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„Anheben zu Jerusalem”

Aus der Mai 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Evangelium Lukas lesen wir, wie Jesus am Tage seines glorreichen Triumphes über Tod und Grab den Jüngern gebot, „in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünde unter allen Völkern” zu predigen, und zwar sollten sie „anheben zu Jerusalem.” Diese Worte haben für uns eine hohe Bedeutung.

Man hört dann und wann Christian Scientisten sagen, sie fühlten sich wegen des Widerstandes oder der Gleichgültigkeit der Leute, mit denen sie verkehrten, sehr in ihrem Bestreben gehindert, ihr Verständnis zur überzeugenden Veranschaulichung zu bringen; sie seien so alleinstehend und hätten fast den Mut verloren, da selbst ihre eignen Verwandte und Freunde sich der Wahrheit gegenüber ablehnend verhielten. Vielleicht könnten sie der Sache besser dienen, meinen sie, wenn sie ihre Umgebung verlassen und sich ein neues Arbeitsfeld suchen würden, wo mehr Empfänglichkeit für die Wahrheit zu finden sei und wo treue Arbeit bessere Früchte zu tragen verspreche.

Nun gebot aber Jesus seinen Jüngern, sie sollten ihr Bekehrungswerk „anheben zu Jerusalem.” Wenn wir bedenken, daß die Leute in Jerusalem erst vor kurzem Zeugen der Kreuzigung Jesu gewesen waren, daß sie dieses Ereignis für eine Niederlage seiner Sache hielten und daß Jerusalem der Sitz und das Bollwerk pharisäischen Stolzes und rabbinischer Vorurteile war, so scheint es für die Jünger durchaus nicht ratsam gewesen zu sein, an diesem Ort mit der Gründung der Kirche Christi zu beginnen. Und doch konnte Petrus fünfzig Tage später, an dem denkwürdigen Pfingsttage, vor einer großen Menge Menschen aus allen Teilen der damals bekannten Welt eine solch herrliche und wirkungsvolle Predigt halten, daß etwa dreitausend Zuhörer bekehrt wurden. Wie ermutigend sollte doch die in dieser Begebenheit enthaltene Lehre sein! Wie sollte sie uns aufmuntern, den Geboten des Meisters stets bereitwilligen Gehorsam zu leisten, das erworbene Verständnis da zur Anwendung zu bringen, wo wir uns gerade befinden, es im täglichen Leben zu betätigen, ohne uns von den Umständen abschrecken zu lassen, und nie an der göttlichen Führung noch an der Macht der Wahrheit über den Irrtum zu zweifeln.

In „Science and Health“ (S. 589) gibt uns Mrs. Eddy die geistige Bedeutung des Wortes Jerusalem als „sterbliche Vorstellungen und Kenntnisse, die wir von den fünf körperlichen Sinnen erhalten; der Stolz der Macht und die Macht des Stolzes; Sinnlichkeit; Neid; Unterdrückung; Tyrannei”. Bezeichnen diese Begriffsbestimmungen nicht die Gedankenrichtung, welcher viele Christian Scientisten in ihrem engeren Kreise, möglicherweise in ihrer eignen Familie begegnen, und worüber sie sich beklagen? Haben nicht gerade diejenigen, welche solche Irrtümer zum Ausdruck bringen, „Buße und Vergebung der Sünde” nötig? Wie können die dem Verständnis der Christian Science entgegenstehenden Anschauungen je überwunden werden, wenn man nicht gerade da, wo sie sich zeigen, „auf der Flutwelle der Liebe” Wahrheit einströmen läßt (Ibid., S. 201)?

Mit der Erkenntnis ausgerüstet, daß das Übel keine Macht hat, kann der Christian Scientist anfangen, mutig und unerschrocken den Kampf gegen die Sünde aufzunehmen, sei es zu Hause oder auswärts. Er kann am besten „zu Hause” anfangen, indem er seine eignen irrigen Begriffe und sein eignes falsches Urteil in Bezug auf seine Umgebung berichtigt; indem er Liebe und immer mehr Liebe widerspiegelt; indem er liebevoll, getreulich und voller Hoffnung arbeitet, wacht und betet, wie er es in der Christian Science gelernt hat; indem er einen Lebenswandel führt der allein schon ein Beweis der Macht der Wahrheit ist, so daß diejenigen, welche mit ihm Umgang pflegen, seine guten Werke sehen und den „Vater im Himmel preisen.”

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