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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibel Zitaten, die in der jeweiligen Wochenlektion vorkommen. Sie finden hier einige wenige der vielseitigen Möglichkeiten, die Bibel zu erforschen. Die Zitate sind der Lutherbibel entnommen (revidierte Ausgabe 1984).

Aus der Februar 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


So spricht der Herr Zebaoth: Erscheint dies auch unmöglich in den Augen derer, die in dieser Zeit übriggeblieben sind von diesem Volk, sollte es darum auch unmöglich erscheinen in meinen Augen? Spricht der Herr Zebaoth. (Sach 8:6)

»Der Prophet weiß, dass alles, was er hier zu sagen hat, aus einer uns Menschen noch unzugänglichen Dimension kommt. Seine Worte entspringen nicht menschlichen Vorstellungen und Wünschen, sondern sind Versprechen Gottes. Hier wird Zukünftiges zu gegenwärtiger Gewissheit. ... Der Prophet bestätigt diese Gewissheit am Ende seiner Verkündigung mit einem nochmaligen Ausspruch des Herrn der Heerscharen. Nichts, was Gott verheißt, ist für ihn unmöglich. Wenn es in den Augen des Überrestes dieses Volkes unmöglich erscheint, sollte es da auch in meinen Augen unmöglich sein? Mit diesen Worten erinnert Gott die Israeliten an zwei Ereignisse in ihrer Geschichte. Als Abraham, der Vater des Gottesvolkes, nach jahrzehntelangem Warten erneut die Zusage empfing, dass ihm der verheißene Sohn geschenkt werden sollte, hielten Abraham und Sara das für unmöglich. Aber Gott sagte zu ihm: ›Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?‹ (1Mo 18,14). Und er hat das in Menschenaugen Unmögliche Wirklichkeit werden lassen. Als die Zerstörung Jerusalems unaufhaltsam näherrückte, erhielt Jeremia den Auftrag, als prophetisches Zeichen einen Acker in Anathoth von seinem Vetter käuflich zu erwerben. Gott versprach ihm dabei: }Man wird wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Landet{ (Jer 32,15). Jeremia handelte im Gehorsam, erlebte aber selbst die Erfüllung der Verheißung nicht mehr. Aber die Generation des Sacharja erlebt anfangsweise – Wegweisend für die Zukunft –, wie Gott das Unmögliche möglich macht. Auch hier hat Gott gefragt: }Sollte mir etwas unmöglich sein?{ (Jer 32,27).

Gottes Wort an Sacharja weist schon in die Zeit des Neuen Bundes. Als der Engel Gabriel Maria die Geburt ihres Sohnes ankündigt, der der Retter der Welt werden soll, fragt Maria zurück: }Wie soll das geschehen?{. Und der Engel bestätigt ihr: }Bei Gott ist nichts unmöglich (LK 1,37). Schließlich, als es um die Frage der Errettung des Menschen vor Gott geht, in dem Gespräch mit dem reichen jungen Mann und mit seinen Jüngern, und sie erschrocken fragen: }Wer kann dann gerettet werden?{ sagt Jesus ihnen: }Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alles ist möglich bei Gott{ (MK 10,27). Die Erwählung und endgültige Errettung Israels, ebenso die Menschwerdung Jesu Christi und die persönliche Errettung des einzelnen Menschen sind Tatsachen, die für uns Menschen undenkbar, unmöglich sind. Aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Sacharja kennt Gott, von dem der Beter im Psalm sagt: }Du bist der Gott, der Wunder tut.{ Darum kann er hier in letzter Gewissheit sprechen. (WStB)


Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat; (Ps 103:2)

»Vor Gott zu treten und ihm zu danken (und zum Lobpreisen fortzuschreiten) bedarf eines wachen und bereiten Inneren. Denn der Mensch ist vor Gott nicht ohne Weiteres empfangsbereit: }... der Wille zum Aufhorchen, vor Gott zu treten und dem lebendigen Eindruck von ihm die Seele zu öffnen{ (Weiser) muss erst kommen. Er kommt zwar durch Gottes Gnade, aber diese wirkt nicht ohne den Selbstentschluss des Beters.

Man kann allerdings auch sagen, dass hinter der Aufforderung an sich selbst (meine Seele) zuzeiten auch die Freude steht, zu Gott kommen zu dürfen. So wird der Dank an Gott nicht aus einem halbbewussten oder gar unbewussten und zwanghaften Gottesverhältnis geboren, sondern aus einem freien und spontanen Entschluss heraus. Die }Seele{ vertritt hier den vitalen Menschen, wie er leibt und lebt, darum heißt das Parallelwort all mein Inneres. Im Preisen, das hier ein konkretes Danken ist, ereignet sich eine Wiederholung der Gottesgeschichte, mit dem Ziel, }Gott gleichsam noch einmal vor sich zu sehen{ (Weiser), und zwar alle seine Wohltaten. Persönlicher Dank kann nicht absehen von dem, was Gott seinem Volk getan hat. }Vergiss nicht{ kann der Beter zu sich selbst sagen, weil Gott in seinem Herzen und seinen Gedanken gegenwärtig ist.« (WStB)


Und eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von keinem geheilt werden. (LK 8:43)

»Mitten aus der Volksmenge drängte sich eine Frau an Jesus heran, die seit zwölf Jahren an einem Blutfluss zu leiden hatte. Lukas sagt nichts davon, dass diese Kranke von den Ärzten drangsaliert und ausgebeutet wurde. Er erwähnt nur, dass sie von keinem Arzt geheilt werden konnte. Nach dem Gesetz (3 Mo 15,25) war eine solche Frau unrein. Eine gewisse Scham verhinderte die Kranke, vor aller Ohren ihre Krankheit kundzutun. Die Frau versuchte, möglichst unbemerkt an Jesus heranzukommen. Sie glaubte, zur Erlangung der Heilung müsse wenigstens die Quaste (4 Mo 15,38 ff. und 5 Mo 22,12) der Kleidung des Herrn berührt werden. Auch Matthäus erwähnt die Quaste. Es sind die vom Gesetz vorgeschriebenen vier Troddeln. Darin zeigt sich die Kraft ihres Glaubens, dass sie nicht einmal die Berührung Seiner Person benötigte.

Die Kranke hatte sich nicht vergeblich zu Jesus hindurchgedrängt. Er wusste um das geheime Seufzen des Glaubens. Ihr Verlangen wurde erfüllt. Lukas, der Arzt, berichtet: }Und sofort kam ihr Blutfluss zum Stehen.{ Trotz des Volksgedränges empfand der Herr, dass Ihn jemand auf besondere Weise angerührt hatte. Petrus fand wegen des Volksgedränges die Frage des Herrn eigenartig. Jesus aber unterschied deutlich eine Berührung durch äußere Ursachen von einer Anrührung durch den Glauben. Die Kraft, die von Jesus ausging, strömte mit Seinem vollen Wissen und Willen auf die Frau über. Es ist die in Ihm vorhandene Heilkraft (vgl. Lk 5,17; 6,19). Diese Tatsache bestätigt Jesus dem nicht verborgen Jüngern. Die Frau, die nicht verborgen bleiben konnte, ließ der Herr wissen, dass durch Seinen Liebeswillen Seine Heikraft ihr zuströmte. Die von ihrer langjährigen Krankheit Befreite fiel nieder vor ihrem Erretter und bekannte in Demut die ganze Wahrheit.

In liebevoller Herablassung betrachtete Jesus die heilbringende Berührung als eine Tat des Glaubens und versicherte der Frau die gewonnene Gesundheit. Die Anrede: }Tochter{ offenbart Seine Liebe. Sein Wort: }Sei getrost{, nach anderen Handschriften, macht ihr Mut und befreit sie von der Angst. Jesus entlässt die Geheilte mit dem Gruß des Friendens.« (WStB)


Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten's nicht. (Lk 2: 42,43)

»Hier haben wir eine der entscheidend wichtigen Stellen des Evangeliums vor uns. Das Gesetz schrieb vor, dass jeder erwachsene männliche Jude, der im Umkreis von etwa dreißig Kilometern von Jerusalem entfernt wohnte, zum Osterfest nach Jerusalem Kommen musste. Ja, es war das Ziel aller Juden, wo sie auch lebten, wenigstens einmal in ihrem Leben das Osterfest in Jerusalem zu verbringen. Bei den Juden wurden die Knaben mit zwölf Jahren zu Männern. Dann galt der Knabe als Sohn des Gesetzes und musste die Vorschriften des Gesetzes erfüllen. Mit zwölf Jahren ging Jesus also zum ersten Mal zum Osterfest nach Jerusalem. Wir können uns sehr gut vorstellen, wie die heilige Stadt, der Tempel und das heilige Ritual ihn ergriffen haben. Und so kam es, dass er zurück blieb, als seine Eltern wieder aufbrachen. Es war nicht etwa Achtlosigkeit, dass sie ihn nicht von Anfang an vermissten. Gewöhnlich brachen die Frauen viel eher wieder auf, weil sie langsamer vorankamen als die Männer, die daher die Stadt später verließen. Erst wenn das erste Nachtquartier erreicht war, trafen beide Abteilungen wieder zusammen. Es war das erste Osterfest, das Jesus in Jerusalem verbrachte. Kein Wunder daher, dass Joseph dachte, er sei bereits mit Maria fortgegangen und Maria, er sei mit Joseph zurückgeblieben, so dass sie ihn erst am Abend vermissten und nach Jerusalem zurückkehrten, um ihn zu suchen.

In der Osterzeit war es üblich, dass der Hohe Rat sich öffentlich im Tempel versammelte, um in Gegenwart aller, die ihm zuhören wollten, religiöse und theologische Fragen zu erörtern. Und dort fanden Joseph und Maria Jesus. Wir dürfen uns dabei keineswegs vorstellen, dass ein altkluger Junge die Versammlung der Älteren beherrscht habe. Zuhören und fragen ist die gebräuchliche jüdische Wendung für einen Schüler, der von seinen Lehrern etwas lernt. Jesus hörte den Auseinandersetzungen zu und war wie ein begieriger Schüler eifrig darauf bedacht, sein Wissen zu vertiefen. Und dann folgt eines der Schlüsselworte für das Leben Jesu. }Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht{, sagt Maria, und: }Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist?{ erwidert Jesus. Auf sehr feine, aber bestimmte Art überträgt Jesus den Namen Vater von Joseph auf Gott. Irgendwann muss Jesus seine einzigartige Beziehung zu Gott entdeckt haben. Als Kind in der Wiege oder an der Brust seiner Mutter kann er es nicht gewusst haben, denn dann hätte er ein abnormes Monstrum sein müssen. Im Laufe der Jahre muss er nachgedacht haben; und dann wurde ihm bei dem ersten Osterfest seines Lebens, in Jerusalem, als er ein Jüngling zu werden begann, ganz plötzlich bewusst, dass er nicht wie andere Menschen war, dass er in einer einmaligen und besonderen Weise der Sohn Gottes sei. Diese Stelle enthält also den Bericht jenes Tages, an dem Jesus entdeckte, wer er war. Und dabei müssen wir festhalten, dass diese Erkenntnis ihn nicht etwa stolz machte. Er begann nicht auf seine niedrigen Eltern herabzublicken, auf die zarte Maria und den schwer arbeitenden Joseph. Er ging mit ihnen nach Hause und war ihnen untertan. Die bloße Tatsache, dass er Gottes Sohn war, machte ihn zu einem vollkommenen Sohn seiner irdischen Eltern. Echte Gotteskinder verachten das irdische Band, das sie mit anderen verbindet, nicht; im Gegenteil, weil sie Gott gehören, verrichten sie ihre mitmenschlichen Pflichten mit größter Treue.« (Barclay)

Quellenangaben

Barclay = William Barclay,

Auslegung des Neuen Testaments

WStB = Wuppertaler Studienbibel

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