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Im Dienste Seiner Majestät

Aus der März 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Dein, Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, Herr, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.“ (1. Chronik 29)

Meinen „Dienst“ trat ich bei einer Dame an, die Betreuung und Hilfe im Haushalt brauchte. Der eigentliche Pflegedienst war auf ein paar Stunden in der Woche reduziert worden. Darüber aber war meine Kollegin, die vor mir dort Dienst getan hatte, nicht sonderlich begeistert, da sich bei der Dame nachts einige Probleme ergeben hatten.

Die Dame war nach einem längeren Krankenhausaufenthalt etwas wackelig auf den Beinen, konnte so auch schlecht aufstehen, wollte aber nur ungern jedesmal ihre Rund-um-die-Uhr-Betreuung wecken. Sie meinte, das würde sie nur noch mehr ihrer Abhängigkeit bewusst machen.

„Wie unser Volk, so hat auch Christian Science ihre Unabhängigkeitserklärung. Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen, unter anderem Selbstregierung, Vernunft und Gewissen. Der Mensch regiert sich selbst nur dann in rechter wenn er von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig geführt wird.“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 106)

Nach einem Gespräch mit meiner Kollegin wollte ich mir aber erstmal selbst ein Bild von dieser nächtlichen Situation machen und dann entscheiden, ob der Pflegedienst wieder öfter kommen sollte.

Gleich am nächsten Morgen war dann das passiert, wovon mir meine Kollegin schon berichtet hatte. Eine extra große Ladung Wäsche erwartete mich und die Dame war tief zerknirscht, dass sie mir so viel Arbeite mache. Sie meinte, das wäre ja nicht mein Job und der Pflegedienst sollte wohl doch noch öfter kommen. Ich konnte sie beruhigen und bat sie, doch erst noch mal abzuwarten, wie es die nächsten Tage gehen würde. Sie schaute mich etwas seltsam an und meinte: „Was soll sich den in den nächsten Tagen ändern und dann so schnell?“ Ich grinste nur und meinte: „Schau'n wir mal“. Da wir vom ersten Tag an einen guten Kontakt zueinander hatten, war sie bereit, auf das „Schau'n wir mal“ zu warten.

Sie erzählte mir dann, dass sie nach ihrer Operation kein Gefühl mehr habe und sie könnte das schlicht und ergreifend nicht mehr steuern.

Die Dame, die keine Christliche Wissenschaftlerin ist und auch noch nie davon gehört hatte, war mit der Lutherbibel vertraut und so konnten wir uns gut darüber unterhalten.

Am nächsten Tag hatten wir das gleiche Dilemma wie am Vortag, wieder eine riesige Ladung Wäsche, aber auch das Harren auf „Schau'n wir mal“. Ich hatte mir über dieses Problem schon Gedanken gemacht und bei einem Spaziergang kreisten meine Gedanken beständig um die Wörter „Kontrolle“ und „kontrollieren“.

„Die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe füllen allen Raum. Das genügt!“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 520)

Und wie ein Lichtstrahl der Sonne war die Inspiration da: „Es gibt keine undichte Stelle bei Gott.“

Ich musste lachen, weil sich das Ganze wie aus einem James-Bond-Film anhörte: „Eure Majestät, es gibt keine undichte Stelle.“

„Du, Herr, besitzt Größe, Kraft, Ruhm, Glanz und Majestät. Alles, was im Himmel und auf Erden lebt, ist dein. Du bist König, der höchste Herrscher über alles.“ (1. Chronik 29, Die Bibel, Hoffnung für alle)

Und gleichzeitig freute ich mich, weil mit diesem Gedanken eine solche Sicherheit einherging und ich wusste, der ganze Spuk hat ein Ende. Am Abend trafen wir wieder alle üblichen Vorbereitungen und ich wünschte der Dame eine Gute Nacht und ging auf mein Zimmer. Kaum war ich am nächsten Morgen in ihrem Zimmer, sagte sie mir freudestrahlend, dass nichts passiert sei.

Obwohl sie wirklich dankbar war, meinte sie, das könnte nicht von Dauer sein, da sie ja irgendwann nachts auf Toilette müsste und dafür nicht immer jemanden aus dem Schlaf reißen wollte. Ihr Rücken machte ihr ziemlich zu schaffen.

Da ich aus vorangegangenen Gesprächen schon wusste, dass sie die Lutherbibel kannte, fragte ich sie, ob ihr die Stelle aus dem 1. Buch Mose 1 bekannt sei, die lautet: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ Sie sagte, ja, diese Stelle würde sie kennen.

Dann fragte ich sie, ob sie sich vorstellen könne, dass zum Bild und Gleichnis und damit auch zu Gott Unbeweglichkeit, Steifheit und Begrenzungen gehören würden? Da hat sie dann doch tief Luft geholt und gesagt, das sie so über die Stelle noch nie nachgedacht hätte, das wollte sie jetzt aber doch tun, das wäre ein interessanter Gedanke. Ein paar Tage später sprach sie mich wiederdarauf an und meinte: „Sylke, du hast recht. Wenn ich das als Bild und Gleichnis sehe, dann kann Gott nicht unbeweglich, steif oder begrenzt sein“, und mit einem kleinen Zögem: „...und ich eigentlich auch nicht.“ Dass tatsächlich auch sie und ihre Situation damit gemeint waren, das hatte für sie bis dahin doch außerhalb der Möglichkeiten gelegen.

„Jedes Anzeichen dafür, dass die Materie das Leben ausmache, ist sterblich, das gerade Gegenteil des unsterblichen Lebens und verletzt die Rechte des Geistes. Daher ist der Schluss, Geist erließe derartige Gesetze oder habe sie je erlassen, ein sterblicher Irrtum, eine menschliche Auffassung, die der göttlichen Regierung entgegengesetzt ist.“ (Vermischte Schriften, S. 56)

Mich freute es schon, dass dieser Gedanke von ihr nicht als spinnert oder absurd abgetan worden war, sondem dass sie sich damit beschäftigt hatte. Umso schöner, als ich dann zwei Nächte später aufwachte und hörte, wie sie selbstständig nur mit Hilfe ihres Gehwagens zur Toilette ging. Danach brauchte sie nie wieder Hilfe im Badezimmer oder auf der Toilette. Diverse Hilfsmittel gehörten der Vergangenheit an. Das Anziehen von Wäsche, Hose, Strümpfen und Schuhen war wieder Normalität. Eine Unabhängigkeit, die sie wirklich wertzuschätzen wusste.

Eines ihrer Kinder, Arzt von Beruf, sagte zu mir: „Ich freue mich sehr, dass meine Mutter in allen Aspekten ihrer Gesundheit innerhalb von vier Wochen solche Fortschritte gemacht hat. Aber erklären kann ich mir das nicht, dass das auf einmal so schnell ging.“

Ich bin so froh, dass ich immer und überall im Dienste Seiner Majestät dienen kann.

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