„In diesem Land gibt es zwei Verhaltensweisen: Verschwörung und Misstrauen“, erklärt der irakische Ministerpräsident Nuri Kamal al-Maliki Anfang des Sommers, als einige Gruppierungen im irakischen Parlament geplante Schritte zu größerer politischer Stabilität und Aussöhnung fortwährend blockierten („lraker versagen, amerikanische Vorgaben zu erfüllen“, New York Times, 13. Juni 2007).
Mary Baker Eddy nennt diese Gedankenhaltung, die man derzeit in dieser Halsstarrigkeit sehen kann, die den irakischen Vereinigungsbemühungen zugesetzt haben, tierischen Magnetismus, eine genaue Bezeichnung für alles Schlechte. In ihren Schriften hat sie deutlich gemacht, dass Verschwörung und Misstrauen, wie auch alle anderen Aspekte des Bösen, niemals einer bestimmten Person, Sache, Nation oder Religion zugehören. In gewisser Weise sind die, die Schlechtes tun, genau genommen Opfer der irrigen Vorstellung, dass eine böse Tat Macht hätte. Deren Glaube, dass Egoismus, Stolz und Willenskraft — zusammen mit politischer Manipulation — ihnen dauerhaft Gutes bringen könne, ist bestenfalls fehlgeleitet. Wenn überhaupt, dann führt eine solche Vorstellung zu einem unbeständigen Zustand, der zum Zusammenbruch und schließlich zu mehr Gewalt führt. Das Problem dabei ist, dass viele unschuldige Menschenleben in diesem Prozess in Mitleidenschaft gezogen oder sogar zerstört werden.
In einem kurzen Artikel mit dem Titel „Wege, die vergeblich sind“ schreibt Mrs. Eddy: „Die böse Absicht der verderbten Gemütskraft oder des tierischen Magnetismus besteht darin, das Gute lahmzulegen und Böse in Tätigkeit zu versetzen. Er schafft Zwietracht und erzeugt Neid und Hass, aber da das Böse und seine Helfershelfer durchaus kein Recht auf Betätigung haben, sollten sie nicht darin bestärkt werden.“ (Erste Kirche und Verschiedenes, S. 213)
Der letzte Satz enthält die Schlüsselstelle: „... da das Böse und seine Helfershelfer durchaus kein Recht auf Betätigung haben“. So oft ist es die menschliche Haltung der Beobachter außerhalb, aber auch innerhalb des Landes, sich zurückzuhalten und entweder entsetzt zu sein über das Geschehen oder hilflos und abgestumpft. Eine solche Haltung würde dem Bösen einen Spielraum eröffnen und dem Anwachsen von Neid und Hass zustimmen.
Als Bürger der Welt — die wachsende Vernetzung von Nationen und Menschen zeigt, dass wir alle dazu gehören —, haben wir eine Verantwortung, dem Bösen die Zustimmung zu verweigern. Aber wie tun wir dies, wenn der Irak so weit entfernt und die Themen dort so groß und komplex scheinen?
Eine kurze Antwort darauf ist Gebet, das auf der Überzeugung aufbaut, dass es nur einen Gott gibt und Er der Gott aller Menschen ist — der Gott der Christen, Juden, Muslime, Ungläubigen, jedes Einzelnen. Und da Gott göttliches Gemüt ist, besitzen Seine Menschen unbegrenzte Intelligenz, Weisheit und Umsicht. Diese Qualitäten verschwinden nicht plötzlich an der Grenze zum Irak noch in Darfur, in Somalia oder anderen Krisengebieten.
Der Psalmist machte dies deutlich, als er von Zuständen sang, die er als „Hölle“ und tiefe Finsternis beschrieb. Er kam dem Schluss: „... würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ (Psalm 139)
Die Bibel präsentiert mehrere Berichte über Versöhnung — Jakob und Esau, Joseph und seine Brüder sind zwei Beispiele, wie sich Brüder ausgesöhnt haben. In beiden Fällen waren geistiges Wachstum und Ringen erforderlich, um die Beteiligten wieder zusammenzubringen. Letztlich war der Gehorsam Gott gegenüber entscheidend und nicht das Verfolgen persönlicher Vorstellungen.
In den letzten Jahren hat es Beispiele gegeben, dass persönliche Vorstellungen aufgegeben wurden. Beispiele sind die Schritte der Nordiren, die einst in gegenseitigen Hass verstrickt waren, und der Fortschritt, der durch die Wahrheits — und Versöhnungskommission in Südafrika erreicht wurde. Erzbischof Desmond Tutu erklärte in seinem Buch God has a dream: A vision of hope for our time (Gott hat einen Traum: Neue Hoffnung für unsere Zeit): „Ich komme mehr und mehr zu der Auffassung, dass alles, was wir tun, Konsequenzen hat. Eine gute Tat verfliegt nicht einfach und verschwindet. Ihre Konsequenzen nähren das Universum und das Gute, das irgendwo irgendwie geschieht, sie hilft das Hässliche zu wandeln“ (S. 80-81). Er erklärt weiterhin, wie er sich gestärkt gefühlt hat durch die täglichen Gebete aus aller Welt, als Südafrika dabei war, sich einen Weg zu einem neuen Leben zu schaffen.
Solche Gebete sind die Kraft, die den lrak wieder aufbauen und zu neuer Stabilität in der Region führen werden. Beten erfordert eine Hingabe, seinen Nächsten so innig zu lieben, dass man sich weigert, dem Bösen zuzustimmen. Man weist den Glauben zurück, dass die Gedanken nicht vereint werden könnten, um Gutes zu bewirken, und bekräftigt, dass die göttliche Intelligenz dort gegenwärtig ist und die Bewohner fähig sind, auf das Drängen einzugehen. Dann wird das Böse keinen Handlungsspielraum haben und die Menschen, die von göttlicher Wahrheit und Liebe motiviert sind, können einen dauerhaften Frieden schaffen.
