Nach einem langen Flug waren wir plötzlich in einer anderen Welt: anstatt Weihnachtsmarkt in Schnee und Kälte mit Lebkuchen, Sternen, Krippen und vielem Glitzer, gab es in Sydney viel Sonnenschein, auch zum Surfen und Schwimmen im Pazifik.
Kein Gedanke an Weihnachten mehr? Nein, kein Gedränge und Gehetze, aber eine gelassene und freudige Stimmung, herzliche Begegnungen mit Freunden und Angehörigen. All das hat mir den wahren Geist von Weihnachten sehr nahe gebracht. Ich hatte nie solch ein weltumfassendes Gefühl der Liebe zu allen Menschen. Ich fühlte eine solche Weite und Größe in mir, dass ich das Kommen des Christus aus einer neuen Perspektive sehen konnte: nicht in einem beengten Stall in kärglicher Umgebung, sondern in einer großen Freude, »die allem Volk widerfahren wird« (LK 2:10). Ich fühlte, dass diese Freude ganz echt ist, etwas Bleibendes.
Müssen wir für diese bleibende Freude an das andere Ende der Welt reisen? Nein, denn jeder ist jetzt mit dieser Freude von Gott erfüllt, ganz gleich, wo und unter welchen Umständen er sich gerade befinden mag. Diese Prophezeiung kam nicht nur zu einigen Wenigen vor langer Zeit, an die wir uns jedes Jahr wieder mit viel Äußerlichkeiten zu erinnern versuchen, sondern sie ist genau da, wo vieles dagegen sprechen will. Sie ist da, wo Einsamkeit oder Traurigkeit den Raum unseres Denkens einnehmen will. Sie ist diese liebevolle und einfache Gegenwart eines neuen Lebens. Nichts kann uns daran hindern, es anzunehmen, denn es ist ganz und gar zu jedem gekommen und für jeden verfügbar. Zu jedem kommt der »Kind-Gedanke«, das Wissen, dass man selbst das Kind Gottes ist, in individueller Form, und er wächst heran zum Heilungs-Denken und verleiht jedem die Fähigkeit, Liebe als Gott besser zu verstehen und diese Tatsache in allen Situationen zu erleben. Und so hatten wir dann folgende Erfahrung:
Der Nachbar kam am Neujahrstag und sagte uns, dass wir am Nachmittag um 5 Uhr mit dem Feuer rechnen müssten und schon mal alles vorbereiten sollten.
Nach Weihnachten wurde es sehr heiß, so dass plötzlich vor Waldbränden gewarnt wurde. Selbst das städtische Feuerwerk an Silvester sollte deshalb ausfallen. Der Nachbar kam am Neujahrstag und sagte uns, dass wir am Nachmittag um fünf Uhr mit dem Feuer rechnen müssten und schon mal alles vorbereiten sollten. Das wurde getan, aber dann ging ich hinaus über die Wiese, um im Teich zu schwimmen. Da fiel mir der Satz aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy ein, den ich oft gelesen hatte. Er heißt: »Das göttliche Gemot erhält alle Identitäten vom Grashalm bis zum Stern als eindeutig und ewig.« (70:13) Auf einmal sah ich, dass jeder Grashalm wertvoll ist, ja eine göttliche Identität, die ewig ist. Wie können sie und alles andere dann verbrennen? Die Unmöglichkeit dieser Vorstellung war mir plötzlich so klar, dass alle Beklemmung verschwand, ja, ich dachte gar nicht mehr an diese Prognose. Am Nachmittag waren wir um fünf Uhr zum Tee bei ebendiesem Nachbarn eingeladen. Keiner sprach mehr von Feuer und wir sahen, wie es in der Ferne regnete und die Regenwolken immer näher kamen. Am nächsten Tag war es merklich kühler. Natürlich haben viele gebetet. Es ging nicht darum, dass meine Gebete den Umschwung brachten, sondern dass eine göttliche Tatsache eine Auswirkung hat. Für mich wurde diese Tatsache lebendig und eine bleibende Erkenntnis.
Die Unmöglichkeit dieser Vorstellung war mir plötzlich so klar, dass alle Beklemmung verschwand.
So können wir das Kommen des Christus, der aktiven, wirksamen Wahrheit über Gott und Mensch, immer wieder neu erfahren, jeden Tag als eine gegenwärtige Tatsache.