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Geistigkeit und Langlebigkeit

Aus der März 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Stöbern in der Auswahl von Geburtstagskarten irgendeines Grußkartenladens verschafft einem eine wunderbare Momentaufnahme davon, was die meisten Menschen über das Altern denken. Die Zeit schreitet voran und wir feiern, schneiden Grimassen, lachen und beschweren uns über unser Alter. Menschen in ihren 3oern freuen sich und schnattern über „die große 4 und die große o“. Mit 50 erklären wir rational, dass die 60er die „neuen 40er“ sind, weil die Menschen, die wir bisher als alt betrachtet haben, nun neue Berufslaufbahnen einschlagen, Uni-Abschlüsse machen und in ihren 70ern, 8oern und darüber hinaus andere neue Grenzgebiete erkunden.

Millionen von uns investieren Unmengen an Zeit und Geld in irgendetwas, das uns verspricht, jünger auszusehen, uns besser zu fühlen, gesund zu bleiben — Diäten, Übungen, Kosmetik, Kleider, Medikamente, Chirurgie. Aber die meisten dieser Bemühungen sind auf unseren physischen Körper ausgerichtet.

Andere jedoch, darunter Christliche Wissenschaftler, lernen, dass ein besseres Konzept für ein langes Leben darin besteht, unseren Fokus von „Halte den Alterungsprozess auf" zu „Beginne zu entdecken, was es mit wirklichem Leben auf sich hat“ zu verschieben. Zu leben heißt mehr als nur physisch zu leben — es ist eine Reise geistiger Erforschung und Erleuchtung.

Diese Verlagerung des Fokusses gründet sich auf Christi Jesu Rat: „Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die kleidung.“ (Lukas 12) Ich betrachte gerne das „Sorgt nicht" als „Seid nicht so besorgt" um eure physischen Nöte. Jesus versprach außerdem: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ (Johannes 10)

Wir machen uns alle tiefgehende Gedanken über das Leben — Gedanken, die bis in den Kern unserer Identität hineinreichen. Wie wir Leben definieren — wo es herkommt, wie es funktioniert, ob (und wann) es endet, zusammen mit der inneren Wirkung aller Existenz — diese Fragen haben die weltgrößten religiösen Lehrer und Philosophen debattiert, gelehrt und durchdacht. Und sie haben einen gewaltigen Einfluss auf unser tägliches Leben — unsere Gesundheit, unseren Berufsfortschritt und auf unser gesamtes Glück, wahrscheinlich einen machtvolleren Einfluss, als uns bewusst ist. Unser Leben und unser Körper spiegeln unseren Gedankenzustand wider. Und auch wenn die meisten von uns wahrscheinlich keine „Weltklasse-Philosophen“ sind, so basieren dennoch unsere Lebensführung und unsere wichtigen Entscheidungen auf unseren (oftmals völlig irrigen) Betrachtungen dessen, was unser Leben ist und wodurch es regiert wird.

Glauben Sie, dass die Erde flach sei oder dass die Sonne die Erde umkreist? Natürlich nicht. Als Gesellschaft haben wir diese überholten falschen Auffassungen über die Erde weit hinter uns gelassen. Das ermöglicht uns, die Meere zu bereisen und unser Sonnensystem zu erkunden. In unserem Denken über Leben und Spiritualität jedoch sind wir etwas langsamer, wenn es darum geht, bestimmte ebenso missverstandene Konzepte abzulegen. Das schränkt unser tägliches Leben und unsere Langlebigkeit ein. Vor allem drei Bereiche von falschen Auffassungen haben einen direkten Einfluss darauf, wie wir wachsen, uns entwickeln, altern und unser Leben leben.

Geburt

Wenige bezweifeln die Ansicht, dass das Leben zu einem bestimmten Zeitpunkt beginne und dass sich unser Leben von diesem Moment an entlang einer biologischen Zeitlinie bewege, die durch einen zugewiesenen genetischen Code beeinflusst sei.

Aber bedenken Sie dies: Unseren Geburtstag als unseren realen Anfang zu akzeptieren würde auch beinhalten, zu akzeptieren (vielleicht unwissentlich), dass wir nicht vor unserem Geburtstag existierten und dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt (der hoffentlich in weiter Ferne liegt) in der Zukunft nicht mehr existieren werden. Ferner betrachten Sie die selten in Frage gestellte Konsequenz, dass genetische Codes unser Leben auf mehr Einzelheiten festlegen würden, als es die architektonische Blaupause mit einem Haus tun würde. Das ist nicht wirklich ein beglückender Gedanke, wenn Sie in Betracht ziehen, dass diese genetischen Pläne oftmals Mängel beinhalten und einige von uns für ein Leben und eine Zukunft vorherbestimmen würden, deren Erscheinung unbefriedigend, ungesund und ziemlich aussichtslos wäre.

Das Buch der Genesis in der Bibel bietet zwei radikal verschiedene Standpunkte auf die Frage unserer Geburt und unserer Vorfahren an. Sind wir wirklich, wie der zweite Schöpfungsbericht behauptet, aus Staub gemacht (oder wie die Wissenschaftler später angaben, durch die Vereinigung von Sperma und Ei)? Oder sind wir tatsächlich im Innersten geistige Wesen, wie das erste Buch Mose über die Schöpfung berichtet, gemacht als „ein Bild, das uns [Geist] gleich sei...“ (Kapitel 1)?

Tatsache ist, dass Sie und ich und jeder andere für immer existiert haben. Im gesamten Kapitel „Schöpfung“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (WuG) erklärt Mary Baker Eddy, dass der erste Schöpfungsbericht tatsächlich die Wahrheit der Schöpfung als grundlegend geistig präsentiert. Somit haben wir bereits als der geistige Sohn oder die geistige Tochter Gottes existiert, so lange wie Gott gelebt hat — in aller Ewigkeit. Wir existieren — präziser noch, Koexistieren — mit Gott im ewigen Leben und Tun. Da koexistieren bedeutet, mit Gott zusammen und zugleich zu leben statt zu „starten“, werden wir nie aufhören oder nachlassen, das zu sein, wozu Gott uns gemacht hat. Und Sein/Ihr geistiger „Bauplan“ für uns hat keine Mängel, sondern ist majestätischer als irgendein „Traumhaus“, das wir im Fernsehen präsentiert bekommen könnten.

Wir haben und werden immer in einzigartiger und individueller Art und Weise die Segnungen leben und ausdrücken, die ihren Ursprung in Gott haben, unserem realen VaterMutter. So wie die Sonne mit individuellen Sonnenstrahlen scheint, so scheint Er mit jedem von uns. Und weil Gott nie sterben kann, können wir es auch nicht. Niemals. Unseren „Nicht-Beginn“ besser deuten verhilft uns zu einem längeren und freieren Leben.

Entwicklung und Wachstum

Entwicklung und Wachstum sind gut, nicht wahr? Aber wenn wir glauben, dass wir im Wesentlichen materielle, biologische Kreaturen sind, dann ist es auch natürlich zu denken, dass unser Wachstum und unsere Entwicklung im Kern zeitregierte physikalische Vorgänge sind. Von dieser Perspektive aus haben Wachstum und Entwicklung auch eine Gegenseite, denn wenn Materie erst wächst, sich entwickelt und reift, so beginnt es dann irgendwann, durch Alterung und Verfall bergab zu gehen.

Lassen Sie uns nochmals überprüfen, wie wir von einem neuen, mentalen Gefüge aus „wachsen“ oder uns „entwickeln“. Indem wir beginnen, vielleicht auch nur ein kleines bisschen, unseren eigenen Ursprung von unserem so genannten Geburtstermin in der Materie zu entkoppeln, können wir unsere Konzepte von Fortschritt, Wachstum und Entwicklung verbessern. Wir können davon ablassen, diese Stadien des Lebens als naturgegebene materielle und chemische Reaktionen anzusehen und wir können damit beginnen, sie als wunderschöne Entdeckung eines zweckmäßigeren Lebens zu betrachten. Ein Leben, dessen Wachstum nicht irgendwann stagnieren oder abflauen muss, sondern das statt dessen strahlender und glücklicher wird, spontaner und kraftvoller.

Geistig gesehen hat es uns nie wirklich an Form oder schöner Gestalt gemangelt, waren wir nie ohne Zweck, Produktivität oder Kapazität. Zusammengesetzte geistige Ideen — das ist es, was wir wirklich sind, die Schöpfung des göttlichen Gemüts — sind immer ein Zustand der Vollständigkeit, vollständig entwickelt, gereift, nützlich. Wir waren immer völlig mit Talent, Weisheit, Fähigkeit und Berufung ausgestattet. Was also als ein Reifungsprozess erscheint oder als ein anwachsender zeitlicher Prozess, ist in Wahrheit das Aufdecken oder Enthüllen dessen, was von jeher unsere Natur als Gottes individualisierte und vollständige Söhne und Töchter gewesen ist.

Tod

Kurz gefragt: Werden wir eines Tages sterben? Die meisten Menschen halten diese Frage an sich für völlig absurd und sagen: „Natürlich, wir alle sterben, aber wir werden anders weiterleben, irgendwo anders.“ Andere glauben, dass es nichts vor der Geburt gab und deshalb auch nach dem Tod nichts geben wird.

Jesus lehrte und lebte eine andere Anschauung von Leben und Tod. Er sagte: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Johannes 8). Und er sagte ebenfalls: „und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ (Johannes 11) Statt der Frage über Tod auszuweichen, ließ Jesus seine eigene Kreuzigung zu, um jedem die praktische Anwendbarkeit des Verständnisses von Gott als Leben zu zeigen. Dieses Verständnis ermöglichte Jesus, sich selbst aufzuerwecken und dann aufzusteigen, oder sich zu erheben „... bis er noch höher stieg im Verständnis von Geist, Gott.“ (WuG, S. 46)

Wenn wir glauben, dass das Leben zu einem Zeitpunkt in der Zukunft einfach aufhören wird, so kann sich das ungeachtet dessen, wie jung oder alt wir gerade sind, negativ auf unser gegenwärtiges Denken und auf das Treffen von Entscheidungen auswirken — mehr als wir realisieren. Es könnte unterschwellig zu einer furchtsamen oder besorgten Haltung beitragen, die unser Wesen verbittern und unseren Fortschritt verlangsamen kann. Oder es könnte dazu beitragen, dass wir uns gleichgültig, apathisch oder hoffnungslos fühlen — eine „alles egal, weil es sowieso zu Ende gehen wird“-Haltung. Wir mögen denken:, Warum all die Bemühungen, gut, ehrlich oder rein zu sein? Ich kann genauso alle Regeln brechen, weil das Endergebnis das gleiche ist.'

Aber es ist wirklich hilfreich zu verstehen, dass der Tod nicht so sehr ein abschließendes Ereignis ist als vielmehr eine fundamentale Herausforderung des Lebens und der Identität, der wir alle gegenüberstehen. Und welche jeder von uns schließlich und sicher überwinden wird, so wie Jesus. Indem wir heute damit anfangen, gelten zu lassen, dass der Tod nicht ein finaler Schlusspunkt des Lebens ist, auch wenn uns noch nicht ganz klar ist, wie, so hilft uns das, jetzt ein vollständigeres, längeres, reichhaltigeres Leben zu leben. Das sind gute Neuigkeiten! Und es sind gute Neuigkeiten, egal ob Sie 19 oder 91 sind. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen ist Langlebigkeit weniger ein „weit entferntes” Ziel von Senioren, sondern mehr eine natürliche Erwartung für jeden, unabhängig vom Alter. Langlebigkeit resultiert daraus, akkuratere, geistigere Ansichten von Geburt, Wachstum und Entwicklung und Tod zu bekommen.

Mein eigenes Leben und meine Karriere weniger von einer auf den Ablauf von Zeit/Alter ausgerichteten Perspektive zu betrachten half mir vor ein paar Jahren, durch eine „Midlife-crisis“ zu kommen. Meiner eigenen Beurteilung nach dachte ich, ich hätte mehr erreichen und in einem früheren Alter an einem bestimmten Karrierepunkt angekommen sein müssen. Ich dachte, ich hätte vielleicht „das Boot verpasst“ — und das war ein furchtbares Gefühl, das nicht schnell einfach wieder verschwand. Wenn ich eher realisiert hätte, dass meine Gefühle auf irrtümlichen Ansichten darüber basierten, wie Leben wirklich funktioniert, hätte ich mir wohl ein paar Jahre Angst ersparen können.

Heute habe ich ein sichereres Bewusstsein meiner ewigen, endlosen Gelegenheit, Gutes zu tun — ohne die Parameter oder Zeitrahmen, die sagen, es ist entweder zu früh oder zu spät. Es ist eine Erleichterung, zu wissen, dass Leben nie beginnt noch endet und dass wir immer die Zeit und die Gelegenheit haben, unseren Gott-gegebenen Zweck zu erfüllen.

„Leben ist ewig“, schrieb Mary Baker Eddy, und fuhr fort: „Wir sollten dies ausfindig machen und beginnen, es zu demonstrieren. Leben und Güte sind unsterblich. Lasst uns also unsere Anschauungen über das Dasein zu Lieblichkeit, Frische und Fortdauer gestalten statt zu Alter und Verkümmerung.“ (WuG, s. 246). Die Notwendigkeit, der wir alle nachkommen können, besteht darin, unsere tief verinnerlichten Ansichten über das, was Leben alles beinhaltet, zu verändern.

Indem wir uns heute dafür öffnen, anders über unser Leben zu denken — selbst bis zu der Möglichkeit hin, dass Leben durchaus mehr ist als ein materieller oder physikalischer Ablauf —, können wir Schritt für Schritt ein produktiveres, längeres, befriedigenderes Leben leben. Ein Leben, das weniger und weniger von den „Regeln des Alterns“ begrenzt ist.

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