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Wahrheit ist Macht

Aus der März 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Was wahr ist, hat Macht; denn allemal wenn die Wahrheit über eine Sache ans Licht kommt, wird die Unwahrheit über diese Sache berichtigt. Wenn das, was an einer Sache wahr ist, wegen seiner Fähigkeit, falsche Eindrücke zu verwischen, Macht hat, dann muß die Wahrheit, die eine göttliche Quelle alles dessen, was recht und wahr ist, Macht haben, allen Irrtum zu berichtigen und da, wo das Übel die Oberhand gehabt hat, den wahren Begriff zur Entfaltung zu bringen.

Wenn die Wahrheit, die die wirkliche Beziehung Gottes zum Menschen und zum Weltall offenbart, sich kundtut (indem sie Regeln liefert, nach welchen man in der Erfahrung das Wahre vom Falschen zu unterscheiden vermag), so ist dies das wichtigste Ereignis, das der Menschheit begegnen kann. Nur durch das wissenschaftliche und ordnungsgemäße Offenbarwerden des unverfälschten Christentums kann diese Wahrheit in die Erscheinung treten.

Als Schüler und Vertreter des Christentums, das Gottes Allmacht verkündet, erkennen die Christlichen Wissenschafter vernunftgemäß, daß Gott die Allmacht sein muß, weil Er die Wahrheit ist, und weil Wahrheit Macht über Unwahrheit und Irrtum hat. Um jedoch zu beweisen, daß Materialität, Sünde, Krankheit und Tod unwahr und irrig sind, und daß die göttliche Wahrheit über die ganze Reihe von Übeln Macht hat, ist weit mehr nötig, als die Allmacht Gottes in der Theorie zuzugeben. Weil es vielen Christen nicht gelungen ist, Not und Elend loszuwerden, haben sie auf verschiedene Weise zu erklären gesucht, warum Gott trotz Seiner Allmacht und trotz alles ernsten Bemühens ihrerseits, Ihm zu gehorchen, nicht helfend eingreife. Grausamkeiten, die ein nur halbwegs mitleidsvoller Mensch nicht gegen einen andern Menschen verüben würde, erklärte man dadurch, daß man sie der „unerforschlichen Weisheit Gottes” zuschrieb.

Es ist wirklich hoch an der Zeit, daß sowohl die Christen, wie auch die große Zahl der Außenstehenden, welche bei dem Christen die Beweise des Glaubens vermissen und sich daher der Kirche gegenüber vorderhand noch ablehnend verhalten, aufwachen und die Tatsache erkennen lernen, daß Unwissenheit über Gott und Sein Gesetz alle Leiden verursacht, und daß die Erkenntnis der Wahrheit sie heilt, in derselben Weise wie die Wahrheit über irgendeinen Gegenstand, wenn man sie erkennt, den Irrtum über diesen Gegenstand berichtigt. Wenn wir wirklich überzeugt sind, daß gerade unsre Unwissenheit in bezug auf den Ursprung unsrer Leiden diese Leiden herbeigeführt hat, und wenn wir erkennen, daß die Wahrheit, welche nie Leiden verursacht, Macht hat, alle unsre Gebrechen zu heilen, dann sehen wir ein, daß wir den Irrtum nicht aus eigner Kraft berichtigen können. Die Wahrheit tut es. Wir brauchen nur unser Denken der Wahrheit zu öffnen, in Übereinstimmung mit ihr zu leben und sie zu lieben, so wird sie vermöge ihrer Stärke und Lebenskraft uns davon abhalten, den Irrtum zu glauben. Damit hat die Erlösung von allem Irrtum ihren Anfang genommen.

Wir wollen als Beispiel annehmen, es werden in einem Gemeinwesen über einen ehrbaren Menschen Lügen verbreitet. Seine Nachbarn glauben die Lügen und halten ihn daher für unehrlich, unzuverlässig und unsittlich. Durch gewisse Umstände, durch ein Geständnis oder eine Auseinandersetzung wird eines Tages die Lüge bloßgestellt und vernichtet. Keine Willenskraft, keine Gedankenübertragung, keine mentale Suggestion kam in Anwendung. Der betreffende Mensch hat sich nicht verändert. Was ist geschehen? Die Wahrheit über ihn kam ans Licht und machte durch ihr Erscheinen und ihre Tätigkeit das Fortbestehen der falschen Annahme unmöglich. Die Wahrheit, erklärt und verstanden, brachte alles in Ordnung. Der Irrtum findet keinen Glauben, wo die Wahrheit erkannt worden ist. Tatsachen vernichten Annahmen.

Aus diesem allem ist ersichtlich, daß Wahrheit und Macht sinnverwandte Begriffe sind. Nun fragt vielleicht dieser oder jener: Warum vernichtet dann die richtige Erklärung über Gott, den Menschen und das Weltall, wie die höchste Form des Christentums sie bietet, nicht sofort allen Irrtum in der Welt? Erstens gestehen wir dem Übel fortwährend Macht zu, selbst nachdem wir es intellektuell und theoretisch als Irrtum bezeichnet haben; zweitens ist die Erlösung individuell, weshalb das Übel in der Welt erst dann vollständig zerstört werden wird, wenn jeder einzelne seine falsche Auffassung vom Übel unter die Füße getreten hat. Der Kern der Sache liegt in der Frage: Hat unser Straucheln seinen Grund nicht vielfach darin, daß wir fortfahren, das Übel zu lieben, uns demselben hinzugeben, oder es zu fürchten, mögen wir auch dem Buchstaben des Christentums beistimmen?

Auf Seite 192 von Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Das Böse ist keine Macht.” In dem Satz vorher erklärt sie aber: „Das Gute, das du tust und verkörperst, verleiht dir die einzig erreichbare Macht.” Hier haben wir die Antwort. Wenn wir im Verkörpern des Guten weniger nachlässig geworden sind, werden wir dem Guten weniger Widerstand entgegensetzen. Das Ganze ist eine rein mentale Frage. In dem Maße, wie unser Denken von falschen Annahmen frei wird, kann die Wahrheit mit ihrer Macht über alles, was böse ist, in unser Leben kommen. Unsre Erkenntnis der Wahrheit wird dann zur lebendigen Wirklichkeit. Die Tatsachen des Seins, in dieser Weise erklärt, werden dann mit dem sie begleitenden Frieden an Stelle der Furcht und der Annahme treten, die dem Übel seine Macht geben.

Die Christliche Wissenschaft gibt uns eine wahre, beweisbare Erklärung des Wesens und der Macht Gottes. Sie lehrt uns die Verfahrungsweise, vermöge deren Wahrheit in menschlichen Angelegenheiten zur Geltung kommt, so daß die Macht des Guten über das Böse demonstriert werden kann. Eine wesentliche Bedingung ist jedoch, daß wir geistig und moralisch geläutert werden. Hierin liegt eine große Ermutigung. In dem Maße, wie wir das Übel in unsrer Sinnesart, in unserm Charakter, in unsern Neigungen und Gewohnheiten überwinden und falsche Gedanken beharrlich abweisen, machen wir Platz für das Gute und empfangen es. Unablässiges Forschen in der Heiligen Schrift in Verbindung mit Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, Mrs. Eddys großem Bibelkommentar, führt uns zur Erkenntnis der Wahrheit. Diese Erkenntnis wiederum verscheucht unsre falschen Annahmen. In dem Maße, wie wir der Wahrheit in unserm Denken Einlaß gewähren, ist uns ihre Macht zugänglich.

Warum dann klagen, wenn Verdruß und Not nicht sofort weichen? Man muß nur nach einer noch höheren Erkenntnis der Wahrheit streben, die Wahrheit mit ernsterer Hingabe suchen. Man lasse sie die Nichtigkeit der falschen Annahmen über das Sein erklären, und der Irrtum wird für den betreffenden allen Reiz verlieren. Die Tatsache, daß Elend, Mangel, Beschränkung, körperliches Leiden und selbst der Tod zu den Irrtümern gehören, die die Wahrheit des Seins, wenn sie völlig verstanden ist, wegerklärt, ist uns ein großer Grund zur Hoffnung. Wir können in aller Bescheidenheit anfangen, unsre Erkenntnis der Wahrheit auf den nächstliegenden Irrtum im Denken anzuwenden. Der erste Erfolg gibt uns dann einen Ausblick auf die volle Erlösung von allem Materiellen — die Erlösung, welche Jesus ausgearbeitet hat und deren Ausarbeitung er in seiner reinen Lehre allen Menschen anbefiehlt.

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