Im November des Jahres 1905 erkrankte ich plötzlich an einer gefürchteten Krankheit. Derselben war ein halbes Jahr früher eine ähnliche Erkrankung vorausgegangen, bei welcher ich mich drei Wochen in ärztlicher Behandlung befunden hatte. Seitdem hatte ich immer ein Gefühl der Furcht, da nach ärztlicher Annahme solche Krankheiten sich öfter und heftiger wiederholen. Bei der zweiten Erkrankung hatte ich einen ganzen Tag unter den heftigsten Schmerzen verbracht, ehe ich den Arzt kommen ließ. Als er dann kam, war ich von den ausgestandenen Qualen ganz erschöpft. Er verschrieb sogleich ein Betäubungsmittel, welches die Schmerzen momentan zu lindern schien. So vergingen drei Tage. Dann sagte der Arzt, er müsse einen Spezialisten zu Rate ziehen, welcher eine Operation für durchaus notwendig hielt. Dieselbe sollte jedoch meiner Schwäche wegen noch etwas aufgeschoben werden. Fünf Wochen befand ich mich in Behandlung beider Ärzte. Dann wurde alle Medizin beiseite gelassen und sie erlaubten mir, etwas Nahrung zu mir zu nehmen. Jedoch hielten beide Ärzte die Operation für unumgänglich, sobald ich die nötigen Kräfte erlangt hätte. Mein Befinden hatte sich nach und nach ein wenig gebessert, so daß ich nach sechs Wochen das Bett auf kurze Zeit verlassen konnte. Die Schmerzen hatten nachgelassen, waren aber noch nicht gewichen.
Inzwischen hatte meine Schwester eine Verwandte in Hannover von meiner Krankheit und der bevorstehenden Operation benachrichtigt. Diese Verwandte hatte durch Christian Science völlige Heilung von jahrelangem Leiden gefunden und hielt nun den Zeitpunkt für gekommen, mich auf deren Segen aufmerksam zu machen. Sie ließ mich dringend bitten, ehe ich mich zu der Operation entschlösse, nach Hannover zu kommen und mich daselbst in Behandlung zu geben. Das war Ende Januar des Jahres 1906. Mich begeisterte dieser Vorschlag und der Gedanke vor der schrecklichen Operation bewahrt zu bleiben dermaßen, daß meine Kräftigung gute Fortschritte machte und ich Mitte März nach Hannover reisen konnte. Schon nach der ersten Erklärung der Christian Science fühlte ich das Erwachen. Der Gedanke, welcher längst unbewußt in mir geschlummert hatte, bedurfte nur der Berührung der Wahrheit, um zu erwachen. Von Tag zu Tag wuchs ich in dem Verständnis der Wahrheit und erkannte die Nichtigkeit des Leidens. Ich setzte mein Vertrauen auf Gott, der das Gute ist, in dem wir „leben, weben und sind.” Der feste Glaube an den Allmächtigen, der nur das Gute schafft und unsere einzige Hilfe ist, hat mich gesund erhalten.
Seit meiner Rückkehr nach Berlin im April des Jahres 1906 hat sich mein Befinden immer mehr gebessert. Es war keine Operation nötig, und ich bin kräftiger als je zuvor und fühle mich glücklich und zufrieden. Täglich danke ich Gott, der mich zur Christian Science geführt hat. Meine frohsten Stunden sind die, in denen ich mich mit Christian Science beschäftigen kann, denn sie hat mich Gott, Gesundheit und Frieden finden lassen.
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