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Herold classics

CLASSiCS 1909

Disharmonie ist unwirklich

Aus der Februar 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt keine Sache, über die der Mensch mit Recht traurig sein kann. Entweder sind der Mensch und das Universum geistig, ewig und vollkommen, oder sie sind materiell, zeitlich und unvollkommen. Wäre letzteres der Fall, so bliebe es sich ganz gleich, was mit dem Menschen geschieht, denn bei Tode würde dann Vergessenheit eintreten. Ist jedoch ersteres der Fall, wie Christian Science lehrt, so muß jeder Mensch früher oder später sein wahres Wesen kennen lernen. Wir sollten uns alle Tage aufs neue freuen, denn jeder Tag bringt uns der Erfüllung unserer Hoffnungen näher. Ob ein Tal durchschritten oder ein Berg erstiegen werden muß, bleibt sich ganz gleich, denn jeder Tag, jede Stunde bringt uns näher ans Ziel. Daher können wir nicht anders als dankbar und fröhlich sein und sollten einstweilen unverzagt weiter arbeiten.

Hier entsteht nun die Frage: Was für eine Reue ist gut und fruchtbringend? Ist es nicht die Reue, die uns davon abhält, unsre Fehler zu wiederholen und die uns zeigt, wie wir handeln müssen? Ist es nicht ein Grund zur Freude, wenn wir sehen, was wir falsch gemacht haben? Was ist dabei Verzweiflungsvolles? Jahrelange falsche Erziehung haben den Menschen schlecht und selbstsüchtig gemacht. Wenn er nun die Nichtigkeit des Übels eingesehen hat, so sollte ihm das ein Grund zur Freude sein und er sollte ausrufen: „Jetzt sehe ich, was ich falsch gemacht habe; jetzt kann ich es besser machen." Das Licht der göttlichen Wahrheit und Liebe öffnet uns die Augen und gibt uns zugleich die Kraft, das Gute, das wir sehen, zu tun. Deshalb braucht niemand traurig und verzweifelt zu sein, denn es gibt nichts, das sich zwischen uns und Gott, nichts, das sich zwischen einen Menschen und den andern, der die Wahrheit kennt, stellen könnte. Der Apostel Paulus sagt: „Denn die göttliche Traurigkeit wirket zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereuet; die Traurigkeit aber der Welt wirket den Tod." Wir sollten uns nicht von der Traurigkeit der Welt quälen lassen.

Wir müssen uns über persönlichen Kummer und persönliches Leid erheben und nur den wahren Menschen berücksichtigen, der immer glücklich und zufrieden ist. Das Gefühl des Kummers ist oft ein Fallstrick, den der Irrtum uns in den Weg legt, um unsern Fortschritt zu hindern.

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