Mein Telefon klingelte. Zum vierten oder fünften Mal an diesem Morgen. Die bisherigen Anrufer, die mich um Heilung durch Gebet gebeten hatten, berichteten von ihrem Fortschritt, manche voller Freude, andere noch mit recht zögerndem Optimismus, weil sie noch nicht so weit waren, wie sie es sich auf dem Wege zur Befreiung gewünscht hatten. Aber in jedem Fall konnte ich merken, wie die Schwere und das Bedrückende aus ihren Äußerungen gewichen war. Also — auch für den Praktiker der Christlichen Wissenschaft — Anlass zu Freude und Dankbarkeit.
Nun also der nächste Anrufer. Die Frau stellte sich vor, betonte, dass ich sie nicht kennen würde und sie einfach auf einer Veranstaltung, auf der aus Wissenschaft und Gesundheit gelesen worden war, von der Christlichen Wissenschaft erfahren habe. Und dass es eben Praktiker gebe, die in schwierigen Situationen ihre Erfahrung und ihr Verständnis zur Verfügung stellen würden, um anderen zu helfen. Ich bestätigte ihren Eindruck und ermutigte sie, mir von ihrem Kummer zu berichten. Ja, ihr Hund sei weggelaufen, schon vor einigen Tagen, und da er nur sehr gute Kost zu Hause bekäme, fürchte sie nun, dass er ohne diese Verpflegung in Not sei und vielleicht auch nicht zurückfinden würde. All dies schilderte sie mit tränenerstickter Stimme.
Ich sprach mit ihr über Gottes Liebe zur Kreatur, bekräftigte sie in ihrem reinen, kindlichen Glauben, dass doch eigentlich nichts schief gehen könne, wie sie es nannte. Und ich sagte ihr zu, für Geborgenheit und Sicherheit zu beten.
Am nächsten Tag rief sie wieder an. Welche Freude! Überglücklich erzählte sie, dass ihr Hund mittags zurückgekehrt sei und sich sogleich über das bereitstehende Futter hergemacht habe. Nun sei ihr die Liebe Gottes einmal so richtig klar geworden und sie werde diesen Erfolg nie vergessen. Ihr Glück sei unbeschreiblich.
Es sind eben nicht immer nur die großen, tiefgreifenden, schwierigen Veränderungen im Leben, die uns Gottes Gegenwart besser und intensiver erleben lassen. Es kann auch ein ganz anderes Erlebnis sein, das einem das Bewusstsein erhellt. Entscheidend ist die Hinwendung zu dieser gütigen, liebenden Quelle des Guten, die jedem Einzelnen Halt gibt. Und wenn es eben ein kleiner, neugieriger Hund ist, dessen Wohl einen beten lässt.
Die Redaktion des Herold weiß zwar nicht, was Sie gerade beschäftigt oder sogar gedanklich in Atem hält. Wir wünschen Ihnen aber in jedem Fall, dass Sie unter Umständen schon durch die Lektüre der vorliegenden Ausgabe neue Freude, Ermutigung oder die Bestätigung Ihres eingeschlagenen Weges erfahren.
Kurzmeldung:
Victor Westberg ist aus dem Vorstand der Christlichen Wissenschaft ausgeschieden. Sein Nachfolger ist Margaret Rogers. Mehr dazu in der nächsten Herold-Ausgabe.
