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„Ihr aber seid meine Zeugen”

Aus der März 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es hat gewiß nie eine Zeit gegeben, die treue Zeugen der Wahrheit nötiger hatte als die unsre — Zeugen, die die Wahrheit im täglichen Leben in schlichter und einfacher, aber überzeugender Weise zum Ausdruck bringen. Wenn auch in dieser Hinsicht ein großer Mangel herrscht, so ist es doch ein Grund zur Freude, daß die Christlichen Wissenschafter bereits sehr dazu beigetragen haben, die richtigen Zustände herbeizuführen — daß ein jeder von uns an dieser Reichsgottessache mitwirken kann.

Zu Anfang des Christentums waren viele der besten Prediger ungebildete Leute aus den niederen Ständen. Sie wußten nichts von der Weisheit, die in den Schulen gelehrt wurde, sie galten keineswegs für Menschen von hervorragender Begabung; und doch gab Jesus gerade ihnen den wichtigsten und verantwortungsvollsten Auftrag, den je ein Mensch erhalten hat, nämlich, das Evangelium zu predigen und die Kranken zu heilen. Trotz dieser Tatsachen denken sich die meisten Christen das Predigtamt als ein Privilegium, das einigen wenigen zukommt. Diese Anschauung steht der Verbreitung des wahren Christentums im Wege. Die Tätigkeit des Predigers muß in dein Maße an Wirksamkeit einbüßen, wie sie für professionell, für nicht völlig selbstlos gehalten wird. Daher kommt es, daß dem Geschäftsmann oft mehr Vertrauen entgegengebracht wird als dem Geistlichen.

Daß der Christliche Wissenschafter jederzeit bereit sei, einen Grund zu geben der Hoffnung, die in ihm ist, ist nicht nur für sein eignes Wachstum und seine eigne innere Befriedigung nötig, sondern auch für die Verbreitung der Wahrheit, die er vertritt. Durch individuelle Demonstration der Tatsache, daß „der Glaube an Gott” Krankheit und Sünde heilt, sowie durch das Bezeugen dieser Tatsache seitens der Christlichen Wissenschafter im geschäftlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Menschen, wird unsre Sache am wirksamsten gefördert. Wer die Wahrheit der Lehre des Meisters bewiesen hat und diese Lehre in verständnisvoller und taktvoller Weise andern mitteilen kann, ist ein wahrer „Diener Christi.” Wie uns Mrs. Eddy auf Seite 37 von Wissenschaft und Gesundheit sagt, sind die Worte „Ihr aber seid meine Zeugen” eine Aufforderung Gottes an einen jeden von uns, die Pflichten des christlichen Priestertums zu erfüllen und dessen Vorrechte und Freuden zu genießen. Theoretisch hat die protestantische Kirche diese Idee von jeher vertreten; indem sie aber behauptet, die Gläubigen könnten die Wahrheit der Lehre Jesu nicht durch das Vollbringen seiner Werke beweisen, unterläßt sie es nicht nur, die Menschen zu ermutigen, sich als Zeugen Gottes zu beweisen, sondern sie hält sie geradezu davon ab. Die Christliche Wissenschaft führt uns zu dem Glauben und den Werken der Urkirche zurück, und diese Tatsache lernt die Welt immer mehr einsehen.

Beispiele der neu-alten Art des christlichen Lebens und Handelns finden sich heute in allen menschlichen Beziehungen und Berufsarten. Sie erwecken, wie nichts andres es vermag, das universelle Sehnen, welches in der Bitte Ausdruck findet: „Dein Reich komme.” Es sei hier ein Beispiel angeführt. Ein Arbeiter in einer großen Reparatur-Werkstatt für Lokomotiven gewann vor nicht langer Zeit ein tiefes Interesse für die Christliche Wissenschaft. Es war dem Werkführer bekannt, wie bestimmt dieser Mann seinen Mitarbeitern gegenüber für seine Überzeugung eintrat, und er sagte daher eines Tages in gutmütig spottendem Ton zu ihm: „Wie können sie sich nur mit der törichten Idee befassen, daß der Mensch keinen Arzt brauche, wenn er krank ist. Ist an einer Lokomotive etwas nicht in Ordnung, so wird sie hierher gebracht, so daß wir sie untersuchen und reparieren können. Das wissen Sie so gut wie ich. Wenn nun ein Mensch außer Ordnung gerät, so sollte er sich doch in vernünftiger Weise behandeln lassen.”

Der Christliche Wissenschafter war sich jedoch seiner Sache gewiß, und er ergriff diese Gelegenheit, seinen Standpunkt zu erklären. „Sie haben gewiß recht, Herr Werkführer”, sagte er. „Wenn an einer Lokomotive etwas nicht in Ordnung ist, dann muß man sie dahin bringen, wo sie repariert werden kann. Sie würden sie aber zu diesem Zweck nicht einer andern unvollkommenen Lokomotive übergeben! Wenn ein Mensch krank ist, bedarf er allerdings der Reparatur; anstatt ihn aber zu einem andern Menschen zu bringen, der bestenfalls nur sehr wenig von Krankheiten und ihrer Heilung versteht, würde ich ihn zu Gott schicken, der, wie die Bibel sagt, alle unsre Gebrechen heilt. Finden Sie das nicht auch für das beste?”

Diese offene, vernünftige Frage ließ nur eine Antwort zu, und das sah der Werkführer ein. Er hatte das Evangelium „gewaltig” predigen hören, und es machte einen um so größeren Eindruck auf ihn, als er wußte, daß der Mann, welcher die Predigt gehalten hatte, bei der Arbeit weit mehr und weit Besseres leistete, seit er angefangen hatte, sich mit dieser „neuen Idee” zu befassen.

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