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Das Vaterunser

Aus der April 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Keine Christen räumen dem Vaterunser einen hervorragenderen Platz ein, als die Christian Scientisten. Unsere Führerin sagt in Bezug auf dasselbe, es decke alle menschlichen Bedürfnisse (siehe „Science and Health“, S. 16). Dieses Gebet mit seiner geistigen Auslegung, wie sie auf genannter Seite zu finden ist, bildet den im Manual der Mutterkirche befindlichen Bestimmungen zufolge die Anfangslektion und zugleich den Kern des Unterrichts in der Christian Science Sonntagsschule. Bisweilen fragt ein Außenstehender, wozu eine Auslegung überhaupt nötig sei und warum wir das Gebet nicht einfach so nehmen, wie es Jesu gegeben hat. Hierbei läßt er aber den Umstand gänzlich außer acht, daß sich ein jeder den Sinn dieses Gebetes erst klar machen muß, es sei denn, er begnügt sich mit dem bloßen Hersagen desselben.

Gewiß ist nichts wichtiger als die Ausgabe, den Sinn des Gebetes zu erfassen, das uns der Meister gegeben hat. Tun dies aber die Christen im allgemeinen? Bezeichnend hierfür ist, daß kleine Kinder, denen kein Unterricht im Sinne der Christian Science erteilt wurde, auf die Frage, wo denn der Himmel sei, fast ausnahmslos antworten: „Oben im Himmel”, und wenn man weiter fragt, wie wir denn in den Himmel gelangen könnten, heißt es, wir kämen nach dem Tode dahin. Dies ist es nun gewiß nicht, was Jesus meinte, als er seine Nachfolger beten lehrte: „Vater unser, der du bist im Himmel”. Der unendliche Vater ist stets gegenwärtig, und der Himmel besteht in einem klaren Bewußtsein Seiner Allgegenwart und Allmacht. Die Christian Science bezeichnet Ihn als „Harmonie; die Herrschaft des Geistes” („Science and Health“, S. 587). Es wird wohl niemand leugnen wollen, daß der Himmel da sein muß, wo Gott ist. Auch lesen wir in der Bibel: „Bin Ich's nicht, der Himmel und Erde füllet? spricht der Herr.” Es ist daher für das Kind wie für den Erwachsenen außerordentlich wichtig, den Gedanken von der Allgegenwart Gottes und den Begriff vom Himmel, den Christus Jesus lehrte und den auch die Christian Science als die große, alle Krankheit und Sünde überwindende Wahrheit nachdrücklichst hervorhebt, stets im Sinne zu behalten.

So ziemlich alle denkenden Menschen sind der Ansicht, daß ein großer Prozentsatz der Krankheiten, von welchen die Menschheit befallen wird, auf Sorge und Ängstlichkeit zurückzuführen sind. Wozu aber diese Ängstlichkeit? Sie ist dem Menschen bei seiner Lösung der Aufgaben des menschlichen Daseins durchaus keine Hilfe, sondern hat eher eine lähmende Wirkung auf die Kräfte, denen zur Überwindung jeder sich bietenden Schwierigkeit freier Spielraum gelassen werden sollte. Entspringt nicht alles Gefühl der Besorgnis der falschen Annahme, der Mensch habe ein von Gott getrenntes Sein, er werde durch materielle Gesetze und unharmonische Zustände niedergehalten und Gott bekunde Seine Kraft hautsächlich dadurch, daß Er Seine Kinder aus angeblich guten Gründen, die ihnen aber völlig unbekannt bleiben, heimsuche? Was Wunder, daß Sorge und Plage unter dem Druck solcher Annahmen noch schwerer werden, und Krankheit die Menschheit so oft dauernd gefangen hält?

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