Es war ein wunderbarer Urlaubstag am Meer, umgeben von Wind und Sonnenschein, als ich irgendwann bemerkte, dass mich ein unangenehmes Gefühl von Minderwertigkeit beschlich. Verrückt, was?! Es hatte keinen konkreten Anlass gegeben, denn die Menschen, mit denen ich zusammen war, waren aufmerksam und liebevoll. Und doch fühlte ich mich nicht wohl in meiner Haut, haderte mit mir und meinem Blick auf mich selbst, aber vielleicht mehr noch mit dem Blick, den andere wohl auf mich hätten. Ich war damit so beschäftigt, dass ich das fremde Land, den traumhaften Strand und die wundervolle Zeit mit meiner Familie gar nicht genießen konnte. Ich war am (Ver-) Zweifeln.
In solchen Situationen kann man leicht ins Grübeln geraten: Wo kommen diese Gedanken her? Sind sie berechtigt? Warum passiert mir das und warum jetzt? Was mache ich nun? Doch dieses Analysieren hatte für mich nur einen Effekt: ich hätte mich am liebsten eingebuddelt — am besten gleich in den Sand am Strand —, mich versteckt, um nie wieder in Erscheinung treten zu müssen. Ein letztes Aufblitzen von Klarheit Konnte mir eben noch entgegenhalten: Eh, Moment mal! Du bist doch im Urlaub!
Es war ein wunderbarer Urlaubstag, als ich bemerkte, dass mich ein unangenehmes Gefühl von Minderwertigkeit beschlich. Ich brauchte dringend etwas, was mich aus diesem Sumpf wieder rauszog.
Meine Gedanken waren bleiern. Ich brauchte dringend etwas, was mich aus diesem Sumpf wieder rauszog. In Not-Situationen wie dieser gibt es für mich ein Erste-Hilfe-Buch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Wie gut, dass ich meine ganz besondere »Eeise-Apotheke« dabei hatte. Schon so oft hatte es mir etwas gebracht, es aufzuschlagen, einfach zu lesen und das Gelesene ins Herz rutschen zu lassen, um es zu ebendiesem sprechen zu lassen. Also klappte ich es auch jetzt einfach auf und las los. Am folgenden Satz blieb ich hängen wie an einem Angelhaken: »Die materielle Persönlichkeit ist keine Wirklichkeit; sie ist nicht die Widerspiegelung oder das Gleichnis des Geistes, des vollkommenen Gottes.« (S. 337)
»Die materielle Persönlichkeit ist keine Wirklichkeit; sie ist nicht die Widerspiegelung oder das Gleichnis des Geistes, des vollkommenen Gottes.«
Ach ja, wenn ich dieses Buch nicht hätte! Dieser Satz sagte meinem Herzen, dass das, was mir hier durch ein komisches Gefühl über mich vermittelt wurde, nicht die Wahrheit ist, dass es nicht den Tatsachen entspricht. Weil ich Gott widerspiegele und weil diese Widerspiegelung gar nicht aussetzen kann. Was die logische Schlussfolgerung der Wahrheit ist, da geistige Tatsachen sich nicht ändern! Also bleibe ich unaufhörlich mit dem verbunden, der mich geschaffen hat. Geist, ein tatkräftiges Synonym für Gott, meinen Schöpfer, erhält und versorgt mein Selbst. Nur wie konnte ich hier und jetzt aufhören, mich voller Zweifel und Unsicherheit um mich selbst zu drehen? Was war denn hier los? Ich wollte endlich wieder — wie sonst auch — unbekümmert und frei an und über andere denken können, und auch über mich!
Ich dachte über meine »materielle Persönlichkeit« nach und kam zu dem Schluss, dass sie jetzt gerade lediglich dem entsprach, was ich ihr andichtete. Das verschaffte mir erstaunlicherweise einigen Abstand zu den Selbstzweifeln. Ich konnte dadurch meine Persönlichkeit aus einer anderen Perspektive sehen. Ein Vers aus der Bibel huschte durch diese Gedankengänge, der besagt, dass Gott nicht die Person, sondern den Aufrichtigen wertschätzt, bzw. den, der Gutes tut. Der genaue Wortlaut von Petrus an den römischen Hauptmann Kornelius lautet: »Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.« (Apostelgeschichte 10:34, 35)
Ein Vers aus der Bibel besagt, dass Gott nicht die Person, sondern den Aufrichtigen wertschätzt. Ich hatte wieder Boden unter den Füßen durch diese beschwingteren Gedanken.
Klingt ja ganz tröstlich. Langsam konnte ich auch wieder aufatmen. Aber da saß ich immer noch im Sand. Das Buch hatte ich zugeklappt und Mich-Einbuddeln stand gar nicht mehr zur Debatte. Was sollte ich denn nun mit diesen schönen Gedenken tun? Ich schaute mich um und dachte auf einmal, ich könnte mit dem Perspektivwechsel noch weiter gehen, nämlich wieder Spaß daran haben, die Leute, von denen ich meinte, sie würden mich bewerten oder beurteilen, im Gegenzug besonders respektvoll und dankbar zu »bedenken«! Ich konnte »[Gott] angenehm« sein, indem ich »recht tat«, z.B. indem ich andere mit einem fröhlichen Lächeln überraschte, offen war für neue Begegnungen und Abenteuer hier im Urlaub und auch zu Hause. Und indem ich dafür ohne Vorbehalte in aller Freiheit und Neugier allem Neuen und Unbekannten eine Chance gab, uns alle zu bereichern.
Ich hatte wieder Boden unter den Füßen durch diese beschwingteren Gedanken und spürte meine altbekannte Stärke zurückkehren. Wenn das keine Engelverstärkung ist! Malganz ehrlich — sie war ja die ganze Zeit da. Ich hatte nur ihre beruhigende, tröstende Botschaft von Vertrauen und Gewissheit nicht gehört. Ihre Botschaft über mich? Ja! Über alle um mich herum. Es war höchste Zeit aufzustehen. Und ich summte dabei, denn ich war freudig und frei. Freudig und frei im Urlaub. Ausgerechnet im Urlaub!
