Im Internet las ich die neuesten Nachrichten in Kurzfassung. Sofort fiel mein Blick auf eine Nachricht. Vor einigen Wochen noch hatte ich mit meinem Mann an der Strandpromenade in einem Lokal gesessen. Wir waren in der kleinen verträumten Stadt namens Dahab gewesen, auf der Sinai-Halbinsel Agyptens. Jetzt war dort ein Terroranschlag verübt worden. Ich wurde durch diese Nachricht wachgerüttelt. Sofort begann ich für alle Beteiligten zu beten, auch für die Attentäter. Ich suchte mir Informationen über den Begriff »Frieden«. Als Definition fand ich: »Nicht-Krieg, die Abwesenheit von Störung, Beunruhigung oder Konflikten; das Fehlen einer auf Gewalt basierenden Kultur«. Es erschreckte mich beinahe, die Qualität von Frieden mit negativen Merkmalen zu erklären. Daraufhin versuchte ich diese Definition auf eine Weise, die mir besser geeignet erschien. Ich fand folgende Bedeutungen für Frieden:
F Frieden, Freiheit, Freude ...
R Ruhe, Religion, Recht, Reinheit, ...
I Intelligenz, Interesse, Intuition, ...
E Entschuldigung, Entscheidung, Erfahrung, Entwicklung ...
D Dauerhaftigkeit, Dankbarkeit, Demut, Dienen
E Erziehung, Einsicht, Einfühlungsvermögen ...
N Nützlichkeit, Natur, Nähe, Nächstenliebe, Nachbarschaft ...
Diese Aufzählung ist sicherlich fortsetzbar. Jeder von uns findet weitere gute Eigenschaften und Fähigkeiten, die Frieden ausdrücken und weiter verbreiten.
Der bekannte Autor N. D. Walsch, welcher die Trilogie »Gespräche mit Gott« schrieb, setzt sich mit dem Thema »Terror« ebenfalls auseinander. Eine Frau stellte ihm im Internet folgende Frage: »Warum gibt es nur so viel Grausamkeit in der Welt? Jedes Mal, wenn diese Frage in meine Gedanken kommt, fliegt mein ganzer Glaube davon!« In seiner Antwort trifft Neil Walsch meines Erachtens den Kern des Problems. Er schreibt dort: Wenn du in deinem Denken davon ausgehst, wer du in Wirklichkeit bist, so fällt die Notwendigkeit für Erklärungen weg! Grausamkeit existiert nur deshalb in der Welt, weil wir sie in die Welt setzen, und wir tun das, weil wir uns verletzbar und verletzt fühlen. Jeder Angriff ist im Grunde ein Hilferuf! Wir fühlen uns verletzt, weil wir vergessen haben, wer wir in Wirklichkeit sind. Du bist hier, um andere daran zu erinnern, wer sie in Wirklichkeit sind!«
Wie können wir das tun? Für mich gibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin von Christian Science, hierfür viele hilfreiche und praktische Anleitungen. In dem Büchlein »Einzigartige Gedanken für gute Beziehungen« aus der »The Mary Baker Eddy Collection« begegnete ich folgendem Zitat: »Vereint euch im Gebet für den Frieden: für das Ende von Feindseligkeiten und Krieg zwischen den Völkern und religiösen Gruppen – damit die göttliche Liebe uns zu einer menschlichen Familie vereint, damit wir einen Vater-Mutter Gott haben, einen Christus, von dem die Heilige Schrift Zeugnis ablegt, und damit wir das göttliche Leben und die göttliche Wahrheit und Liebe demonstrieren, indem wir die Kranken heilen und unsere Feinde und die ganze Menschheit segnen.« (S. 87)
Wir waren auf der Sinai-Halbinsel Ägyptens. Dort war ein Terroranschlag verübt worden. Sofort begann ich für alle Beteiligten zu beten, auch für die Attentäter.
Auch in der Bibel lesen wir: »Ich will dich segnen ... und du sollst ein Segen sein« (1. Mose 12:2). Wie können wir das tun? Segnen ist eine aktive mentale Handlung, losgelöst von Zeit und Raum. Wir können jederzeit und überall segnen. Diese Kraft überwindet Böses mit Gutem. Wenn wir verzeihen und vergeben, gehen wir nie leer aus. Was einen segnet, segnet alle. Tue Gutes und du wirst Gutes empfangen. Die Bibel gibt uns dafür die goldene Regel (Mt 7:12) »Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!« Andersherum, niemand auf der Welt möchte verletzt oder sogar getötet werden!
Was veranlasst Menschen, etwas Schlimmes zu tun? Es ist ein Hilfeschrei. Sie fühlen sich verletzt, missachtet, eingeengt, ausgebeutet, minderwertig oder unterversorgt. Vor einigen Monaten wurde bei uns in Brüssel am Zentralbahnhof ein 17-jähriger Junge von einem Gleichaltrigen erstochen. Weshalb? Wegen eines MP3-Players! Die Presse berichtete, dass es sich um zwei illegale Einwanderer handelte. Sie sind nach der Tat in ihrer Heimat gefasst worden.
Natürlich ist eine solche Tat schlimm. Und doch sind auch sie in Wirklichkeit vollkommene geistige Ideen und Gottes Kinder. Das göttliche Prinzip macht keinen Unterschied zwischen Opfer und Täter. Wir müssen beide segnen. Jetzt! Jetzt müssen wir aber auch wachsam sein und als Hüter an der Tür unseres Denkens stehen. M. Baker Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit in einem etwas anderen Zusammenhang auf S. 424:10-12 Folgendes; »Unter der göttlichen Vorsehungkann es keine Unfälle geben, weil es in der Vollkommenheit keinen Raum für Unvollkommenheit gibt.« Die göttliche Ordnung ist unantastbar. Erheben wir uns gedanklich in den Schutzraum der göttlichen Liebe. Niemand kann aus dem Himmelreich herausfallen. Wir sind alle eine Familie une immer von Gott mit allem Guten versorgt. Beanspruchen wir im Gebet für alle Lebewesen diese göttliche Versorgung. Dann können Minderwertigkeitskomplexe oder Überheblichkeit, die zu Terror und Töten ausufern können, nicht entstehen. In dem Kapitel »Schritte der Wahrheit« aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift heißt es: »In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen erkennen wir: Was einen segnet, segnet alle, wie es Jesus mit den Broten und Fischen zeigte – weil Geist, nicht die Materie, die Quelle der Versorgung ist.« (Seite 206:17-20)
Die göttliche Ordnung ist unantastbar. Erheben wir uns gedanklich in den Schutzraum der göttlichen Liebe. Niemand kann aus dem Himmelreich herausfallen.
Wir sind in Wirklichkeit alle Gottes Kinder und haben einen geistigen Ursprung – eine Quelle, einen Ausgangspunkt, einen Vater-Mutter Gott. Wir sind eine geistige Familie, in der alle Menschen vollkommen und sehr gut geschaffen sind. Im stillen, täglichen Gebet für die Menschheit, für die Welt, können wir an dieser geistigen Tatsache festhalten, wo immer wir uns befinden. Damit segnen wir unsere Familie, unseren Nächsten, den Nachbarn, den Freund, den Kollegen, aber auch den Fremden, Unbekannten, Abwesenden. Wir können aber auch jeden, mit dem wir sprechen können, daran erinnern, dass wir alle, ohne Ausnahmen, mit vollkommenen eigenschaften und Fähigkeiten ausgerüstet sind. Nutzen wir diese großartigen Geschenke von Gott. Damit schaffen wir mehr Frieden für die Welt.