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Liebe

Aus der April 1912-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Kilmacolm (Scot.) Advertiser


Es gibt kein Wort, das so oft falsch gebraucht worden ist wie das Wort „Liebe”. Selbst ehrenhafte und religiöse Menschen verstehen im allgemeinen die Bedeutung dieses Wortes nur wenig und verwechseln es oft mit Sentimentalität und Rührseligkeit. Liebe, die wirklich von Gott stammt, muß rege, intelligent, aufgeweckt sein, denn Gott ist Geist; sie muß rein, beständig, heiter sein, ohne jede Spur von Ekstase oder Aufregung, denn Gott ist Seele, ist Gesetz; sie muß natürlich, einfach, erfrischend, stark sein, die Wiederspiegelung des Lebens, des ewigen, unveränderlichen „Ich bin, der ich bin”. Soll sie die Lammesnatur, den Kindersinn haben, so muß sie leichten Herzens und fröhlich sein, „denn solcher [der Kinder] ist das Himmelreich”. Da Gott unendlich, allmächtig, allgegenwärtig ist, muß Liebe auch die Natur des Unendlichen, Allmächtigen, Allgegenwärtigen ausdrücken.

Der Schüler der Christian Science verweilt bei solchen Gedanken, bis warmes, himmlisches Liebesgefühl sein Bewußtsein durchströmt. In diesem Gefühl offenbart sich ihm Gott, und es enthüllt sich ihm zu gleicher Zeit seine eigene wahre Natur als Gottes Kind, nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen. Was ist in solchen Augenblicken aus den kritischen, unfreundlichen Gedanken geworden, die er vorher genährt hat? Wohin sind sie geflohen? Was ist überhaupt Haß? Es ist der Glaube an einen leeren Raum, der Glaube, daß es in der allgegenwärtigen, allmächtigen Liebe eine Stelle gibt, wo keine Liebe ist. Haß darf demnach nicht als Ding an sich, als eine Wesenheit, eine Wirklichkeit angesehen werden, sondern als die scheinbare Abwesenheit der Liebe. Wenn also die Liebe kommt, verschwindet der Haß, ebenso wie mit der kommenden Morgendämmerung die Schatten der Nacht verschwinden.

Diese Art zu lieben, muß gelernt werden, und leicht ist das für niemand. Ja, die Menschheit läßt tatsächlich nur ganz allmählig, durch steigende Wachsamkeit und ständiges Gebet genügend von der Sünde ab, um sich der tätigen Lebenswärme des allgegenwärtigen Gottes bewußt zu werden. Wer Gottes Liebe aber einmal gefühlt hat, kennt kein größeres Verlangen mehr als sie wieder zu empfinden, und nach und nach wird sie das Ziel seines Strebens, sein Lebenszweck. Wenn er so voranschreitet, sein Bewußtsein mit der unbesiegbaren Macht tatkräftiger Liebe erfüllt, dann blickt er plötzlich in eine neue Welt und es wird ihm mit einem Male klar, daß Sünde nur Unwissenheit ist und daß der Sünder von nichts, als von seiner Liebe zur Sünde geheilt werden muß. Zu seiner großen Verwunderung sieht er dann, daß sich sein eigenes Bewußtsein geändert hat, seine ganze Umgebung anders geworden ist. Wer keinen Einblick in die Christian Science hat, denkt nun, dieser Mensch übe jetzt einen guten Einfluß auf seine Mitmenschen aus; die Liebe und geistige Gesinnung, die sich jetzt in ihm ausdrücken, wirken auf seine Mitmenschen, wie es vorher sein kritisches und unfreundliches Denken getan hatte. Der Christian Scientist weiß jedoch, daß dies nicht die richtige Erklärung ist. Er weiß, daß es in Wirklichkeit nur einen Geist gibt, die göttliche Intelligenz. Und so strebt er täglich danach, sich von dem Glauben an viele Geister, die auf einander wirken, zu befreien und so gesinnt zu sein, wie es Jesus Christus auch war”. Indem er so aufhört zu tyrannisieren, entgeht er selbst der Tyrannei und hilft seinem Mitmenschen, sich der Herrschaft Gottes und ihrer Freiheit als Gottes Kinder in höherem Grade bewußt zu werden.

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