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FRAGEN UND ANTWORTEN

Wenn Gott überall ist, warum leben wir nicht in einer perfekten Welt?

Aus der März 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manchmal habe ich damit gerungen herauszufinden, wie ein materieller Sinn des Menschen und des Universums ursprünglich entstanden ist. Woher kommt die materielle Existenz, die Leiden, Sünde und Tod enthält? Wenn das Böse nicht wirklich ist, so wie es Christian Science lehrt, warum müssen wir uns damit auseinandersetzen? Wenn Gott überall ist, warum leben wir dann nicht in einer perfekten Welt?

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Das sind schwerwiegende, tiefgehende und wichtige Fragen, über die es sich lohnt nachzudenken. Fragen, mit denen ich mich auch auseinandergesetzt habe.

Durch mein Studium in Christian Science weiß ich, dass es nur einen Gott gibt, den einzigen Schöpfer — die einzige Macht. Und alles, was Gott erschuf, ist vollkommen gut. So ist es nur logisch, dass das Böse nirgendwo besteht und keine Ursache hat — also auch keinen Schöpfer — und in Wirklichkeit nicht existent ist. Und ein Nichts ist nicht etwas, das man erklären kann.

Nachdem das geklärt ist, möchte ich vermitteln, was uns einen Begriff davon geben kann, was das Nichts des Bösen für mich bedeutet. Die materielle Existenz, die das Böse, Materie, Sünde, Begrenzung, Krankheit und Tod zu sein scheint, ist die entstellte Sicht der Realität. Denken Sie einmal an die gewellten Spiegel im Spiegelkabinett auf Volksfesten. Wenn Sie sich darin anschauen, sehen Sie sich — aber Ihr Spiegelbild ist übertrieben stark verzerrt. Sie lachen über diese Widerspiegelung, da Sie wissen, dass diese Entstellung nicht Sie selbst sind und es nicht die Wahrheit über Sie ist. Aber wenn Sie glauben würden, dass diese wellige Verzerrung wirklich Sie selbst wären, würden Sie bestimmt alles Mögliche unternehmen, um alles geradezubiegen, um einen ebenmäßigen Zustand zu erreichen.

Im Falle des Spiegels am Volksfest müssten Sie nur einen Schritt zur Seite machen und sich in einem normalen Spiegel anschauen. Und siehe da! Sie sind wieder zu Ihrem normalen Zustand zurückgekehrt. Keine Verzerrung mehr — kein Bild mehr von Ihrem „unwirklichen Selbst.“

Wir alle wissen, dass es mitunter deutlich mehr Anstrengung braucht, um von unserer verzerrten, unwirklichen Auffassung als materielle Wesen und von einer materiellen Existenz als nur von einem Spiegel wegzutreten. Und trotzdem ist es eine geistige, wissenschaftliche Tatsache — wir können beweisen, dass unsere Existenz in ihrer Gesamtheit geistig ist — gut, ganz und vollständig, in einem Wort — vollkommen.

Dieser Weg zeigt auf, wie wir damit beginnen können. Ich erinnere mich, dass es mich als Kind immer verwirrt hat, den biblischen Ausdruck zu hören: „Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!“ (Psalm 34)

Ich verstand gut, dass man Gott dankbar sein muss und dass man Gott lieben muss. Aber muss man Gott wirklich sagen, wie groß Er ist? Warum ist das notwendig? Als sich mein spirituelles Verständnis vertiefte, erkannte ich, dass wir Gott nicht um Gottes Willen erhöhen, sondem uns selbst zuliebe. Wir müssen anerkennen, wie groß, gut und allmächtig Gott ist, um einer materiellen Grundlage entgegenzuwirken — nämlich dass das Böse ebenfalls mächtig und wirklich sei. Ich habe es in meinem eigenen Leben bemerkt — je mehr ich mein Verständnis von Gott als all-gütig und allmächtig vertiefe und weiß, dass Er immer eins ist mit mir und dem Universum, desto mehr Gutes wird in meinem ganzen Leben widergespiegelt (erhöht). Desto mehr lassen schlechte Zustände nach und verschwinden und ich muss mich weniger mit dem Bösen auseinandersetzen.

Während wir uns weiter damit beschäftigen, was es heißt, dass das Böse keine Ursache und Wirklichkeit hat, denke ich, dass es der beste Weg ist, voranzukommen und eine Antwort zu finden, indem wir in jedem Aspekt unseres Lebens die alles umfassende Güte beweisen. Wir können das alle tun, indem wir die heilenden Ideen von Christian Science praktizieren. Jede Heilung, die wir erleben, wird unsere Überzeugung vertiefen, dass das Böse nichts ist, und uns stattdessen die Wirklichkeit, die Allheit des Guten, also die Allheit Gottes, beweisen.



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Für Menschen überall auf der Welt, die tiefgehende Fragen wertschätzen und respektieren, ist es beruhigend, dass Mary Baker Eddy auf der ersten Seite von Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ Christian Science ist keine Religion, die einen blinden Glauben an Gott erwartet, auch praktiziert sie nicht einen Gott, der geheimnisvoll oder unergründlich ist – mit anderen Worten, wir schließen die Frage ab für diejenigen, die Antworten zu finden suchen für etwas, das unerklärbar scheint.

Ich habe jedoch bemerkt, dass von einem „Denker“ nicht intellektuelles, rationales Denken für spirituelle Angelegenheiten erwartet wird. Es wird von uns erwartet, dass wir unser Denken so erheben, dass wir Gedanken der Vernunft von einem Sehnen nach intellektueller Befriedigung zum kindlichen Streben für spirituelles Denken erheben.

Schauen wir uns zum Beispiel Ihre Frage an. Die meisten Menschen können sich identifizieren mit der Herausforderung, Antworten zu finden für Gründe, die menschlich gesehen nicht nachvollziehbar sind. Aber basieren sie nicht auf dem Wunsch, spirituelle Realitäten einer materiellen Struktur anzupassen? Das heißt, dass die materiellen Sinne, die den Menschen und das Universum aus ihrer endlichen und begrenzten Perspektive, inklusive Leiden und Böses sehen, verständlicherweise fragen: „Warum das alles?“ Wenn das Leiden und das Böse wirklich sind, was sie zu sein scheinen, so untergräbt das die Voraussetzung, dass es nur einen allgütigen und all-mächtigen Gott gibt. Wenn wir uns Christian Science nähern wollen, müssen wir sagen: „Treten wir einmal für einen Moment gedanklich einen Schritt vom messbaren Beweis zurück und schätzen wir ab, was gemäß der göttlichen Wissenschaft des Seins passiert, welche erklärt, dass es nur eine vollkommene Ursache und eine vollkommene Wirkung gibt.“ Christian Science zeigt auf, wie wir vergleichen können zwischen dem Beweis einer spirituellen Ursache und den Schlüssen der Sinne, vom Sehen, Hören usw. und nehmen so die Kluft wahr zwischen dem Wirklichen und seiner Nachahmung.

So zeigt sich die Heilung – wir erkennen, dass ein unharmonischer Zustand tatsächlich keine Ursache hat und keine Substanz besitzt – und der unharmonische Zustand löst sich auf.

Ihre Frage lautet eigentlich: „Woher kommt diese falsche Vorstellung?“ Christian Science lädt uns alle ein, demütig uns selbst, unseren Nachbarn und der Welt zu beweisen – Schritt für Schritt und durch spirituellen Fortschritt –, dass gar keine falsche Vorstellung existiert.



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Ich fand es immer hilfreich, wenn wir uns mit der Frage über das Böse auseinandersetzen müssen, mit dem Licht und der Dunkelheit zu argumentieren; weil die Frage, woher das Böse kommt und warum wir uns mit ihm befassen müssen, wie die Frage lauten würde: „Woher kommt die Dunkelheit und warum ist die Dunkelheit wirklich?“ Aber die Dunkelheit ist nicht ein Etwas, tatsächlich definiert das Lexikon Dunkelheit als die „Abwesenheit des Lichts.“

Die Dunkelheit kann in der Gegenwart des Lichts nicht existieren. Sobald die Sonne aufgeht oder Licht in einen dunkeln Raum eindringt, verschwindet die Dunkelheit. Auch wenn sie sehr wirklich zu sein scheint, kann die Dunkelheit nie das Licht zum Erlöschen bringen. Die materielle Existenz, welche eine Vorstellung des Bösen einschließt, hat nicht mehr Wirklichkeit als die Dunkelheit. Auch wenn das Böse wirklich scheint und sich in Hass und Terror zeigt — oder in Krankheit und Tod. Es hat keine Wirklichkeit und daher auch keine Macht, uns zu beeinflussen oder zu schaden. Wie die Dunkelheit verschwindet, wenn das Licht erscheint, verschwindet das Böse aus unserem Leben im Verhältnis von unserem Verständnis, dass Gott die einzige Macht und Gegenwart ist.

Ich habe es auch als hilfreich empfunden, die materielle Existenz so zu sehen wie unsere nächtlichen Träume. Wie viel Wirklichkeit ist in jenen Träumen? Keine. Sie enden plötzlich, wenn wir erwachen. Und auch wenn wir uns an den Traum erinnern, wissen wir, dass er niemals wirklich war noch Macht über uns hatte.

Gemäß der Erzählung über die materielle Schöpfung versetzte Gott Adam in einen tiefen Schlaf. „Da ließ Gott einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen und er schlief ein.“ (1. Mose 2) Das war der Leiden und Sünde Anfang; später auch für Eva und ihre Nachkommen. Dass diese Erzählung nicht wahr ist, bewies uns Jesus durch seine Worte und Heilungen. Als Jesus ein Mädchen vom Tode erweckte, verkündete er allen: „Weinet nicht; sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.“ (Lukas 8) Er befahl dem Mädchen aufzustehen, was es auch sofort tat. Auch wir müssen erwachen und uns jeden Augenblick unserer spirituellen Existenz als Gottes eigenes Gleichnis bewusst sein.

Ich habe bemerkt, dass ich weniger Böses und mehr Harmonie in meinem Leben erlebe, so wie die Sonne die Dunkelheit auflöst, wenn ich bewusst in der Wahrheit verharre, dass das Leben geistig ist und dass in Gottes Universum alles, was existiert, sehr gut ist und unter Seiner Regierung stattfindet.


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