Diese Worte ergriffen mich zutiefst, als ich sie in einer Bibellektion las. Dort stand: „Dafür, dass ich sie liebe, feinden sie mich an: ich aber bete.“ (Psalm 109)
Ich dachte an Jesus, der im Garten Gethsemane gebetet hat, statt entrüstet oder aufgebracht zu sein über den Hass seiner Widersacher, statt enttäuscht zu sein über den Schlaf seiner Jünger, statt wegzulaufen vor der riesigen Aufgabe, die vor ihm lag.
Mir kam die Zeit der Kreuzzüge in den Sinn, der Inquisition oder auch unsere heutige, in der Kirchenmitglieder gegen Kirchenbeamte streiten und umgekehrt — wobei nahezu alle es jeweils auf ihre Weise gut meinen. Doch eben auf ihre Weise.
Menschliche Mittel und Wege aber sind immer unzureichend, wie man weiß. Man braucht nur in das eigene Leben zu schauen.
Jesus, unser Beispielgeber, betete stattdessen. Ich liebe die Definition von Gebet, wie Mary Baker Eddy sie im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, auf S. 12 gibt, wo sie schreibt, dass Jesu „demütige Gebete tiefe und gewissenhafte Bezeugungen der Wahrheit waren — Bezeugungen der Ähnlichkeit des Menschen mit Gott und der Einheit des Menschen mit Wahrheit und Liebe.“
Und diese Art zu beten führt auch uns zu Siegen, zu Siegen über Hass, Terror, Furcht, Enttäuschung, Krankheit, moralische Verfehlungen, Untätigkeit, falsche Abhängigkeit, innere Leere, Einsamkeit, Nutzlosigkeit, Unvernunft, Unsicherheit, Gedankenlosigkeit und und und ... „Ich aber bete.“