Ich litt mehrere Jahre lang an Rheumatismus und nervösen Störungen und, um das Maß voll zu machen, kam im August 1912 eine lokale Nervenlähmung auf der rechten Seite hinzu, wodurch das Schulterblatt stark aus seiner Lage trat. Ich wurde mit Elektrizität behandelt und hatte über hundert Sitzungen, außerdem gebrauchte ich verschiedene innere und äußere Mittel, je nach der Diagnose der vielen Ärzte, die ich konsultierte. Gegen Ende des Jahres 1912, nach fünfmonatlicher Behandlung, war mein Zustand unverändert, und wenn ich schon die Hoffnung auf Wiederherstellung aufgegeben hatte, so schien es als dürfte ich nicht einmal eine Besserung meines Zustandes mehr erwarten.
Damals nun machte mich ein Freund in rücksichtsvoller Weise auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam, von der ich bis dahin noch nichts gehört hatte. Mein Entschluß stand gleich fest, und ich suchte unverzüglich eine ausübende Vertreterin auf, um mir zunächst die gewünschte Aufklärung über den Gegenstand geben zu lassen. Wir verstanden uns bald, denn obwohl die religiösen Anschauungen, in denen ich aufgewachsen war, durch die mannigfachen Erfahrungen des Lebens gelitten hatten, so hatte ich doch meinen gläubigen Sinn nicht ganz verloren. Die Vertreterin machte sich dann in so gewissenhafter und zielbewußter Weise an die Aufgabe, mir zu helfen, daß ich nach vier Wochen imstande war, einigermaßen aus dem Englischen zu übersetzen, von dem ich bis dahin nicht die geringste Kenntnis gehabt hatte. Ich fühlte, daß mir wertvolle Unterweisung zuteil wurde und daß ich durch Geduld und Arbeit sicherlich dahin gelangen könnte, wo meine schlummernde Erkenntnis geweckt und ich von den Irrtümern befreit werden würde, die mich bedrängten. Im zweiten Monat nach Beginn des Beistands trat eine bedeutende Besserung meines Zustands ein, nach dem dritten Monat fühlte ich mich wohl und nach dem vierten war ich geheilt.
Heute fühle ich mich dank der Christlichen Wissenschaft und der vernunftgemäßen praktischen Anwendung ihrer Lehren wie ein neuer Mensch; ich bin bereit, Irrtum zu überwinden, und strebe nach höherem geistigen und wissenschaftlichem Verständnis.
Angesichts solcher Beweise wäre es mir unmöglich, den Segnungen Gottes gegenüber gleichgültig zu bleiben, oder Sein allmächtiges Wesen und Seine unendliche Güte zu verkennen. Ich kann Mrs. Eddy nicht dankbar genug sein, daß ich durch ihr wundervolles Buch mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft bekannt geworden bin. Dieses Buch will aber nicht nur gelesen, sondern studiert sein. Für die Gnade, die mir zuteil geworden ist, danke ich Gott von ganzem Herzen und bitte Ihn täglich um Stärkung des Glaubens und um höhere Erkenntnis, denn durch diese allein können wir besser werden, ja noch mehr, völlige Harmonie erlangen, ohne Zuhilfenahme materieller Mittel.
Genf, Schweiz.
