Das Gottvertrauen unserer liebevollen, zärtlichen, fürsorglichen Eltern, das wir von klein auf sehen, wirkt sich auch auf unser Leben aus. Und irgendwann entwickelt sich daraus unser eigenes.
Es erfüllt mich mit Freude zurückzudenken, wie meine Eltern meine Geschwister oder mich auf den Arm nahmen und dann betend oder Kirchenlieder singend im Wohnzimmer hin und her gingen, wenn wir nachts weinend aufgewacht waren, weil etwas wehtat. Den Kopf auf ihrer Schulter, hörten wir diesen ermutigenden und vertrauenerweckenden Wahrheitsinhalten zu, die wir bereits aus der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft kannten. Die Tatsache, dass diese Worte dem Vertrauen unserer Eltern auf Gott und Gottes Liebe entsprangen, verlieh ihnen eine greifbarere und beruhigendere Bedeutung.
Als liebevolle Eltern, die das Beste für ihre Kinder wollten, vertrauten sie auf das, was sie über Gottes Allgegenwart und Allmacht lernten, und stützten sich mit Überzeugung auf die geistige Wahrheit, die in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird. Und sehr oft, wenn meine Geschwister oder ich Hilfe brauchten, schliefen wir friedlich auf dem Arm ein, an Ort und Stelle geheilt.
Ich hatte den bleibenden Eindruck, den dies bei mir hinterließ, nicht vollständig erkannt, bis ich als junger Mann Gelegenheit hatte, die Lehre der Christlichen Wissenschaft mit Freude selbst umzusetzen. Daraus wuchsen Heilungen von Krankheit und Verletzungen, die Harmonie persönlicher und beruflicher Beziehungen wurde wiederhergestellt, finanzielle Ressourcen wurden erstattet und stabilisiert und viele andere Dinge bewirkt. Ich konnte nicht mehr auf dem Arm meiner Eltern geborgen sein, wie damals als kleines Kind, doch im Gebet zu Gott war Geborgenheit weiter möglich.
Die Bibel erwähnt immer wieder die Rolle als Vater, wenn sie von Gott spricht. Jesus spricht Gott sehr oft in dieser Weise an. Im Johannesevangelium, als er mit seinem himmlischen Vater über seine Jünger spricht, sagt er: „Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins werden, wie wir eins sind“ (17:22). Hier erkennt Jesus die unzerstörbare Verbindung zwischen dem Vater und Seinen Kindern an, welche unbegrenzte und universale Liebe beinhaltet.
An anderer Stelle sagt Jesus im selben Evangelium: „Der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke“ (14:10). Gott drückt sich selbst in Seiner Idee aus, konkret, intelligent, verständlich und präzise. Das göttliche Vorgehen geschieht immer in Übereinstimmung von Prinzip (ein Synonym für Gott) mit Seiner Idee, dem Menschen.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über diese Übereinstimmung bzw. Koinzidenz. Hinsichtlich der durch Gebet erlangten Heilung eines Mannes, der an einem Hüftleiden litt, erklärt sie: „Im Rückblick auf dieses kurze Erlebnis kann ich nicht umhin, die Koinzidenz der geistigen Idee des Menschen mit dem göttlichen Gemüt zu erkennen“ (S. 194). Zu wissen, dass Gott da ist, wo wir sind, verleiht uns Sicherheit. Wir koexistieren ewiglich mit Ihm.
Und das Matthäusevangelium zeigt, was Gottvertrauen mit sich bringt: „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen“ (15:13). Was für unangenehme Dinge auch auftreten mögen, unser Leben ist in Gott verankert. Nichts kann sich der göttlichen Allmacht widersetzen.
Mit anderen Worten, die Beziehung von Gott und Seinen Kindern definiert sich durch eine geistig-wissenschaftliche Einheit, die ewiglich vollständig und unterbrechungsfrei feststeht. Etwas, das Gott nicht ist, kann in unserem Leben nicht Fuß fassen, und wir sind fähig und befugt, dies zu bezeugen.
Außerdem umfasst Gott männliche und weibliche Eigenschaften. Wissenschaft und Gesundheit bezeichnet Gott sehr oft als Vater-Mutter, beispielsweise an dieser Stelle: „Mann und Frau, die zugleich mit Gott bestehen und mit Ihm ewig sind, spiegeln für immer in verherrlichter Qualität den unendlichen Vater-Mutter-Gott wider“ (S. 516). Oder hier, wo Gott als Liebe definiert wird: „Gemüt ist das göttliche Prinzip, Liebe, und es kann nichts hervorbringen, was dem ewigen Vater-Mutter, Gott, unähnlich ist“ (S. 335).
Wie können wir dem immer gegenwärtigen, allmächtigen und allliebenden Vater-Mutter-Gott nicht vertrauen? Die göttliche Wahrheit ist selbst in beängstigenden Umständen bei uns, um jeden Glauben an die Möglichkeit einer Abwesenheit Gottes oder die Anwesenheit einer anderen, bösen Macht aus unserem Bewusstsein zu entfernen, und dieses Verständnis bewirkt Heilung.
Vor mehreren Jahren verbreitete sich ein alarmierender Schmerz von einem Arm über einen Großteil meines Körpers aus. Wie üblich betete ich auf der Grundlage vorheriger Heilungen und bestritt die Möglichkeit, Gott könne diese Schmerzen erschaffen haben, der mir doch als Einziger Leben und Sein verleiht.
In jener Nacht wachte ich plötzlich gegen zwei Uhr auf und stellte fest, dass eine Körperhälfte gelähmt war. Ich hatte Angst und mein Denken ging in alle Richtungen, doch dann fiel mir dieser Vers aus den Psalmen ein: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“ (46:2).
Ich hatte immer gefühlt, dass Gott mir in Zeiten der Not nahe war. Ich war überzeugt davon, dass die göttliche Liebe mich hier und jetzt versorgte, weil Gott von Natur aus gut ist und Seine Kinder liebt. Es war undenkbar für mich, dass Gott nicht bei mir sein könnte. Im Gegenteil, da Er überall ist, wusste ich, dass Er bei mir war. Unser Leben, unser Sein, ist in Gott. Gebet und verständiges Vertrauen sorgen nicht dafür, dass Gott plötzlich auftaucht, sondern helfen uns zu verstehen, dass wir ewiglich geistig, gesund und vollständig sind, weil Er alles ist.
Mein nächster Gedanke war, einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft in Übersee anzurufen, wo Tag war, damit ich niemanden in meinem Land aufwecken musste. In dieser beängstigenden Situation brachte mich dieser Gedanke zum Lächeln, und das war genau das, was ich brauchte. Der Praktiker, der meinen Anruf entgegennahm, hörte freundlich zu und schlug mir dann mit sehr ruhiger Stimme vor, gemeinsam das Gebet des Herrn zu beten. Mrs. Eddy schreibt: „Das Gebet des Herrn ist das Gebet der Seele, nicht des materiellen Sinnes“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 14). Es hebt uns auf eine Stufe, auf der wir das sehen können, was Gott sieht. Ein paar Seiten weiter spricht sie über die Ergebnisse, die dies mit sich bringt: „Nur wenn wir uns über alle materielle Sinnlichkeit und Sünde erheben, können wir das vom Himmel stammende Streben und jenes geistige Bewusstsein erreichen, auf das im Gebet des Herrn hingewiesen wird und das die Kranken augenblicklich heilt“ (S. 16).
Meine Gebete und der Austausch mit dem Praktiker, mit dem ich zweimal in jener Nacht sprach, beruhigten mein Bewusstsein. Ich fühlte mich zunehmend in Gottes liebevoller und machtvoller Gegenwart geborgen, und schlief schließlich ein.
Als ich am Morgen aufwachte, fühlte sich mein Körper frei und leicht an, und ich konnte mich wieder uneingeschränkt bewegen. Ich war von einer tiefen und dankbaren Freude über die Gegenwart der göttlichen Liebe erfüllt, die mir „in meinen großen Nöten“ geholfen hatte.
Jeder von uns kann sich bewusst und voll Sicherheit entscheiden, sich in den göttlichen Armen unseres liebvollen Vater-Mutter-Gottes tragen zu lassen und selbst zu erleben, wie dieses Vertrauen durch Heilung bestätigt wird.
