Kathrin, gerade zwei Jahre alt, ist zu Besuch bei den Großeltern. Sie schaut sich mit Oma die Faltkarte „Noah and the Ark“ (Noah und die Arche) an.
Sie freut sich sehr und zählt auf: „Elefant, Miezekatze, Mäuslein, Haus, Leute, liebe Sonne.“
Einen Regenbogen am Himmel kennt sie nicht. Sie hat noch nie einen gesehen.
„Ein Regenbogen steht manchmal am Himmel, wenn’s regnet und gleichzeitig die Sonne scheint,” sagt Oma und liest den Text zu den Bildern auf deutsch vor. Kathrin spitzt die Ohren. Zum letzten Bild liest Oma: „Wenn du einen Regenbogen am Himmel siehst, sagt er dir:, Gott beschützt die Kathrin.’” Das gefällt ihr und sie trägt die Faltkarte mit sich herum.
Als Oma am nächsten Tag sagt: „Jetzt muss ich arbeiten,” erwidert die Kleine: „Kathrin auch arbeiten.” Sie weiß, was mit „arbeiten” gemeint ist, nämlich die Wochenlektion aus dem Vierteljahresheft, der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu studieren.
Omas Schreibtisch besteht aus einer aufgeklappten Arbeitsplatte. Kathrin rückt sich den Fußschemel zurecht und steigt drauf: Sie braucht natürlich auch einen Teil der Arbeitsplatte zum „Arbeiten“ und zum „Lesen“ und zum Malen. Dann fällt Kathrin das Papier runter. Sie will es aufheben und stößt heftig an die spitze Ecke der Arbeitsplatte, als sie wieder auf den Schemel steigt. Sie hat sich heftig angedonnert am Kopf. Im ersten Moment ist sie sprachlos vor Schreck, den Tränen nahe. Dann streckt sie ihre Ärmchen aus: „Oma nehmen.“ Die drückt sie fest an sich und sagt: „Gott beschützt die Kathrin immer!“ „Gott beschützt die Kathrin,” wiederholt das Kind und sein Gesichtchen hellt sich auf. „Gott hat dich sehr, sehr lieb,” sagt die Oma.
Ein großer roter Fleck ist im Gesicht zu sehen.
Mit Kathrin in den Armen betet Oma still: Gott hört niemals auf, Kathrin zu lieben und sie zu umsorgen. Seine Liebe ist unendlich groß. In dieser unendlichen Liebe ist kein Platz für eine Beule oder blauen Fleck im Gesicht, egal, wie es vielleicht zuerst aussieht. Seine geliebte Kathrin ist immer in den Armen der göttlichen Liebe geborgen und beschützt. Das ist einfach so, immer. Und „Sich-Andonnern“ kann daran auch nichts ändern. Es ist alles gut.
Kathrin genießt dieses innige Einssein mit Gott, dem Guten. Plötzlich fällt der Blick der beiden auf den Boden. „Ein Regenbogen!“ Eine wunderschöne Lichtspiegelung in den Regenbogenfarben ist zu sehen. Die Freude ist groß! Und das Gesicht hat keinen roten Fleck mehr.
Danke, göttliche Liebe!
