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Nachfrage nach anständiger Literatur.

Aus der Februar 1909-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir entnehmen der im „Sentinel“ vom erschienenen Ankündigung des „Christian Science Monitor“ das Folgende:

Die Flut hat ihren Wendepunkt erreicht; der Strom des menschlichen Denkens fließt immer mehr in der Richtung des einzig Wahren; d. h. er wendet sich den guten Taten der Menschen zu und nicht den bösen. Allerwärts finden sich Väter und Mütter, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind und die daher gerne eine gute Zeitung haben möchten. Sie wünschen sich eine Tageszeitung, in welcher sie die Neuigkeiten finden können, die sie wissen möchten und wissen sollten, ohne dieselben erst aus einer Flut von Verbrechen und Unglücksfällen, welche nach Angabe der meisten Zeitungen die Welt durchströmt, herausfischen zu müssen. Für eine Zeitung anständigen Inhaltes steht ein weites Feld offen, und auf dieses Feld wird sich der „Monitor“ begeben. Er wird sich bestreben, die wirklichen Neuigkeiten der Welt zu berichten, ohne jedoch das Unreine und Schädliche in seinen Spalten aufzunehmen. Die sensationellen Methoden, die so viele Zeitungen verfolgen, wird er vermeiden. Keine Erörterungen und Beschreibungen des Lasters und des Verbrechens werden erscheinen, sondern die Redaktion wird es sich zur Aufgabe machen, eine Zeitung herauszugeben, die in jedem Heim, wo Herzensreinheit und edle Bestrebungen gepflegt werden, ein willkommener Gast sein wird.

Die erste Ausgabe der neuen Zeitung erschien am 25. November. Sie wurde vom lesenden Publikum herzlich bewillkommt, auch erhielt sie die Anerkennung vieler Redakteure in allen Teilen des Landes. Letztere drückten sich in ihren Bemerkungen über den neuen Ankömmling dahin aus, daß es keine Klasse von Leuten gebe, denen eine sensationelle Journalistik mehr zuwider sei, als die Zeitungsherausgeber, welche die Schattenseiten des Lebens berichten und beschreiben.

Am 13. Dezember wurde ein Brief an alle täglichen Zeitungen New Yorks gesandt, und wir entnehmen demselben das Folgende:

Ein jeder wird zugeben, daß es sehr wünschenswert ist eine Zeitung zu haben, welche stets frei ist von Artikeln schlüpfrigen und unanständigen Inhaltes, weil ja solcher Lesestoff der Moral schädlich ist, das Anstandsgefühl beleidigt und die Selbstachtung schädigt. Nun mag dieser oder jener sagen, es sei da doch weiter nichts nötig, als eine gute Zeitung zu halten. Leider gibt es aber Zeiten, in denen sich selbst die Herausgeber unserer besten Zeitungen von einem neugierigen und anspruchsvollen Publikum dazu verleiten lassen, den Anstand zu überschreiten und uns und den Mitgliedern unseres schlichten Familienkreises, einschließlich der zarten Schulkinder, eine eingehende Beschreibung der Wollust und des Verbrechens vorzulegen, so daß selbst solchen davor ekelt, denen die Bestrafung der vom Laster lebenden Menschen obliegt. Wir mögen derartigem wohl eine Zeitlang die Tür verschließen, erfahren aber mit der Zeit, daß wir, wofern wir unsren gesellschaftlichen und geschäftlichen Bedürfnissen entgegenkommen wollen, eine Zeitung unterstützen müssen, die wir nur mit einem Gefühl der Scham nach Hause bringen. Auf den Straßenbahnwagen und an sonstigen öffentlichen Orten starren unsren Kindern und uns Erwachsenen diese abscheulichen fettgedruckten Überschriften entgegen. Jeder Redakteur weist den gegen ihn gerichteten Tadel dadurch von sich, daß er erklärt, alle seine Kollegen brächten diese Berichte und er könne keine Ausnahme machen.

Die in die Länge gezogenen und seitens der Zeitungen unter fettgedruckten Lettern veröffentlichten Enthüllungen des Thaw-Prozesses beleidigten das sittliche Gefühl unsrer Bürgerschaft, ja der Bürgerschaft des ganzen Landes. Und nun wird uns noch mehr derartiges in Aussicht gestellt, indem in Bälde mehrere sensationelle Mordprozesse zur Verhandlung kommen werden. Man hat uns versichert, daß dem Gerichtshof bei diesen Gelegenheiten Beweismaterial vorgelegt werden soll, welches dem Sensationssüchtigen womöglich noch interessanter, dem Heim noch gefährlicher und dem Sittlichkeitsgefühl des Erwachsenen noch widerlicher sein wird, als das Vorhergehende.

Wir haben von zuverlässiger Seite die Versicherung erhalten, daß ein der Presse rechtzeitig unterbreiteter höflicher Protest seitens einflußreicher Bürger, denen die Pflege ihrer eigenen oder anderer Kinder obliegt, sofortige und bereitwillige Berücksichtigung erhalten würde, und daß infolgedessen die Zeitungsherausgeber diese und ähnliche Neuigkeiten so redigieren würden, daß das lesende Publikum durch keine unanständige und anstößige Anspielungen Schaden leiden muß.

Voraussichtlich werden Bürger aus allen Teilen des Landes diesen Ansichten beistimmen. Mehrere Redakteure haben bereits die Versicherung gegeben, daß sie beabsichtigten, hinsichtlich solcher Neuigkeiten künftighin mehr Vorsicht anzuwenden. Sie, geehrter Herr Redakteur, werden deshalb hiermit gebeten, dieser Bewegung ihre Unterstützung zu geben.

Obiger Brief erhielt die Unterschrift von Männern, deren Wort Geltung hat, und ihre Ansichten wurden von anderen hervorragenden Bürgern gutgeheißen und unterzeichnet.

Wir sehen also, daß die Nachfrage nach anständiger Literatur immer mehr wächst. Wie ferner ersichtlich ist, hat es der „Monitor“ dadurch, daß er seinen eignen Lesern ein hohes Ideal vorhält, andren Zeitungen leichter gemacht, den Anstand zu wahren; auch hat er das Publikum ermutigt, das zu verlangen, was es in der Tagespresse zu sehen wünscht.

Wenn eine „anständige Journalistik” in nur wenigen Wochen so viel zustande gebracht hat, sollte sie nicht der Beachtung wert sein?

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