Ich arbeite als Projektsteuerer in einem Planungsbüro, das Großprojekte für ein großes Verkehrsunternehmen organisiert und abwickelt. Eines dieser Projekte beinhaltete die Bestellung von sehr großen Material — und Baustoffmengen. Diese sollten in einer festgelegten fünf-tägigen Betriebspause (Sperrpause) des Verkehrsunternehmens in einem komplizierten Bauablauf eingebaut werden. Erst nach vollständigem Einbau dieses Materials war der Betrieb an dieser Stelle wieder möglich, es durfte also besonders bei der Zeitplanung nichts schief gehen.
Alles schien sehr gut vorbereitet zu sein, gleichwohl einige Materialien etwa sechs Monate Vorlauf bei der Bestellung brauchten.
Etwa vierzehn Tage vor diesem Einbautermin kam jedoch die Nachricht von der Spedition, daß ein großer Teil des Einbaumaterials nicht lieferbar war. Sofort bemühten wir uns bundesweit, auf andere Lieferanten zurückzugreifen, jedoch ohne Erfolg. Der Mitarbeiter, der diese Bestellung organisiert hatte, war schon ganz mutlos und es sah nach einem Scheitern der Sperrpause aus.
An diesem Punkt wurde mir klar, daß ich mich auf andere Lösungen besinnen musste. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, uns in allen Belangen auf die göttliche Führung zu verlassen. Da Gott allgegenwärtig ist und allmächtig durch Gemüt regiert, muss demzufolge auch alles, was wirklich existiert, unter dieser Herrschaft stehen. Die vollkommene Harmonie des Gemüts lässt keine Fehlentscheidungen oder Fehlhandlungen zu. Es ist unsere Aufgabe, dies zu erkennen und damit die Wirksamkeit dieser Tatsachen zu erleben.
Daraus folgerte ich, daß bereits eine Lösung des Problems bestand und ich darauf vertrauen durfte. Ich machte meinem Kollegen klar, daß ich keine Zweifel an dem Erfolg dieser Baumaßnahme hatte und daß er nun sehr bestimmt auf der Bestellung bestehen sollte — eben ohne Zweifel. Ich versicherte ihm daher mit Überzeugung, er werde mit der Bestellung Erfolg haben.
Zwei Tage später konnte mir der Kollege mitteilen, daß mehrere Bestellungen des Materials aus anderen Bestellungen auf unser Vorhaben umgeleitet werden konnten.
Alles schien nun gut zu laufen, es tauchte jedoch eine weitere Schwierigkeit auf. Bei der Bestellung einer zentralen Eisenbahn-Weiche hatte es der Einkäufer versäumt, den so genannten Schwellensatz zu bestellen. Der gesamte Schienenteil war zwar richtig bestellt und terminiert, aber ohne den Schwellensatz konnte nichts eingebaut werden. Leider wurde dieser Fehler erst zwei Tage vor dem festgelegten Einbautermin aufgedeckt. Eine Verschiebung der Sperrpause war für den Rest des Jahres nicht mehr möglich. Die Folge wäre ein völlig unverhältnismäßig hoher Zusatzaufwand, wenn man die Schienen in sehr vielen kleinen nächtlichen Pausen fertigstellen sollte. Zudem würde der finanzielle Schaden sich auf weit über 100.000 Euro belaufen.
Eine große Unruhe machte sich breit.
Umgehend wurde in allen Werken, wo diese Weichenschwellen hergestellt werden, fieberhaft nach einer Sofortlösung gesucht, doch ohne Erfolg, denn diese Schwellen sind Spezialanfertigungen.
Nachdem ich in diesem Durcheinander endlich kurz zur Ruhe kam und intensiv beten konnte, dachte ich zunächst über das vorher beschriebene Erlebnis mit der erfolgreichen Umleitung bei der Materialbestellung nach. Es wurde mir spontan klar, daß es bei Gott keine halben Sachen gibt und vor allen Dingen durch Gemüt bereits alle Arbeit getan ist. Ich vertraute fest auf Gottes Hilfe, mir die Augen dafür zu öffnen und den scheinbaren Fehler des Einkäufers unter der perfekten Führung durch Gemüt in sein natürliches Nichts aufzulösen. Schnell fand ich zu einer gewissen Ruhe zurück, um weitere Telefonate zu führen. Nach einem halben Tag intensivster Bemühungen wurde die Lösung sichtbar. Wegen des erheblichen Termindrucks und der möglichen Folgen eines Abbruchs der Sperrpause bot mir der Mitarbeiter eines Werkes eine Lieferung der geforderten Schwellen an, die unter normalen Umständen niemals möglich gewesen wäre.
Aus anderen, bereits fertig gestellten Schwellensätzen von Weichen würden bestimmte Standardschwellen entnommen und die restlichen Schwellen in einer Sofortaktion betoniert. Die Mindestaushärtung des Betons konnte noch auf die Minute genau eingehalten werden, ebenso die Lieferung auf die Baustelle. (Es sei dabei bemerkt, daß die Sperrpause die Osterfeiertage mit einschloss und daher auch noch ein Feiertags-Fahrverbot für Lkws bestand.)
Letztlich konnte in der vorgesehenen Sperrpause noch alles rechzeitig und vollständig eingebaut werden und es konnte auch der Schienenweg für die Bearbeitung an einem weiteren Projekt, das in diesen Zeitplan mit einbezogen worden war, hergestellt und benutzt werden.
Meine Erleichterung und Freude über dieses Gelingen war sehr groß und machte mir erneut klar, daß unter der Herrschaft des Gemüts alle Beteiligten harmonisch vereint sind. Dadurch kommt der Erfolg manchmal auch auf Wegen, die man zunächst gar nicht in Betracht gezogen hatte. Es ist aber notwendig, sich für diese Herrschaft im Denken zu öffnen, keinen Zweifel zuzulassen und dadurch den Erfolg sicher zu stellen. Die Wirksamkeit liegt im göttlichen Gemüt und die Folge davon ist die Lösung.