... meiner Krankheit, meinen Problemen, meinen Fragen? Wie kann Gott mir helfen, wenn Er – wie man beim Studium der Christlichen Wissenschaft erkennen kann – nichts von einer schwierigen Situation weiß? Wieso weiß der Allwissende nichts davon?
Diese und ähnliche Fragen drängten sich mir immer wieder auf. In einem Gespräch, dasich mit einer Praktikerin darüber führte, sagte sie plötzlich: „Ich glaube, Er weiß es. Er ist ein so barmherziger Gott, wie sollte Er das sein, wenn Eres nicht wüsste?"
Das leuchtete mir einerseits ein, aber ich empfand es irgendwie als Widerspruch zu M. Baker Eddys Aussage in Wissenschaft und Gesundheit (S. 184):
„Wahrheit erlässt keine Gesetze, um Krankheit, Sünde und Tod zu regeln, denn diese sind der Wahrheit unbekannt und sollten nicht als Wirklichkeit anerkannt werden.“
Aber ein bisschen weiter im Text steht, daß Wahrheit und Liebe durch göttliche Vorschriften Gehorsam erzwingen. Der genaue Wortlaut ist: „Wahrheit, Leben und Liebe sind die einzigen rechtmäßigen und ewigen Forderungen an den Menschen und sie sind geistige Gesetzgeber, die durch göttliche Vorschriften Gehorsam erzwingen.“
Wieso kann Gehorsam erzwungen werden, wenn Gott Ungehorsam nicht kennt? Im Nachdenken und Forschen darüber stieß ich auf den Begriff „Träumen“. Im schon erwähnten Lehrbuch schreibt die Autorin (S. 530): „Die Geschichte des Irrtums ist eine Traumerzählung.“
Das bedeutet ja, daß jede Krankheit, jeder Unfall und jede Unstimmigkeit nur ein Traum ist. Sie schreibt an anderer Stelle auch (S. 417:21-22): „Für den christlich-wissenchaftlichen Heiler ist Krankheit ein Traum, aus dem der Patient aufgeweckt werden muss.“
Daraus entwickelte sich mir folgendes Bild: Ein Kind träumt schlecht. Es hat einen regelrechten Albtraum. Der Vater hört das Kind im Schlaf weinen, geht hin und weckt es. Schluchzend erzählt ihm das Kind von bösen Tieren, die es gebissen und ihm wehgetan hätten. Stundenlang hätten die Tiere es gequält und sein Arm würde bluten. Der Vater hört sich alles an. Vielleicht wacht das Kind nicht gleich richtig auf, findet nicht in die Realität und will dem Vater den blutenden Arm zeigen. Es schiebt seinen Ärmel zurück und sieht noch das Blut, aber der Vater kann es nicht sehen. Er kann nur den vollkommen intakten Arm sehen und weiß nichts von einer Verletzung – woher denn auch?
Ist das nicht tröstlich? Das Kind kann sich seine Angst von der Seele reden und der Vater hört zu. Aber damit nicht genug. Der Vater weiß, daß es nur ein Traum ist. Er weiß, daß die bösen Tiere keinen Schaden anrichten konnten, nicht existieren und nie existiert haben. Und dann beruhigt er das Kind mit eben dieser Wahrheit. Er weckt das Kind, indem er es sanft streichelt oder kräftig wachrüttelt, je nach dem, wie tief es in den Traum gesunken ist.
Was uns während einer Krankheit oder eines Problems endlos und schwierig erscheinen mag, ist nur ein Traum, den wir unserem Vater-Mutter Gott erzählen können.
Was uns während einer Krankheit oder eines Problems endlos und schwierig erscheinen mag, ist nur ein Traum, den wir unserem Vater-Mutter Gott erzählen können.
Dieses Bild hat mir geholfen, Gottes große Barmherzigkeit ein wenig mehr zu erfassen. Er hört zu. Er kennt Seine Schöpfung und weiß, was wahr ist. Er weiß, daß wir uns vor dem Traum nicht fürchten müssen und weckt uns zu dieser Erkenntnis auf.
 
    
