Dankbaren Herzens empfand die Verfasserin vor einiger Zeit ein erhöhtes Pflichtbewußtsein, wie es im Gespräch mit einer lieben, hilfsbereiten Freundin in ihr erweckt wurde. Im Hinblick auf all das Schwere, was sie scheinbar zu überwinden gehabt hatte, tat sie nämlich die Äußerung, sie hätte nicht weiterkämpfen können, wenn sie der Lieben nicht eingedenk gewesen wäre, die ihrer bedurften. Darauf erhielt sie die ruhige Antwort: „Es ist aber doch unsre Pflicht, Gott widerzuspiegeln und alles zu überwinden, was Ihm unähnlich ist.” Mehr sagte die Freundin nicht, aber seitdem ist die Verfasserin von einem viel höheren Pflichtgefühl erfüllt, und es hat sich ihr ein umfassenderer Begriff dessen erschlossen, was das Leben eigentlich sein muß, wenn wir durch geistiges Wachstum das Ebenbild und Gleichnis dessen erreichen wollen, der „ganz lieblich” ist.
Menschliche Wünsche, Zuneigungen und Ziele, seien dieselben noch so uneigennützig, sind unzulänglich. Mrs. Eddy hat wahrlich recht, wenn sie sagt, persönliche Zuneigung dürfe die Beweggründe und Handlungen eines Christian Scientisten nicht beeinflussen (Kirchenhandbuch, S. 40). Wir müssen ein höheres Ziel haben. Wir müssen erkennen, daß es unser Vorrecht, unsre höchste Pflicht, unser Geburtsrecht ist, den Christus zu offenbaren; daß unser Lebenswerk darin besteht, Gott widerzuspiegeln; daß wir „im Hause des Herrn bleiben” müssen, um „seinen Tempel zu betrachten.” Mit diesem hohen Ideal vor Augen werden wir unsre Pflicht mit mehr Liebe, mit mehr Treue und Geduld erfüllen als je zuvor. Wie wir auch gestellt sein mögen, wird unser Licht „leuchten”; wir werden bessere Freunde und Bürger sein und unsern Angehörigen gegenüber mehr Freundlichkeit und Wohlwollen beweisen. Als Angestellte werden wir bessere Dienste verrichten, als Dienstboten unsre Arbeit zur Ehre Gottes tun und nicht um menschlicher Liebe und Anerkennung willen. Jede, auch die einfachste Aufgabe, werden wir in hellerem Lichte sehen, wenn sie mit diesem erhabenen Ideal in Einklang gebracht wird.
In „Science and Health“ (S. 265) lesen wir, „unsre Liebe und unsre Ziele” müßten geistiger werden; wir müßten uns einem „höheren und umfassenderen Begriff vom Sein” nähern. Wenn es unser Wunsch ist, das Lob: „Wohl, du guter und getreuer Knecht!” (Züricher Bibel) von unserm Vater zu verdienen, dann werden wir nicht verfehlen, unsern Mitmenschen gegenüber unsre Pflicht zu tun. Wer ernstlich bestrebt ist, das Werk seines Vaters zu betreiben, wird seine schwere Last los werden; er wird täglich beweisen, daß sein Joch sanft und seine Last leicht ist.
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