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Gebet für potenzielle Selbstmord-Attentäter

Aus der November 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Nachts wurden zwei 14-jährige palästinensische Jungen auf eine Selbstmord-Mission in ein israelisches Militärgebiet geschickt. Auf halbem Weg zu ihrem Ziel erkannte einer der beiden Jungen, dass er nicht sterben wollte. Er wollte zu seiner Familie zurück und versuchte also, seinen Freund davon zu überzeugen, mit ihm umzukehren. Als sein Freund sich weigerte, kehrte der Junge alleine zurück.

Ein paar Momente später hörte er eine Explosion. In einem Interview nach der Rückkehr ihres Sohnes erklärte seine Mutter: „Sie nehmen unsere Kinder, wenn sie zu jung sind, um zu verstehen und zu entscheiden, ob sie sterben möchten. Mein Junge ... weiß nicht, ob er das Richtige oder Falsche tat. Wir lassen ihn nicht ohne seinen Vater aus dem Haus – falls er es sich doch wieder anders überlegt oder falls sie ihn fangen.“

Für mich illustriert diese Geschichte die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die das Leben vieler Familien im Nahen Osten charakterisiert – und die nach unseren Gebeten schreit. Terrorismus beansprucht Opfer auf beiden Seiten der Linie. Sowohl Täter wie Opfer haben trauernde Familien. Und wie die Mutter in dieser Begebenheit klarmachte, fühlen sich diese Familien hilflos, die eskalierende Gewalt zu stoppen, mit der sie inzwischen tagtäglich rechnen müssen.

Aber diese Geschichte bietet auch einen Hoffnungsschimmer an und einen Blick darauf, wie wir beten können, um die notwendige Veränderung zu bewerkstelligen. Ein Junge kehrte um, weil er leben wollte. Er wollte in den Schoß seiner Familie zurückkehren, um ihre Liebe zu empfinden, um sich sicher zu fühlen.

Was hatte ihn dazu geführt? Auch wenn dieser Beinahe-Selbstmordattentäter Muslim ist, glaube ich, dass es der Christus war, der zu ihm gesprochen hatte. Der Christus ist die göttliche Botschaft, die Gott in das individuelle Bewusstsein sät und einen dazu führt, das zu tun, was förderlich und sicher ist.

Jesus veranschaulichte den Christus und doch ist er auch heute noch für jeden verfügbar, genauso wie damals, als Jesus auf Erden wandelte. Derselbe Christus, der diesen palästinensischen Jungen verschonte, führte Abraham dazu, seinen Sohn Isaak zu verschonen. Auch führte er Elia in der Wildnis in Sicherheit, als er von der Königin Isebel terrorisiert wurde. Christus führt zu Taten des Lebens, nicht zu Taten des Terrors.

Der Psalmist in den hebräischen Schriften war offenbar in mehr als einem Fall mit Gefühlen der Hoffnungslosigkeit konfrontiert, als er fragte: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?“

Aber er entdeckte auch einen Weg, sich dieser Verzweiflung zu stellen, als er schrieb: „Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ (Psalm 42). Es beinhaltet wunderbaren Rat, um sich all dem zu stellen, was auch immer uns bedrohen mag.

So wenig Hoffnungslosigkeit etwas Neues ist, so wenig ist es Terrorismus. Und die Bibel gibt uns auch einen Einblick, wie man mit Terrorismus umgehen kann.

Eine Geschichte, deren Ähnlichkeit mit der Gegenwart heraussticht, ist die Geschichte von Saulus im Neuen Testament. Der Bericht beginnt so: „Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn ...“ (Apostelgeschichte 9). Wie viele andere zu seiner Zeit verfolgte Saulus die Christen aufgrund ihres religiösen Glaubens – so sehr, dass er vom höchsten Priester die Erlaubnis erhielt, nach Damaskus zu gehen, um dort Christen zusammenzutreiben und sie zurück nach Jerusalem zu bringen, um sie dort zu bestrafen.

Auf dem Weg dorthin sah Saulus ein helles Licht, das ihn zu Boden fallen ließ. Sogleich hörte er eine donnernde Stimme, die ihn fragte: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Als er erkannte, dass der Christus zu ihm sprach, fragte Saulus demütig: „Herr, was willst du, das ich tun soll?“ (nach der englischen King-James-Bibel)

Während der darauffolgenden Tage durchlebte Saulus eine dramatische Umwandlung, die später durch den Namenswechsel zu Paulus gekennzeichnet wurde. Diese Verwandlung war so groß, dass er eine führende Stimme wurde, die das Christentum weit über die Grenzen des Nahen Ostens ausbreitete.

Paulus' Erfahrung sollte uns Hoffnung geben und die Richtung weisen in Bezug auf Terrorismus und die Saat der Hoffnungslosigkeit, die dieser auszusäen versucht. Saulus/Paulus konnte diese klare Christus-Stimme trotz seines Vorhabens und seines Hasses hören.

Könnte man sagen, dass das auch auf jeden Terroristen zutrifft? Saulus konnte die Stimme Gottes – der Liebe – hören, obwohl er von seinem Feuereifer geblendet war. Also kann das ein leicht zu beeindruckender 14-jähriger Junge, der von einer Überzeugung und einem falschen Pflichtbewusstsein geblendet wurde, ebenso wie auch ein abgebrühter Terrorist, der den Tod vieler Menschen geplant hat.

Auch wir können den Christus in unserem Bewusstsein sprechen hören, der uns versichert, dass Gottes Absicht Leben ist, nicht Tod. Mary Baker Eddy, die Autorin von Wissenschaft und Gesundheit, schrieb: „Gott zu verstehen stärkt die Hoffnung, erhebt den Glauben an Wahrheit auf den Thron und bestätigt das Wort Jesu, Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.’“ (S. 446).

Wirksames Gebet beginnt immer mit einer grenzenlosen Sicht auf Gott als Leben und Liebe und als Gemüt – die Quelle aller Intelligenz. Ein verlässliches Mittel, hier und jetzt Frieden zu finden, beruht auf dieser erhobenen Sichtweise von Gott – einem Gott der Gnade, der Liebe für jedes einzelne Seiner Kinder –, die aus einem harmonischen Universum resultiert. Ich habe entdeckt, je mehr ich verstehe, dass Gnade im innersten Kern von Gottes Wesen ruht, desto leichter schmilzt Verzweiflung dahin.

Auch wenn wir im Augenblick dieses geistige Universum nicht erfassen, verändert das Anerkennen von dessen Wirklichkeit doch unsere Erwartungen. Statt darauf zu warten, dass es „eines Tages“ einmal eine Lösung geben wird, erwarten wir aktiv konkrete und greifbare Lösungen und fühlen Hoffnung dann, wenn alles verloren scheint. Durch diesen geistigen Standpunkt entdecken wir, dass jedes Leben wertvoll ist und dass wir alle in Frieden leben können.

Die Geschichte von Saulus/Paulus illustriert auch, dass die Gebete der frühen Christen wirksam waren und dazu führten, dass Paulus zu einem Instrument des Friedens anstatt des Krieges wurde. Diese Christen brauchten nicht die verschiedenen so genannten Ursachen für Saulus' terroristische Handlungen zu kennen. Sie verstanden und waren davon überzeugt, dass Gottes Macht und Liebe in ihrem Leben wirksam sind.

In meinem eigenen Gebet über Hoffnungslosigkeit fand ich es hilfreich, zu bekräftigen, dass Gott – göttliche Liebe – Geist ist und somit immer gegenwärtig, die einzige Macht und das einzige Gesetz. Wirksames Gebet – das Gebet, das Verzweiflung in Hoffnung und Verheißung umwandelt, hilft uns zu erkennen, dass Gott nicht eine Idee schaffen konnte, die Ihm nicht gleicht. Daraus folgt, dass jeder, wir eingeschlossen, ein wahres und rein geistiges Sein haben muss, jenseits dessen, was wir mit den materiellen Sinnen wahrnehmen.

Heute können wir alle unsere Sicht auf Gott erheben, um zu erkennen, dass Seine Macht die Höchste ist. Wir können erkennen, dass jeder von uns als eine Idee im Universum des göttlichen Gemüts in Harmonie lebt und einen Zweck und einen Platz hat, der einzig und allein ihm oder ihr gehört. Jede Idee verdient Würde, Respekt und Liebe. Und Gott liebt in der Tat jeden, egal mit welchem Etikett er versehen wurde. Dann können wir sicher sein, dass weder Frustration, Hass, Rache noch Hoffnungslosigkeit zusammen mit Gott existieren können.

Dieses Bewusstsein, dass Gott uns alle liebt und uns mit einer zärtlichen wie auch festen Hand der Gnade behandelt, gibt uns das Vertrauen, dass Lösungen bereitstehen, die jeden segnen und die entdeckt werden können. Der Schlüssel ist der, sich mit beiden Beinen fest auf das Verständnis zu gründen, dass Gott ganz und gar gut ist und dass sich dieses Gute selbst innerhalb Seiner gesamten Schöpfung manifestiert. In dem Grad, wie wir Gott als Geist und Seine Schöpfung als geistig akzeptieren, wächst unsere Überzeugung davon, dass das gesamte Universum von Gottes Ideen genau hier und jetzt harmonisch sein muss, nicht irgendwann in der fernen Zukunft. Diese Art von Gebet sichert uns zu, dass wir erwarten können, dass jede Situation, egal wie extrem sie sein mag, durch Sein Gesetz der Liebe erlöst werden kann, weil Gott den Willen wie auch die Macht hat, durch Seinen Christus Dinge in Ordnung zu bringen.

Jeder kann Gottes Stimme hören, die ihn oder sie zu greifbaren Antworten führt. Dieses Christus-Bewusstsein bringt eine Botschaft der Hoffnung, die Verwirrung oder Verzweiflung entschärfen kann — auch für einen 14-jährigen potenziellen Selbstmord-Attentäter.

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