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Spiritualität & Heilen

Mission im Pazifischen Raum

Teil 1

Aus der März 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Fujiko Signs ist eine ernsthafte geistige Pionierin – und das nicht auf eine strenge missionarische Weise. Sie lacht, wenn man sie fragt, wie es ist, als Christliche Wissenschaftlerin an der religiös so andersartigen „Front im Fernen Osten“ zu stehen. Und sie lacht wieder, wenn sie beschreibt, wie sie mit den Zuhörern eines Vortrages über die Christliche Wissenschaft in Verbindung tritt, indem sie ein Lied aus „Kiki's Delivery Service“ (einem japanischen Zeichentrickfilm des japanischen Filmemacher Hayao Miyazaki) spielt und daraus zitiert.

Aber da Lachen eine universale Sprache ist, fügt sich ihr instinktiver, guter Humor auf natürliche Weise in ihr vielsprachiges, multikulturelles Leben und in ihre Mission ein.

Nachdem sie in den Vereinigten Staaten Ostasiatische Sprache und Literatur studiert hatte, unterrichtete Frau Signs Japanisch und Japanische Literatur, bevor sie als Marktforscherin, Übersetzerin und Dolmetscherin in der Halbleiterindustrie arbeitete. Aber auch in der Welt der Silikonchips wuchs ihre Liebe zur Sprache – zusammen mit ihrem Hunger nach einer geistig verlässlichen Heilmethode. Und zwangsläufig verband sich für sie die Liebe zu Beidem. „Ich liebe das japanische Wort wakaru“, sagte Frau Signs in unserem Gespräch: „Es bedeutet verstehen und stammt von dem japanisches Wort für teilen ab. Wissen Sie, wie Jesus sagte, das Himmelreich ist wie die Sammlung des Guten und das Verwerfen des Bösen? So hatten die Japaner in dem Wort wakaru schon immer diesen Begriff des Verständnisses für segensreiche Strukturen.“

Jetzt ist sie Lehrerin und Praktikerin der Christlichen Wissenschaft (sie lehrt und lebt zeitweise in Tokio) und reist auch als Vortragende durch Ostasien. Frau Signs' Ehemann Mark unterrichtet und erforscht Biotechnologie an der staatlichen Universität Utah in Logan, Utah. Sie haben zwei Töchter, eine ist auf dem College und die andere geht auf ein internationales Gymnasium in Japan.

Warum sind Sie als Teenager von Japan in die Vereinigten Staaten gezogen?

In meiner frühen Kindheit (seit ich zweieinhalb Jahre alt war) lebte ich mit meiner Familie vier Jahre lang in Indien. Dort gab es keinen japanischen Kindergarten, also ging ich in einen deutschen Kindergarten. Ich sprach Deutsch und war umgeben von Menschen, die viele verschiedene indische Dialekte und Englisch sprachen. Als ich nach Japan zurückkam, musste ich meine Muttersprache lernen sowie das Benehmen, das es mir möglich machte, mich in die japanische Gesellschaft einzufügen. So war ich seit meiner frühen Kindheit auf der Suche nach meiner Identität, um Bezugspunkte zu finden. Aber ich wusste, dass ich immer die gleiche Fujiko bin, ganz egal, wo ich war oder welche Sprache ich sprach.

Als ich wieder in Japan war, hatte ich ein tiefes Verlangen danach, wieder draußen in der Welt zu sein. Da ich katholische Schulen besuchte, hatte ich diesen vagen Traum, eines Tages Nonne zu werden und nach Afrika zu gehen, um Kinder Englisch zu lehren. Ich fragte meine Eltern, ob ich nach dem Gymnasium im Ausland studieren könnte. Sie sagten, ich solle erst für zwei Jahre auf eine Hochschule gehen und Englisch lernen. Also machte ich einen Abschluss in Englisch und bewarb mich dann bei vielen Universitäten in den Vereinigten Staaten. Ich erinnere mich noch, dass ich zu meinen Eltern sagte, dass ich wirklich wissen wollte, was andere Menschen auf der Welt in meinem Alter denken.

Waren Sie schon an Spiritualität oder Religion interessiert, als Sie Japan verließen?

Ich suchte tatsächlich nach Geistigkeit, um etwas zu finden, was man einen Schonraum nennen könnte, wo ich ich selbst sein und mich sicher fühlen konnte. Ich war auch an anderen Heilmethoden als der westlichen Medizin interessiert. Als ich im Gymnasium war, hörte ich auf, normal zu essen und verlor viel Gewicht. Meine Mutter fand eine Gruppe von Menschen, die qi studierten [es wird auch chi geschrieben und so ausgesprochen], eine Art östlicher Medizin, die darauf beruht, die „Energie“ des Universums zu fühlen und an sich zu ziehen und sie mit sich und anderen zu verbinden. Meine Mutter kämpfte immer für alternative medizinische Formen, also begann ich tatsächlich am Gymnasium qi auszuüben und heilte sogar einige Menschen. So war der Stand, als ich Japan verließ — daran interessiert, mich zu heilen, mich zu finden und Wege zu finden, anderen zu helfen.

Was passierte mit lhrer Essstörung?

Das Problem verschwand, nachdem ich damit begonnen hatte, zu lernen, wie man heilt. Weil ich nicht vorhatte, bestimmte Symptome zu heilen, sondern weil ich lernte, wie ich mich mit anderen Menschen durch das Studium von qi verbinden konnte und indem ich anderen Menschen half, fing ich einfach an, ich selbst zu sein, kindlicher, und ich begann, wieder normal zu essen.

Wann begegneten Sie der Christlichen Wissenschaft zum ersten Mal?

Ich studierte in den Vereinigten Staaten und heiratete, nachdem ich meine Abschlussarbeit geschrieben hatte. Wir lebten in Colorado, in Texas, in Louisiana und in Pennsylvania. Zum ersten Mal hörte ich von der Christlichen Wissenschaft in Colorado, als mich jemand einlud, mit in ihre Kirche zu Mittwochabendversammlungen zu kommen. Sie sagte, es seien Zeugnisversammlungen und ich dachte: Zeugnisse? Ich ging nicht hin, denn zu der Zeit wollte ich nichts mit religiösen Einrichtungen zu tun haben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Christentum, so wie ich es aus meiner Schulzeit kannte, etwas war, mit dem ich 100% einverstanden wäre.

Der Wendepunkt kam in Pennsylvania, als ich Mitte dreißig war und zwei Kinder hatte. Meine ältere Tochter bat mich, für sie eine Sonntagsschule zu finden. Ich versuchte ihre Bitte hinauszuschieben, in der Hoffnung, sie würde aufhören, danach zu fragen. Dann hörte ich, wie eine Freundin sagte, dass sie in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft als Ersatzsolistin singen würde. Da wollte ich hören, wie sie singt. Also ging ich am nächsten Sonntag ohne irgendwelche Erwartungen in die Kirche. Ich war sehr überrascht, dass kein Kreuz an der Wand hing und dass alles ganz einfach war — kein Priester oder Pfarrer predigte. Es war ein ruhiger und privater Raum.

Ich ging sofort nach unten, um mir die Sonntagsschule anzusehen. Die Leiterin war sehr freundlich und ich fragte sie geradeheraus: „Was lehren Sie?“ Sie sagte: „Wir lehren, wie vollkommen Kinder sind – sie sind alle die Widerspiegelung Gottes. Und wir benutzen die Bibel und dieses Buch von Mary Baker Eddy.“ Sie zeigte mir Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Als sie mir erzählte, dass die Kinder Geschichten aus der Bibel lernten, fragte ich sie sofort: „Glauben Sie an die Erbsünde? Glauben Sie, Kinder werden als Sünder geboren?“ Sie sah mich an und sagte: „ Nein, das ist nicht unsere Theologie. Wir glauben, dass Kinder rein geboren sind, und nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sind vollkommen.“ Ich dachte: Mensch, es gibt ein Christentum, das nicht lehrt, dass man als Sünder geboren wird! Das war eine Antwort auf Gebet.

Zwei oder drei Monate zuvor, nachdem meine Tochter mich gebeten hatte, eine Sonntagsschule für sie zu finden, hatte ich zu ihr gesagt, wir werden jeden Abend vor dem Schlafengehen Arigato oder Danke Gott sagen. Das war das Einzige, was ich sagen konnte, denn ich wusste nicht, wie man betet. Aber ich war dankbar, dass wir einfach jeden Tag Danke sagen konnten. Und einige Monate später fand ich die Christliche Wissenschaft.

Zu der Zeit befand ich mich in einer Krise. Ich brauchte körperlich und geistig eine feste Grundlage, auf der ich mich sicher fühlen konnte. Deshalb ging ich weiter in diese Kirche. Einige der Probleme, mit denen ich kämpfte, Symptome, derentwegen ich zum Arzt gegangen war, verschwanden einfach, während ich die Gottesdienste besuchte. Nach ungefähr drei Monaten fühlte ich mich viel freier und las immer noch nicht das Buch Wissenschaft und Gesundheit. Dann begann ich nach Heilung zu fragen, denn ich sah, dass das Gewicht der Christlichen Wissenschaft auf Liebe und Heilung lag.

Ich suchte tatsächlich nach Geistigkeit, um etwas zu finden, was man einen Schonraum nennen könnte, wo ich ich selbst sein und mich sicher fühlen konnte.

Da ich mit dem Wunsch, zu lernen, wie man heilt, aufgewachsen war, wollte ich jetzt wissen, was Christus Jesus mit dem zu tun hatte, was ich tat. Ich fühlte, dass Jesus nicht Gott war, sondern ein Mensch mit einem erstaunlichen Verständnis dessen, was ich zu der Zeit als qi ansah. Obwohl ich seit der Grundschule gelehrt wurde, Jesus sei Gott, fühlte ich, dass Gott viel größer sein musste. Ich wusste, dass es auf der anderen Seite der Welt Menschen gab, die das Christentum nicht kannten, und dass Gott diese Menschen nicht im Stich lassen oder vergessen oder diskriminieren würde. Es ergab einfach keinen Sinn, dass man einer bestimmten Gruppe angehören musste, fast wie einem Verein, um in den Himmel zu kommen. Ich begann, den Kirchenmitgliedem viele Fragen zu stellen, und ich stellte auch Praktikern der Christlichen Wissenschaft viele Fragen.

Das hört sich so an, als ob die Christliche Wissenschaft den Drang nach Unabhängigkeit ansprach, der sich in der jungen Fujiko entwickelt hatte.

Ja. Ich fühlte mich, als hätte ich einen alten Freund getroffen, den ich schon kannte. Manchmal dachte ich beim Studieren: „So habe ich immer gedacht, und es steht in diesem Buch Wissenschaft und Gesundheit. Und jemand hat es tatsächlich bewiesen, indem er andere Menschen körperlich und geistig heilte.“ Nach drei Monaten wollte ich in der Zweigkirche Mitglied werden, aber mir wurde gesagt, ich müsse warten. Also bewarb ich mich um die Mitgliedschaft in der Mutterkirche und ich wurde aufgenommen. Ich fragte mich, was ich noch tun könnte, um mehr zu lernen. Ich dachte, es müsse doch Lehrer geben, und dann hörte ich vom Klassenunterricht. Ich zögerte nicht. Ich schrieb an einen Lehrer und wurde in eine klasse aufgenommen, die in einem Monat begann. Alle Bedenken, die ich gegenüber religiösen Institutionen oder Fachrichtungen hatte, verschwanden plötzlich.

Als der Buddhismus nach Japan kam, fanden der Buddhismus und der Shintoismus eine geeignete Weise, nebeneinander zu bestehen, also haben Japaner beides, eine buddhistische und eine shintoistische Sichtweise auf das Leben. Aber der Buddhismus mag materialistischer sein als der Shintoismus. Shinto war immer einfach, und das ist auch das, was ich an der Christlichen Wissenschaft so liebe. Es geht sehr viel darum, nicht an einer Menge materieller Rituale festzuhalten. In Shinto geht es mehr darum, den Bewusstseinzustand zu finden, der einen mit dem Göttlichen verbindet, und in Shinto findet man das Göttliche in der Natur. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass nichts zwischen dem Menschen und Gott steht.

In einem buddhistischen Text steht: „Alles, was Farbe hat, ist nichts. Nichts hat Farbe.“ Als ich also dem Konzept in der Christlichen Wissenschaft begegnete, dass Materie keinerlei Substanz oder Intelligenz hat, konnte ich dem sofort zustimmen. Materie ist eine Illusion, die durch einen begrenzten Sinn des Seins geschaffen wurde. Was in meinem Verständnis fehlte, war, auf welche Weise der geistige Sinn unseren wahren Sinn des Seins erweitert.

Ich erinnerte mich auch daran, was ein Ingenieur der Halbleitertechnik zu mir sagte, als ich als Übersetzerin und Dolmetscherin arbeitete, dass wir die Materie immer weniger brauchen, je mehr wir die Prinzipien der Technik verstehen. Wenn wir uns anschauen, wie viel kleiner, leichter und dünner elektronische Dinge geworden sind, dann ist dies eine bewiesene Tatsache. Ich denke, wenn wir mehr von dem göttlichen Prinzip des Seins, des Lebens oder der Liebe verstehen, werden wir weniger materialistisch werden und eines Tages völlig ohne Materie leben!

Bitte lesen Sie den zweiten Teil dieses Interviews in der April-Ausgabe.

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