Der folgende Zeitungsausschnitt ist dem „Boston Sunday American“ vom 28. Juni entnommen:
Julia Ward Howe, die berühmte amerikanische Schriftstellerin und Menschenfreundin, hat eine merkwürdige Erscheinung gehabt, in welcher sie eine neue Ära für die Menschheit erblickte. Der Schleier der Zukunft hob sich vor ihren Augen, und zwar in einer Weise, die sie und ihre Freunde für übernatürlich halten. Außer einigen Gliedern ihres engeren Familienkreises wußte niemand etwas von dieser Begebenheit, bis eine bekannte Delegatin zur Versammlung der Frauen-Klubs gelegentlich eines öffentlichen Empfangs, den Mrs. Sims-Nowell in Newport der Mrs. Howe zu Ehren gab, davon Kenntnis erhielt. Das Gehörte setzte die Delegatin in Erstaunen und sie erzählte es weiter. Mrs. Howe weigert sich, selbst ihren intimsten Freunden den Ort und die Zeit dieser Erscheinung mitzuteilen; sie ist aber bereit, der Welt das, was ihr enthüllt wurde, zu erzählen.
Ihre eigenen Aussagen, wie der „Boston Sunday American“ sie wiedergibt, lauten dahin, daß sie hinter den Vorhang gesehen hat, der das längstverheißene Milennium dem Auge verbirgt. In ihrer Vision sah sie klar und deutlich eine Zeit des Kampfes mit den Mächten des Übels und dem mitfolgenden Elend, worauf eine Ära des allgemeinen Friedens und der allgemeinen Unschuld folgte, — eine Ära, in welcher Männer und Frauen durch die Bande des vollkommenen Mitgefühls verbunden waren und alle einmütig zum Wohl der Menschheit arbeiteten. Mrs. Howes eigene Angabe über das, was ihr enthüllt wurde, wird hiermit so wiedergegeben, wie es diese ehrwürdige Dame einem Berichterstatter des „Boston American“ gestern in Oak Glen, Portsmouth, R. I., auf eiue sehr nachdrucksvolle Weise mitteilte. Sie sagte:
„Neulich erwachte ich pötzlich während der Nacht. Es wurde mir eine neue Ära geoffenbart, die der Menschheit anbrechen wird und in welcher Männer und Frauen gleichberechtigt und einmütig um die Veredlung der Menschheit und um ihre Befreiung vom Übel kämpfen werden. Ich sah, daß Männer und Frauen aus allen Ländern wie die Bienen arbeiteten und sich bemühten, die Übelstände in der menschlichen Gesellschaft aufzudecken, das ganze Gewebe des Lasters zu enthüllen und die Mittel und Einflüsse zu entdecken, durch welche dem Übel und dem mitfolgenden Elend gesteuert werden könnte.
„Ich sah ein neues, ein wundervolles, ein alldurchdringendes Licht, dessen Klarheit sich nicht mit menschlichen Worten beschreiben läßt. Es war der Strahlenglanz der neuerwachten Hoffnung und des neuerwachten Mitgefühls. Die Quelle dieses Lichtes lag in dem Bestreben und in der unerschütterlichen Entschlossenheit tausender und aber tausender Männer und Frauen, die alle in dem allgemeinen Kampf gegen das Übel ihre Pflicht mit gleicher Treue erfüllten, ja deren ganzes Streben darauf gerichtet war, dem Irrtum, dem Verbrechen, dem Aberglauben und der Habsucht die Maske abzureißen und das richtige Heilmittel zu entdecken und anzuwenden.
„Ich sah diese Männer und Frauen in Reih und Glied, Schulter an Schulter stehen und ihre unerschütterliche Entschlossenheit erleuchtete ihr Antlitz mit einer Glorie, die nicht von dieser Welt ist. Sie hatten alle ein Ziel im Auge, wollten alle einen Feind unter die Füße treten, ein ewiges Heil gewinnen. Ich sah sie wie eine ungeheure Armee voranschreiten, mit den Früchten ihrer Forschungen, ihrer Studien, ihrer ernsten Bemühungen beladen, bereit, in diesem Kampf mit den Mächten der Finsternis die Welt dem Laster zu entreißen und alle Selbstsucht, Habgier und Gewalttat zu vernichten. Dann sah ich, wie sie sich vorwärts beugten und ihre Mitmenschen höher, höher, immer höher hoben. Diese Männer und Frauen — eine ungeheure Schar, die niemand zählen kann — arbeiteten auf diese Weise einmütig und mit übermenschlicher Anstrengung gegen das Laster und zum Heil der Menschheit.
„Und dann sah ich den Sieg. Alles Übel war von der Erde verschwunden, das Elend war vernichtet, die Menschheit hatte ihre Freiheit erlangt. Sie war nun bereit, in der neuen Ära des menschlichen Verständnisses, des allumfassenden Mitgefühls und der stets gegenwärtigen Hilfe vorwärts zu schreiten. Es war die Ära der völligen Liebe, des Friedens, ‚welcher höher ist denn alle Vernunft.‘”
Sonderbarerweise scheint es nicht einer einzigen Person unter denen, welche diese Erscheinung aufgezeichnet haben, ja nicht einmal der Mrs. Howe eingefallen zu sein, daß diese Zustände, welche sie als eine zukünftige Möglichkeit sah, eine gegenwärtige Tatsache sind; daß vor mehr als vierzig Jahren eine andere Frau nicht nur die dringenden Bedürfnisse der Menschheit sah, wie Mrs. Howe sie neulich gesehen hat, sondern daß sie auch die Mittel und Wege fand, wodurch es den Männern und Frauen jetzt ermöglicht wird, „gleichberechtigt und einmütig um die Veredlung der Menschheit und ihre Befreiung vom Übel” zu „kämpfen.” Diese Frau, welche nicht nur sah, sondern auch handelte, war Mrs. Eddy. Unter ihrer Führerschaft ist seit vier Jahrzehnten sehr erfolgreich an der Erlösung der Menschheit gearbeitet worden. In ihrem Buche, „Science and Health,“ gab sie der Welt den „Schlüssel,” welcher „Tausende und aber Tausende” unglücklicher Menschenkinder ihrer Fesseln entledigte. Die „gewaltige Armee” — wie Mrs. Howe sie in ihrer Erscheinung sah — „mit den Früchten ihrer Forschungen, ihrer Studien, ihrer ernsten Bemühungen beladen, bereit, in diesem Kampf mit den Mächten der Finsternis die Welt dem Laster zu entreißen und alle Selbstsucht, Habgier und Gewalttat zu vernichten” — diese Armee ist kein Phantasiebild; sie existiert heute. Sie ist fürwahr eine „gewaltige Armee,” bestehend aus Tausenden von Männern und Frauen in allen zivilisierten Ländern der Erde. Es sind Leute, „die kommen sind aus großer Trübsal” und welche unter der Leitung der Entdeckerin und Gründerin der Christian Science selbstlos und mit großem Erfolg zum Wohl ihrer Mitmenschen arbeiten.
Schon im Jahr 1875 schrieb Mrs. Eddy in dem Lehrbuch, „Science and Health“: „Die Stimme Gottes, welche sich zu Gunsten des Negersklaven erhob, war noch nicht in unserem Lande verhallt, als die Stimme des Herolds dieses neuen Kreuzzuges den Grundton der universalen Freiheit angab, eine allgemeinere Anerkennung der Rechte des Menschen als des Sohnes Gottes verlangte und darauf bestand, daß dem menschlichen Geist die Fesseln der Sünde, der Krankheit und des Todes abgestreift werden; nicht durch Kriegführung, nicht durch Schwert und Blutvergießen, sondern durch die Christian Science des Christus.” Mrs. Eddy selbst hat in dieser Richtung gearbeitet, und die unzähligen Tausende, welche durch ihre Wirksamkeit geheilt und gerettet wurden, bilden eine „ungeheure Schar ... welche alle in dem allgemeinen Kampf gegen das Übel ihre Pflicht mit gleicher Treue” erfüllen, „ja deren ganzes Streben darauf gerichtet” ist, „dem Irrtum, dem Verbrechen, dem Aberglauben und der Habsucht die Maske abzureißen und das richtige Heilmittel zu entdecken und anzuwenden.”
Etwa dreißig Jahre sind verflossen, seit dieses große Werk der „Veredlung der Menschheit und ihrer Befreiung vom Übel” in der Stadt Boston durch die Gründung der Ersten Kirche Christi, des Scientisten, in Angriff genommen wurde. Es war ein winziges Samenkorn, das mit tränenvollen Gebeten gesät wurde, das aber nun zu einem Baum herangewachsen ist, dessen Zweige bis an die äußersten Enden der Erde reichen. Dieses große Werk wird in unserer Mitte getan; und doch gibt es Leute, auf welche das Bezug hat, was der Evangelist von den beiden Jüngern aus Emmaus sagte: „Aber ihre Augen wurden gehalten.”
