre Zeit als Teil von Eddys Personal ist eine von mehr als 800 Reminiszenzen, die in den Archiven der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit aufbewahrt werden. Diese Berichte von Leuten, die Eddy persönlich kannten oder Kontakt mit ihr hatten, sind eine wichtige, einzigartige Hilfe, um unser Verständnis ihres Lebens zu erhellen.

Eine Reminiszenz ist im Wesentlichen eine gescriebene oder gesprochene Erinnerung an etwas, das jemand erlebt hat. Ein Archiv, das sich darauf konzentriert, Papiere über eine wichtige historische Figur zu sammeln, beinhaltet normalerweise Reminiszenzen, die dem historischen Bericht der Briefe und der anderen Dokumente Substanz verleihen. Die Sammlung der Mary Baker Eddy Bibliothek beherbergt sowohl Manuskripte, die speziell als Reminiszenzen geschrieben sind, als auch Briefe und Tagebücher, die Erinnerungen beinhalten, einige davon handgeschrieben, andere mit der Schreibmaschine. Sie variieren von einer bis zu mehreren hundert Seiten, und es stehen in einigen Fällen, wenn die Originalreminiszenz als Ton-Aufnahme vorliegt, getippte Abschriften zur Verfügung. Anders als M. B. Eddys Korrespondenz sind Reminiszenzen nicht digitalisiert worden und können nicht über den Computer eingesehen werden.

Gleich im ersten Jahrzehnt nach Eddys Tod begannen die Beamten der von ihr gegründeten Kirche, jene, die sie gekannt hatten, zu ermutigen, ihre Erinnerungen aufzuschreiben, um diese in den Archiven aufzubewahren. Auf diesem Weg wurden die meisten Reminiszenzen der Bibliothek Teil ihrer Sammlung. Einige zusätzliche Reminiszenzen wurden durch ein Programm der mündlichen Schilderung gesammelt, bei dem Mitarbeiter des Archivs Leute interviewten und ihre Erinnerungen festhielten. Und manchmal schrieben Leute einfach aus eigenem Antrieb Berichte auf, die schließlich ihren Weg in die Sammlung fanden.

Die Reminiszensen der Sammlung der Mary Baker Eddy Bibliothek betreffen oft in erster Linie Eddy selbst – vor Hintergründen, die zum Großteil fehlen. Und manchmal schienen die Autoren vorsätzlich zu versuchen, dem Leser ein bestimmtes Bild von Eddy – oder von ihnen selbst – zu präsentieren. Solch ein Bild mag fraglos nicht immer mit all den bekannten Tatsachen über die Person oder die Ereignisse übereinstimmen.

Es ist oft unmöglich, ein absolut exaktes oder vollständiges verständnis vergangener Ereignisse zu gewinnen, auch wenn eine Annäherung an Exaktheit für Historiker und interessierte Laien sicher das Ideal ist. Jeder, der Geschichte studiert oder darüber schreibt, ist auf gesprochenes und geschriebenes Material angewiesen, bei dem Gedächtnislücken, selektive Berichterstattung von Ereignissen und unvollständige Kenntnis der Fakten berücksichtigt werden müssen. Diese Eigenheiten werden besonders in Reminiszenzen sichtbar, die im Allgemeinen nach den Ereignissen geschrieben wurden – manchmal viele Jahre später. Diese Erinnerungen beinhalten möglicherweise auch Berichte eines Ereignisses aus zweiter oder dritter Hand. Aus diesen Gründen muss derjenige, der sich mit Geschichte befasst, die in Reminiszenzen enthaltene Information mit der aus anderen Dokumenten (Fotografien wie auch Artefakten) vergleichen, die mit dem Ereignis enger verbunden sein mögen.

Andererseits können Reminiszenzen dazu führen, ungenaue geschichtliche Berichte zu berichtigen. Sicherlich haben Zeitungsberichte und Biografien über Mary Baker Eddy – sowohl während ihres Lebens wie auch danach – nicht immer verlässliche Informationen präsentiert. Aus Reminiszenzen entnommene Fakten können dabei helfen, das Bild gerade zu rücken. Reminiszenzen beinhalten oft Details, die auf keine andere Art und Weise zu erhalten sind. Einige der kürzeren Reminiszenzen in der Sammlung der Bibliothek liefern knappe, doch lebhafte Schnappschüsse von besonderen Momenten Eddys in ihrer Zeit. Die Reminiszenzen können auch wertvoll sein, indem sie das größere Umfeld von Eddys Leben und Zeit wie auch die persönlichen Eindrücke und Reaktionen jener festhalten, die mit ihr zu tun hatten. Und manchmal können sie die bedeutsamsten Informationen über Jahrzehnte in Mary Baker Eddys Leben liefern, die sonst nicht gut dokumentiert sind. Ein Beispiel ist die Reminiszenz von Addie Towns Arnold.

Addie Towns (Arnold) verbrachte ihre Kindheit in Tilton, New Hampshire. Zu der Zeit war Tilton als Sanbornton Bridge bekannt. Ihre Familie war mit Eddys Vater Mark Baker und seiner zweiten Frau Elizabeth bekannt, die in Tilton wohnten. In den 1850er Jahren wohnte in Tilton ebenfalls eine junge Witwe und Mutter, Marks Tochter Mary Glover (die später Mary Baker Eddy wurde). In dieser Zeit wurde Glover von einem reisenden Zahnarzt hofiert, den sie schließlich heiratete Daniel Patterson. Arnolds Reminiszenz, die sie Jahre später aufschrieb, gibt uns einen flüchtigen Einblick in Pattersons Werben:

»[Patterson] fuhr immer mit weißem Pferd und Einspänner zum Haus. Er trug Mrs. Glover auf seinen Armen aus dem Haus in die Kutsche. Mutter sagte, sie [Mrs. Glover] trug immer weiße Glacéhandschuhe und saß sehr aufrecht mit im Schoß gefalteten Händen. Dr. Patterson ließ das Pferd sehr langsam gehen und so promenierten sie durch die Stadt.« Reminiszenzen von A. T. Arnold, S. 5

Arnold schreibt auch über das Leben in Tilton und gibt ein sehr lebendiges Bild des provinziellen Kleinstadtlebens dieser Zeit. Sie greift Details über Aktivitäten der Bakers und andere Familien aus Tilton auf, die von keiner anderen Quelle bekannt sind. In ihren Reminiszenzen schreibt Arnold weiter darüber, wie sie durch Christian Science geheilt wurde und Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift studierte. Schließlich entdeckte sie, dass dessen Autorin die Mary Glover Patterson war, die sie aus Tilton kannte. Arnold hatte in Wissenschaft und Gesundheit von Ellen Pilsburys (Eddys Nichte) Heilung von Enteritis (Entzündung des Dünndarms) gelesen. Sie entschied sich, die Details dieser Heilung zu untersuchen, und beschreibt, wie es ihr durch ihre Kenntnis von Eddys Familie möglich war, aus erster Hand die Bestätigung dieser Heilung von einigen dieser Familienmitglieder zu hören.

Reminiszenzen, die von Ereignissen aus Eddys späteren Lebensabschnitten berichten, schildern oft Erinnerungen geistiger und metaphysischer Anweisungen, die Eddy in dem Bemühen gab, jene wachzurütteln, die um sie waren, auf dass sie danach strebten, selbst bessere geistige Heiler zu werden. Diese Instruktionen reichen von Erinnerungen an Eddys Kommentare bei Treffen mit ihrem Haushaltsstab bis zu Ratschlägen, welche einzelnen Haushaltsmitgliedern gegeben wurden, wenn Eddy selbst die Unterstützung ihrer Gebete benötigte. Einer von Eddys Sekretären, William Rathvon, hält 1909 in seinem Tagebucheintrag ihre Bemerkungen auf einem Mitarbeitertreffen jenes Tages fest – Bemerkungen, die die äußerst praktisch anwendbare Herangehensweise von Christian Science illustrieren, die Eddy von ihren Angestellten erwartete, wie auch Instruktionen, die Gebete für sie effektiver werden lassen sollten:

»1. Januar 1909 Beginnt das Neue Jahr mit Tun, nicht mit Reden. Reden ist gefährlich, wenn es uns befriedigt und uns so davon abhält, weiter vorzudringen und unsere Demonstration zu machen. Hält es uns nicht ab[,] mag es uns aufhalten. Die Zunge mag lügen, aber die Kranken zu heilen ist keine Lüge. Falscher Gedanke führt zu falscher Tat und umgekehrt. Ist das eine getan worden, wird das andere von selbst passieren, genau wie der kleine Junge, der gepfiffen hatte und sagte, als er von seinem Lehrer zur Rede gestellt wurde: »Ich habe nicht gepfiffen. Es pfiff selbst.« Ich möchte, dass ihr mich aktiv, intakt, wohl, ohne Zeichen von Beeinträchtigung, Alter oder Verlust seht. Seht mein wahres Selbst wie Gott mich lenkt, führt und demonstriert. Seht mich, wie Gott mich sieht.« Reminiszenzen von W. Rathvon, S. 30. Rathvons Reminiszenzen enthalten Auszüge aus seinem Tagebuch.

Ein weiteres hervorstechendes Merkmal vieler Reminiszenzen von Eddys Angestellten ist, dass sie Licht auf das Leben in Eddys Haushalt werfen und darauf, wie es war, als Angestellter Eddy praktische Unterstützung zukommen zu lassen, während sie ihre Arbeit als Führerin einer weltweiten Bewegung fortsetzte. Sie sprechen vielsagend vom täglichen Leben, das Arbeit, Vergnügen und Prüfungen der Mitglieder ihrer Haushalts-»Familie« umfasste, und sie ermöglichen es dem Leser, von Aspekten dieses Lebens zu erfahren, die bei einer Durchsicht zum Beispiel von Eddys eingehender und ausgehender Korrespondenz nicht deutlich werden würden. Sie halten Beispiele von Eddys Großzügigkeit, Mitgefühl und Geduld fest. Minnie Weygandt schrieb:

»Es war mein großes Vorrecht, Mrs. Eddy mehr als eine Frau denn als die weise liebevolle Direktorin eines stets wechselnden und anwachsenden Haushalts zu kennen und weniger als Führerin einer großen Sache. Aber man konnte in dem Heim unserer Führerin nicht dienen, ohne in gewissem Grad ihre Größe zu verstehen und ohne die unfehlbare Unmittelbarkeit und Kraft ihrer geistigen Vision zu erkennen.« Weygandt, S. 1

Einige der Reminiszenzen sprechen aber auch negativ über Eddy und schildern sie manchmal als scharf maßregelnd. Zum Beispiel schrieb Joseph Mann, der in Eddys Haus in Concord, New Hampshire als Hausverwalter und in anderen Positionen diente, in seinen Reminiszenzen:

»... von Zeit zu Zeit hörte ich sie streng aufbrausend jemandem, der nah genug mit ihr arbeitete, um sich dessen würdig zu erweisen, einen vernichtenden und donnernden Verweis erteilen, der ihr, immer so ehrlich, Worte anstelle von Werken gebracht haben mag, oder plausible Erklärung für das Versagen anstatt das vernünftig zu vollbringen, was vernünftigerweise möglich und von Gott verlangt war.« Reminiszenzen von J. G. Mann, S. 46

Die Reminiszenzen beinhalten zusätzlich zu diesen Berichten der Hausangestellten noch die vieler anderer. Berichte, die von den Beamten der von Eddy gegründeten Kirche geschrieben wurden, sprechen von ihrem Verhältnis zu ihr in ihrer Rolle »als einer Führerin einer großen Sache.« Männer und Frauen, die an Eddys Unterricht am Massachusetts Metaphysical College in den 188oern teilnahmen oder die bei ihrer letzten Klasse 1898 dabei waren, beschreiben in ihren Erinnerungen die Unmittelbarkeit und Kraft [der] geistigen Vision«, die sie als ihre Schüler erfuhren. Ortsansässige von Concord, New Hampshire, erinnern sich an ihre Begegnungen mit Eddy, als sie dort lebte. Und es gibt jene, die ihre Erinnerungen von der Heilung mitteilen, die Eddy im Februar 1866 erlebte, die sie als das Ereignis ansah, das ihre Entdeckung von Christian Science herbeiführte.

Eddy betrachtete das effektive geistige Heilen als den Kern ihrer Botschaft. Die Sammlung von Reminiszenzen der Bibliothek enthält inspirierende Berichte von Eddys eigener Effektivität als geistige Heilerin – oft von jenen schriftlich festgehalten, die geheilt wurden oder die Zeugen von Eddy Heilarbeit waren. Andere, wie ihr Schüler James Neal, erzählen von ihren eigenen Erfahrungen beim Praktizieren des Christian Science Heilens.

Dieser Artikel kratzt kaum an der Oberfläche des Reichtums, der in der Sammlung von Reminiszenzen der Bibliothek entdeckt werden kann. Minnie Weygandt schrieb abschließend in ihrer eigenen Reminiszenz: »Es gibt viele andere Dinge, die ich erzählen könnte, aber da die Mutterkirche wahrscheinlich so viel, wenn nicht mehr darüber weiß als ich, werde ich nicht weiter ins Details gehen.« Weygandt, S. 98 Auch wenn wir heute bedauern mögen, dass Weygandt keine Einzelheiten beschrieb, kann eine beträchtliche Anzahl dieser »weiteren Details« in den Hunderten anderer Reminiszenzen der Sammlung gefunden werden. Diese Erinnerungen an die »kostbaren Erfahrungen« stehen nun jedem Interessierten offen, der diese persönlichen Perspektiven auf Eddy und ihre Lebensgeschichte gründlich erforschen möchte.

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