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Der einzelne und die Organisation

Aus der Dezember 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In unsern Tagen, wo das schnelle Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung in der ganzen zivilisierten Welt so viel besprochen wird, gereicht es dem Christlichen Wissenschafter zum Vorteil, wenn er des öfteren über den Grund des Bestehens unsrer Organisation nachdenkt und sich dabei frägt, ob er seinen vollen Teil zur Vollbringung des Zweckes beiträgt, der in den Worten unsrer verehrten Führerin zum Ausdruck kommt: „Eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben [soll], die Worte und Werke unsres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen” (Handbuch Der Mutter-Kirche, S. 17). Organisation ist ein Mittel zum Zweck, und Mrs. Eddy erkannte, daß Kirchenorganisation sehr dazu beitragen würde, der Welt zur Kenntnis der unschätzbaren Wahrheit zu verhelfen, die ihr geoffenbart worden war; daß diese Organisation auf dem gesamten Arbeitsfelde einen gleichmäßigen Gottesdienst möglich machen und zugleich die Grundlage legen würde für die Arbeit des Lektoren-Ausschusses und die Wirksamkeit einer geeigneten Verlagsgesellschaft.

Ein kurzes Nachdenken über diese und andre Tätigkeiten, die unsre geliebte Führerin mit Hilft der Kirchen-Organisation ins Leben rief, wird in allen Christlichen Wissenschaftern ein Gefühl der Dankbarkeit erwecken für die Gründung der christlich-wissenschaftlichen Kirche durch Mrs. Eddy. Diese Dankbarkeit findet ihren natürlichen Ausdruck in der Unterstützung der Tätigkeiten, durch die alle Wissenschafter in so reichem Maße gesegnet worden sind. Sie lassen es sich angelegen sein, auf die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften zu abonnieren und sie nach erfolgtem Gebrauch an andre weiterzugeben, auch werden sie die auf ihrem Arbeitsfelde gehaltenen Vorträge unterstützen und empfehlen. Ihr ernstes Bestreben wird dahingehen, nach Kräften das Reich Gottes in den Herzen der Menschen gründen zu helfen, denn hierin besteht die große Mission der Kirche.

Die Sonntags-Gottesdienste, die Mittwochabend-Versammlungen und die Geschäftsversammlungen bieten die beste Gelegenheit zu dauernder Wirksamkeit und stetem Wachstum. Wenn der Christliche Wissenschafter in liebevoller Gesinnung und frei von Tadelsucht an diesen Gottesdiensten teilnimmt, wenn er in Demut den Wunsch hegt, mehr vom Christus, der Wahrheit, zu erkennen und die göttliche Liebe wiederzuspiegeln, dann entsteht eine anregende und mit Trost erfüllende Atmosphäre in unsern Kirchen, die auf die Mühseligen und Beladenen ihre Wirkung ausübt. Wenn der Christliche Wissenschafter die Mittwochabend-Versammlungen mit einem Gefühl der Dankbarkeit besucht, so daß jedes Gefühl des Stolzes oder der Furcht dadurch verdrängt wird, dann bewirkt dies ein stets wachsendes Gefühl der Freiheit und des Glücks.

Die demokratische Verwaltung, die jede Zweigkirche genießt, bringt ein großes Vorrecht mit sich, zugleich aber eine große Verantwortung. Um an den Geschäftsversammlungen in verständnisvoller Weise teilnehmen zu können, sollte jeder einzelne gründlich über die Angelegenheiten der Zweigkirche unterrichtet sein, deren Mitglied er ist. Wenn jedes Mitglied wissenschaftlich gesinnt ist und einer dem andern mit Ehrerbietung zuvorkommt, um mit Paulus zu reden, und wenn alle suchen, von dem einen Gemüt beherrscht zu werden, nehmen die Geschäftsversammlungen einen harmonischen Verlauf. Die Christlichen Wissenschafter wissen, daß wissenschaftliche Einigkeit nur in dem Maße zustande kommen kann, wie der einzelne seinen Blick auf das Prinzip richtet und sich von demselben leiten läßt; daß Einigkeit nicht erreicht und erhalten werden kann, wenn man der Persönlichkeit nachstrebt. Jeder muß für sich selbst denken und darf sich nicht der Herrschaft persönlichen Einflusses unterwerfen.

Die „Diebe”, die bisweilen in des „Vaters Haus” einzudringen suchen, werden keinen Eingang finden, wenn jeder einzelne Christliche Wissenschafter Wache hält. Selbstsucht, Eigenwillen, Unhöflichkeit, Stolz, Furcht, Haß, all diese Diebe, die unsern Frieden stehlen und unsrer Einigkeit ein Ende bereiten möchten, werden dann umsonst Einlaß begehren. Mrs. Eddy sah genau den Unterschied zwischen menschlicher Organisation und der geistigen Kirche. Auch jedem Christlichen Wissenschafter sollte dieser Unterschied ganz klar sein. Wenn eine Zweigkirche anscheinend große Schwierigkeiten zu bestehen hat, so wird der weise Christliche Wissenschafter als Mitglied derselben seine Zeit nicht mit Tadeln und Verurteilen verbringen, auch wird er nicht von der scheinbaren Höhe der Selbstgerechtigkeit herab verkünden, er sei der menschlichen Organisation entwachsen, sondern er wird umso mehr danach streben, sein Teil zu tun, damit aus der Kirche das werde, was unsre geliebte Führerin mit ihr bezweckte, nämlich das beste Mittel, das Reich Christi auf Erden zu fördern.


Wenn sich die Sonne spiegeln will,
Bedarf sie keiner Meere:
Im kleinsten Tropfen spiegelt still
Sich ab die ew'ge Hehre.
Doch wär’ ein Sumpf auch meilengroß,
Er kann ihr Bild nicht fassen:
Im Klaren will die Klare bloß
Ihr Antlitz blicken lassen.

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