Vor vielen Jahren lernte ich eine wichtige Lektion. Ich lernte, dass Gott mein Arbeitgeber ist. Während der wenigen Jahre seit meinem Universitätsabschluss hatte ich mich daran gewöhnt, im Gespräch mit Gott zu überprüfen, was ich als nächstes tun sollte. Manchmal war die Antwort, dort weiterzumachen, wo ich gerade war und manchmal kam mir der Gedanke: Es ist Zeit für eine Veränderung. Die Antworten waren immer sehr klar und deutlich.
Vor ungefähr zwei Jahren sprach ich wieder einmal mit Gott, und diesmal kam anstelle des gewohnten: »Mach weiter so«, der Gedanke: »Es ist Zeit die Christian Science Praxis zu deinem Beruf zu machen.« Das war neu! Ich dachte schon, dass es Spaß machen würde, irgendwann einmal in die Praxis zu gehen, vielleicht wenn ich mal 80 oder 90 bin, wenn ich endlich etwas von Christian Science verstehenwürde, aber nicht so bald nach meinen Universitätsabschluss!
Jedoch eins der Dinge, die ich gelernt hatte, war, dass ich wirklich ruhig sein und zuhören muss, was Gott mir sagt. Trotzdem nannte ich Gott sofort alle möglichen Gründe, warum ich nicht in die Praxis gehen Konnte. Ich arbeitete 12-16 Stunden am Tag und auch an den meisten Wochenenden. Wann sollte ich Zeit haben, irgendwelche Bitten um Hilfe anzunehmen, wann sollte ich Zeit finden, mehr als bisher zu studieren? Und ich machte mit diesen Gründen weiter. Nach wenigen Augenblicken der Argumentation hörte ich auf und sagte schließlich: »Also gut, Gott, wenn es das ist, was du von mir willst, musst du mich jetzt führen. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das tun kann.« Und damit überließ ich alles Weitere Gott.
Während der nächsten zwei Wochen passierte Erstaunliches. Meine Arbeit, die normalerweise Stunden dauerte, erledigte sich plötzlich wie von alleine. Andere kleinere Aufgaben, die ich begonnen hatte, wurden von anderen Leuten übernommen und einige waren einfach abgeschlossen. Plötzlich hatte ich Tage, an denen ich mitten am Nachmittag mit der Arbeit fertig war und gerade als ich aufhören wollte, klingelte mein Telefon und jemand bat mich um Hilfe durch Gebet.
Ich wusste, es war an der Zeit, meinen momentanen Job zu beenden, aber wie sollte ich meinen Arbeitgebern erklären, was ich für Pläne hatte? Ich wusste, dass das, was mich segnen würde, auch ein Segen für die Firma sein musste, für die ich arbeitete. Kurz nach dieser Entscheidung wurde ein Firmentreffen einberufen und uns wurde mitgeteilt, dass die Zeitschrift, für die ich arbeitete, von USA nach Deutschland übersiedeln würde. Ich war begeistert. Hier war meine Möglichkeit auszusteigen, aber wann würde das sein? Die Fristen, die gesetzt wurden, waren mir viel zu lang. Der Gedanke, der mir im Gebet gekommen war, beinhaltete ein bestimmtes Datum, aber der Zeitpunkt, den meine Arbeitgeber angaben, war erst sechs Monate später. Wieso konnte es so einen Unterschied geben? Ich vertraute aber weiter auf Gott. Dann bekamen wir eines Tages eine Kündigung innerhalb von drei Wochen. Der letzte Tag für mich war genau der Tag, der mir vor vielen Monaten im Gebet gekommen war. Ich hatte niemandem von diesem Zeitpunkt erzählt.
Ich hatte während der letzten Jahre eine ganze Reihe Artikel über Menschen gelesen, die in die Praxis gegangen waren, und der Weg dorthin schien immer mit Blumen und Regenbogen erfüllt zu sein. Ich liebe Regenbogen und Blumen, und ich sehnte mich danach, in meinem Leben mehr davon zu bekommen. Natürlich gab es zunächst einmal weder Regenbogen noch Blumen. Als mir die Idee kam, in die Praxis zu gehen, kam gleichzeitig der Gedanke, den Begriff Seele in allen Werken von Mary Baker Eddy nachzuschlagen und zu studieren. Offen gesagt, gab es einen Augenblick, in dem ich fragte: »Warum, Gott?« Für mich ist dieses Synonym für Gott schwer zu verstehen und ich dachte, es wäre einfacher, mit etwas Leichterem anzufangen, wie etwa mit Leben. Ich wusste jedoch, dass ich beim Argumentieren darüber den Kürzeren ziehen würde, und so öffnete ich das Bush Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift und fing ganz von vorne an. Ich warf alles aus meinem Denken heraus, was ich über Seele wusste (was offen gesagt nicht schwer war, da ich sowieso nichts darüber wusste, womit ich etwas hätte anfangen können.) Ich ließ mich von Mary Baker Eddy über Seele unter richten und stellte keine eigenen Vermutungen an; nicht einmal, dass Gott Seele ist, bis ich es bei Mary Baker Eddy las. Und auf Seite 200 stellte ich dann fest, warum ich dieses Synonym studierte. Ich verstand Seele plötzlich anders als nur als Schönheit, und anscheinend gehörte diese Eigenschaft, (obwohl sie letztendlich allen Synonymen angehört), eher zu Gemüt als zu Seele. Seele schien ein Teil der Kommunikation zwischen Gott und Gottes Idee, dem Menschen, zu sein. Seele und geistiger Sinntauchten oft zusammen auf. Ich habe so viel dabei gelernt. Es gibt auch einen Satz in Wissenschaft und Gesundheit, in dem Eddy feststellt, dass der einzige Weg, etwas über Gott, Geist, zu lernen, ein besseres Verständnis von Seele ist.
Während der ersten Monate meiner Praxis war ich oft krank. Ich betete über jedes Symptom das auftrat, und es verschwand, nur um sofort von einem anderen ersetzt zu werden. Ich hatte drei Wochen lang keinen Augenblick Ruhe. Ein Freund von mir, der schon einige Jahre im Christian Science Journal im Praktiker-Verzeichnis eingetragen war, empfahl mir, meinen Widerstand, in die Praxis zu gehen, zu behandeln. Ich wollte aber doch in die Praxis gehen, und ich half gern allen Menschen, die mich darum baten und denen ich begegnete. Konnte seine Empfehlung auf mich zutreffen? Aber ich fand es eine ausgezeichnete Idee.
An diesem Abend traten die Symptome eines Problems wieder auf, das ich seit einigen Wochen vorrangig behandelte, zusätzlich zu allen anderen Problemen, die mir gerade zu schaffen machten. Ich fühlte mich wie Herkules, der die vielköpfige Hydra bekämpft, wie in einem Disneyfilm, der vor ein paar Jahren herauskam. Jedes Mal, wenn Herkules einen Kopfabschlug, wuchsen an seiner Stelle drei neue. Ich machte keinerlei Fortschritt. Dann stellte ich fest, dass ich in die falsche Richtung schaute. Diese vielen Probleme waren nicht das eigentliche Thema, sie waren Teil eines größeren Problems. Mir kam der Gedanke: »Behandle deinen Widerstand, in die Praxis zu gehen.« Und so fing ich damit an. Sofort war mir, als sei da diese große Stille, diese Stille, die man spürt, bevor man eine steile Achterbahn herunterfährt. Ich wusste, ich hatte das eigentliche Problem gefunden!
In diesem Moment kamen alle Krankheitssymptome, die ich in den letzten drei Wochen hatte, schlagartig zurück. Ich dachte buchstäblich, dass ich diesen Augenblick nicht überleben würde. Aber mittendrin fand ich tiefen Frieden. Ich sagte sehr deutlich zu mir selbst, dass mich nichts davon abhalten konnte, Gottes Anweisungen zu folgen und in die berufliche Praxis von Christian Science zu gehen. Tatsächlich beanspruchte ich dies für mich selbst. Und ich fühlte tiefe Überzeugung bei dem Gedanken, und es war augenblicklich Ruhe. Ich war frei von allen Problemen, und sie sind nie wieder aufgetreten.
Es gab noch viel mehr Lektionen zu lernen und ich bin sicher, dass es auch in Zukunft noch viele Lektionen geben wird. Es gibt viele Tage, die mit Regenbögen und Blumen gefüllt sind, und auch Tage, an denen ich mich frage, ob die Sonne überhaupt aufgegangen ist.
Vor einigen Monaten hatte ich ein Projekt beendet und Gott gefragt, was ich als nächstes tun soll. Als Antwort kam: »Du wirst nach Los Angeles gehen.« [Anm. d. Red.: Eric Oyama lebte zu diesem Zeitpunkt in Boston.] Das war zu gut, um wahr zu sein. In den letzten neun Jahren hatte ich Kalifornien mindestens zwei bis drei Mal im Jahr besucht. Ganz egal, wo ich mich aufhielt, ob in San Francisco oder unten im Süden in San Diego oder unten im Süden in San Diego oder irgendwo dazwischen, dort habe ich mich immer wie zu Hause gefühlt. Für mich war es kein Urlaubsland.
Aber das ist eine andere Geschichte. Dar über werde ich vielleicht später einmal er zählen.
Inzwischen habe ich Blumen. Wenn ich auf meinem Bett sitze und schreibe, kann ich aus dem Fenster schauen und wunderschöne Blumen sehen. Vielleicht sehe ich von hier aus auch bald einen Regenbogen.