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Lärm und Lärmschutz

Aus der Februar 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ist lhnen schon einmal aufgefallen, dass wir von viel Lärm umgeben sind? Straßenlärm, Baulärm, Flugzeuglärm, das Rauschen der Autobahn oder Eisenbahn im Hintergrund, Hupen, Fahrradklingeln, Menschen, die sich lautstark unterhalten oder in ihr Handy nölen, Walkmen, die laut plärren. Und dann das, was im Englischen »white noise« genannt wird: ständig laufende Radios, Fernseher im Hintergrund, Stereoanlagen.

Es ist nicht leicht, Orte zu finden, die wirklich still sind, von Naturgeräuschen abgesehen. Aber es gibt diese Plätze, Wir haben immer die Möglichkeit, Stille um uns herum zu erleben oder zu erschaffen. Zum Beispiel indem wir Orte der Ruhe wie eine Kirche besuchen, in die Natur fahren, einen ruhigen Flecken in einem Park finden. Manche Museen, Ausstellungen oder alte Gebäude ermöglichen Stille und Besinnung, und es tut gut, sie ab und zu aufzusuchen und die Ruhe zu genießen.

Es ist nicht leicht, Orte zu finden, die wirklich still sind.

Es gibt noch einen anderen Lärm, dem wir unter Umständen nicht so leicht entfliehen können. Dabei handelt es sich um unseren »inneren Gedankenlärm«. Sehr oft ist uns gar nicht bewusst, dass unsere Gedankenmaschine ununterbrochen läuft. Bilder, Gesprächsfetzen, Melodien, Erinnerungen, Sorgen, Listen von Dingen, die zu erledigen sind, Ängste, ldeen, Fantasien und Träume. »Was muss ich noch erledigen?« »Was habe ich vergessen?« »Was ist mit morgen?« »Hätte ich dieses oder jenes doch anders gemacht!« »Wie soll ich dieses Problem lösen?« »Ich glaube, diese Person hat mich schief angesehen.« Und so weiter und so fort. Natürlich gehen uns auch viele schöne und gute Gedanken durch den Sinn. Fakt ist jedoch, dass die meisten von uns ohne Unterbrechung denken.

Es gibt noch einen anderen Lärm, dem wir nicht so leicht entfliehen können: Unser »innerer Gedankenlärm«.

Man weiß aus der Neurowissenschaft, dass sich unser Bewusstsein nur auf wenige Dinge auf einmal konzentrieren kann, es jedoch die Fähigkeit hat, blitzschnell von einer Sache zur anderen zu springen. So fühlt es sich oft an – unsere Gedanken jagen von einem Thema zum anderen. In den meisten Fällen befinden sie sich entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Nur selten sind wir im Hier und jetzt präsent. Aber genau dieses nicht im Hier und jetzt weilen (können) erzeugt das Gedankengeschnatter. Es scheint fast so, als wollten wir nicht in der Gegenwart und in Stille und Ruhe sein. Eine Rolle spielt auch, dass wir es so gewöhnt sind und gelernt haben; unsere Gesellschaft ist eine Unterhaltungsgesellschaft – Stille, Stillsein, Stillstehen ist den meisten Menschen unangenehm (ein einfaches Beispiel sind Unterhaltungen!).

Dem inneren Lärm kann man dauerhaft nicht einfach nur durch das Aufsuchen eines stillen Ortes entfliehen (auch wenn das vorübergehend gut tut) oder ihn auf Befehl abschalten. Versuchen Sie einmal, lhre Gedanken zu stoppen und an nichts zu denken! Besonders herausfordernd ist es, wenn es sich um tiefliegende Ängste oder alte »Botschaften« handelt, die schon seit langem existieren, wie zum Beispiel »Du bist nicht gut genug«, »Du hast das nicht verdient«, »Du machst immer alles falsch«. All diese »Bot schaften« bringen einen dazu, sich in die Vergangenheit oder die Zukunft zu versetzen, beispielsweise indem man sich darüber Gedanken macht, was man in einer Situation vielleicht falsch gemacht hat oder was man noch alles tun muss, damit man endlich perfekt und liebenswert ist. Oftmals sind uns diese negativen Botschaften gar nicht bewusst, wir spüren nur ihren Effekt; den ständigen Gedankenlärm und die damit verbundene Rastlosigkeit.

Dem inneren Lärm kann man dauerhaft nicht einfach nur durch das Aufsuchen eines stillen Ortes entfliehen.

Den Kampf gegen diese Art Lärm Können wir nicht mit materiellen »Waffen« führen, wir brauchen einen spirituellen Weg.

Bewusstsein über den Zustand ist der erste Schritt. Eckhard Tolle beschreibt dies in seinem ersten Buch »The Power of Now« sehr gut: er schlägt vor, einfach seine eigenen Gedanken zu beobachten – ohne zu urteilen. Aha, jetzt drehen sich meine Gedanken schon wieder im Kreis, jetzt war ich schon wieder in der Vergangenheit oder habe über Bevorstehendes gegrübelt. Versuchen Sie es einmal, und Sie werden feststellen, wie selten Sie sich im Hier und Jetzt befinden.

Den Kampf gegen diese Art Lärm können wir nicht mit materiellen »Waffen« führen, wir brauchen einen spirituellen Weg.

Dieses einfache Beobachten, so beschreibt es Tolle, nimmt der Gedankenmühle die Energie und man tritt auf eine höhere Ebene des Bewusstseins – man wird vom »Opfer« zum Beobachter.

Für viele Menschen fangen die Gedanken schon am Morgen an, daher ist es wichtig, als Erstes zu beten und zu meditieren. Joel Goldstein macht in seinem Buch »The Infinite Way« den Vorschlag, bei Meditation und Gebet nicht um etwas zu bitten, sondern einfach zu lauschen und zu versuchen, Gott besser zu verstehen. Nicht auf rationaler, gedanklicher Ebene, sondern auf emotionaler, seelischer Ebene. Dieses sich auf Gott konzentrieren schafft Stille. Man befindet sich im Jetzt. Und; dieses Lauschen kann zu jeder Tageszeit geschehen, nicht nur morgens und abends. Ein guter Lärmschutz!

Das Studieren spiritueller Texte bedeutet ebenfalls ein Schweigen der Gedanken. Man konzentriert sich auf die Worte, auf den tieferen Sinn dahinter, fühlt die Wahrheit. Wenn der Lärm zu laut wird, kann man zum Beispiel zu einem solchen Text oder Buch greifen.

Ein Leben in der Gegenwart, mit immer »leiserem Gedankenlärm«, erfordert eine hohe spirituelle Ebene und viel Übung. Aber dieser Lärmschutz ist so wichtig; Joel Gold stein schreibt, dass Stille nötig ist, um das Einssein mit Gott zu verstehen und zu spüren und um zu heilen. Wir können jeden Tag von Neuem damit anfangen, üben und uns gegenseitig unterstützen, denn wir alle brauchen Hilfe auf dem Weg dorthin.

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