Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Christliche Wissenschaft: Das wahre Christentum

Aus der Dezember 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie wahr und doch wie schwer verständlich für manche Menschen ist die große Tatsache, daß der jetzige Augenblick der jetzigen Stunde der einzige Augenblick ist, dessen wir uns bewußt sein können! Unser Gestern mit seinen Freuden und Sorgen ist dahin, es gehört der toten Vergangenheit an; unser Morgen mit seinen Hoffnungen und Erwartungen kommt niemals. Es ist augenscheinlich, daß der gegenwärtige und nicht der kommende Augenblick derjenige ist, in welchem wir bewußt existieren. Ebenso selbstverständlich ist es, daß alles, was je in das Bereich unsres Wissens und Erlebens kommen kann, jetzt bestehen muß.

Gott, Wahrheit, Leben, der Mensch, Unsterblichkeit, der Himmel, Glück, Ewigkeit, kurz all die Wahrheiten des Seins sind jetzt vorhanden. Die Vergangenheit hat noch nie eine Wahrheit ins Grab gesenkt, denn alles, was wahr ist, ist ewig. Ferner können wir uns keine Zukunft vorstellen, die ein Wissen umschließt, das nicht schon von jeher bestanden hat; denn alles wahre Wissen ist allumfassend und ewig. Da wir also imstande sind, die Wirklichkeiten des Seins zu erkennen und uns ihrer zu erfreuen, so sollten wir es uns sehr angelegen sein lassen, sie im gegenwärtigen Augenblick zu demonstrieren.

Es bedarf eines taktvollen, geduldigen und liebevollen Eingehens auf die Denkweise eines Menschen, um ihm die Tatsache zum Bewußtsein zu bringen, daß nur wahres Wissen und klares Verständnis ihm Befreiung von Sünde und Krankheit bringen kann. Diese Erklärung kann er nur dann erfassen, wenn er eingesehen hat, daß unser Bewußtsein sich zum größten Teil aus Annahmen aufbaut, die wir im Lauf des täglichen Lebens von der Kindheit an bis zu den Jahren der Reife in uns aufnehmen, ohne sie zu prüfen.

Verständnis notwendig

Der Durchschnittsmensch ist konservativ; er liebt es, sich mit seinen Gedanken in der Richtung zu bewegen, wo ihm der geringste Widerstand entgegentritt. Der gewöhnliche Mensch glaubt einfach, anstatt zu wissen oder zu verstehen, denn blindes Glauben erfordert eine geringere Anstrengung. Aus diesem Grunde darf es uns nicht überraschen, daß Wahrheiten den Sterblichen oft als gefährliche Neuerungen erscheinen, ja als höchst töricht und widersinnig, und daß sie Widerspruch und Unwillen erregen. Ideen oder Lehren, die an feststehenden Annahmen oder Überzeugungen rütteln, bezeichnet der konservative Gedanke gerne als Übel. Wir sehen also, daß die Abneigung gegen fortschrittliches Denken an dem allgemein herrschenden Glauben an das Vorhandensein und die Macht des Bösen die Schuld trägt.

Die Christliche Wissenschaft legt dar, daß nicht natürliche Ursachen, sondern falsche Annahmen all die Störungen hervorbringen, welche der Welt zur Erfahrung geworden sind, Sünde, Krankheit und Tod miteingeschlossen. Die Christliche Wissenschaft macht einen großen Unterschied zwischen dem Glauben und dem Erkennen einer Ursache. Ihre Lehre inspiriert und belebt das Bewußtsein, so daß dieses sich richtiger Ideen bedient, um falsche Annahmen zu vertreiben. Sie berichtigt das falsche Denken durch die Anwendung der Wahrheit, und sie beseitigt in derselben Weise die Wirkungen dieser Annahmen.

Gott mit uns

Sowohl durch ihre Lehre wie durch ihre Praxis demonstriert die Christliche Wissenschaft, daß die Widerspiegelung oder der Ausdruck der Wahrheit „Immanuel” ist, oder „Gott mit uns”. Dies bedeutet, daß der göttliche Wille mit und für uns ist, daß Wahrheit, Leben, Liebe, Weisheit, Macht, Tätigkeit, Gesetz, Gesundheit und Stärke mit uns ist. Es bedeutet das göttliche Ebenbild oder die lebendige Gegenwart des „Wunderbar, Rat, ... Friedefürst”, des Heilers der Kranken, des Erlösers, des Gemüts oder Bewußtseins, welches Gott, das Gute ist. Mit einem Wort, die Christliche Wissenschaft tut der Welt die Unwirklichkeit alles dessen kund, was seinen Ursprung nicht in Gott hat und demonstriert so die Gegenwart, Wirklichkeit und Macht des erschaffenden und beherrschenden Prinzips des Weltalls.

Damit all dies in die Erscheinung trete, wendet sich die Christliche Wissenschaft an das individuelle Bewußtsein, mit dem es einzig und allein zu tun hat. Das Reich des Gedankens ist das gesetzmäßige und einzige Feld ihrer Tätigkeit. Um des eignen Fortschritts und Gewinns willen sollte ein jeder von uns die metaphysischen Wahrheiten sich aneignen und sie beweisen, die Wahrheiten, welche diese Wissenschaft dartut und demonstriert. Wenn wir die Menschen anspornen, sich die Segnungen zu eigen zu machen, die aus der Tätigkeit richtigen Denkens erwachsen, so helfen wir jenen frohen Tag herbeiführen, da das Wissen alles Wirklichen und Guten die Annahmen vom Gegenteil samt dessen Wirkungen vertreiben wird. Ja noch mehr: unser Ziel ist, daß dieses Wissen „wie Wasser das Meer bedecke”, sich über den ganzen Erdkreis verbreite und der ganzen Menschheit reichen Segen bringe.

Die Christliche Wissenschaft will das menschliche Bewußtsein erziehen, will es aus seinem Schlafe aufwecken, in den es durch die in augenfälligem Widerspruch zu der geoffenbarten Wahrheit und dem Gesetz stehenden Annahmen gewiegt worden ist. Dies kann allein durch die Demonstration der Lehre der Christlichen Wissenschaft bewirkt werden.

Demonstration ist notwendig

Demonstration war die Methode, die Jesus beständig in Anwendung brachte, und nur auf diesem Wege konnte er eine wahrhaft christliche Lehre und deren Ausübung gründen. Die Theologie, die er lehrte und ausübte, fand in dem Heilen der Kranken und in der Umwandlung der Sünder ihren Höhepunkt. Er wandte sich an Herz und Gemüt der Menschen, und seine Beweisführungen, Gleichnisse und Ermahnungen hatten einzig den Zweck, die Irrtümer zu berichtigen, die das Denken seiner Zeit beherrschten. Oft lehrte er die Menschen, um sie von den Fehlern vergangener Generationen zu befreien; sprach mit ihnen über geistige Wahrheiten, über Dinge, die sich auf Gott, Sein Weltall, Seine Herrschaft und Sein Gesetz beziehen.

Mrs. Eddy ist dem Meister auf seinem Wege treulich gefolgt. Niemand kann sich der Tatsache verschließen, daß sie unendlich viel zu der Erleuchtung der Völker auf Erden beigetragen hat in bezug auf das Evangelium der Wahrheit, was es bedeutet, und was es uns bietet. Sie hat die Werke getan, die Jesus allen seinen Nachfolgern anbefahl. Wie sie uns erklärt, geht aller menschliche Zwiespalt aus einem Mißverstehen der Lehre der Bibel in bezug auf die Schöpfung des Menschen, hervor; d. h. der herrschende verkehrte Begriff von dem Ursprung und dem Wesen des Menschen hat zu Theorien und Irrtümern geführt, die unsagbares Elend und Leiden im Gefolge gehabt haben. Die Schöpfung ist ein Thema, das von den Christen im allgemeinen besser verstanden werden sollte. Wohl werden die Geschichten der Bibel, und unter denselben die Schöpfungsgeschichte, immer weiteren Kreisen zur Kenntnis gebracht; leider aber ist dadurch mehr der materielle Schöpfungsbegriff als das Verständnis der geistig schaffenden Macht und des geistigen Weltalls gepflegt worden. Die Christlichen Wissenschafter erkennen, daß sie an der Verminderung dieser irrtümlichen Bestrebungen mitwirken, wenn sie sich eine eingehende Kenntnis der Heiligen Schrift in bezug auf diesen Gegenstand aneignen.

Der geistige Mensch im Gegensatz zum materiellen Menschen

Da die erfolgreiche Demonstration der Christlichen Wissenschaft die Verwerfung der materiellen oder falschen Norm des Menschen und die Aneignung der geistigen und wahren Norm bedeutet, so liegt auf der Hand, wie wichtig es ist, sich mit diesem Gegenstand besser vertraut zu machen. Mrs. Eddy hat sehr richtig gesagt, daß der wahre Begriff vom Menschen zu Jesu Zeiten die Kranken heilte. Die Behauptungen der Christlichen Wissenschaft in bezug aus Wirklichkeit, Vollkommenheit und die geistige Natur des Weltalls, einschließlich des geistigen und einzig wahren Menschen, gründen sich ganz und gar auf die Bibel und sind für ein unbefangenes und empfängliches Gemüt nicht schwer zu erfassen.

Die Bibel enthält zwei getrennte und weit von einander abweichende Schöpfungsberichte, deren gegenseitige Widersprüche der Aufmerksamkeit der meisten Bibelleser entgehen. Dazu kommt noch, daß das wahre Wesen und Sein der Gottheit in einem dieser Berichte unrichtig dargestellt ist, denn es wird da das Wort Gott als Name für das höchste Wesen durch die Bezeichnung „Gott der Herr” ersetzt. Diese Veränderung könnte von dem Bibelforscher als geringfügig angesehen werden, wenn nicht jede der beiden Bezeichnungen ihre eigne Grundbedeutung hätte. So wichtig ist dieser Punkt, daß der berühmte jüdische Historiker Josephus ihn in seiner Geschichte des ebräischen Volkes der Betrachtung wert hält. Für uns jedenfalls ist er von ganz besonderer Bedeutung, denn die Namensänderung rührt an der Einheitlichkeit Gottes, des Schöpfers, weil sie Ihn mit „Gott dem Herrn” verwechselt, der im zweiten Schöpfungsbericht als der Schöpfer Adams hingestellt wird.

Gott erschuf den geistigen Menschen

Wir sollten uns darüber klar sein, daß die Heilige Schrift unterscheidet zwischen dem Menschen, der der Sprößling Gottes ist, und Adam, den man so lange als unsern Vorfahren angesehen hat. Daß der Mensch und Adam nichts miteinander gemein haben und nie verwechselt werden dürfen, ist offenbar. Da die Bibel sie niemals verwechselt, so haben wir keine Berechtigung dazu. Dem ehrlichen Forscher kann es nicht entgehen, daß die Christliche Wissenschaft in bezug auf das Wesen Gottes, Seines Seins und Seiner Schöpfung die Lehre der Bibel aufrechterhält und beweist. Sie zeigt, wie irrig es ist, das Wort „Gott” (Elohim) oder „Geist” mit dem Ausdruck „Gott der Herr” oder sogar „Herr” allein zu verwechseln. Sie beweist mit absoluter Genauigkeit, daß diese Bezeichnungen weit von einander abweichen.

Das ebräische Urwort für Gott, nämlich Elohim, ist durchweg die Bezeichnung für den Schöpfer und allerhabenen Herrscher des Weltalls; es bedeutet Gott, das Wort, vom dem Johannes sagt: „Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist.” Wir finden, daß die Bezeichnung „Gott” (Elohim) in dem ganzen Schöpfungsbericht des ersten Kapitels der Genesis und bis zum dritten Verse des zweiten Kapitels angewendet wird. Dieses erste Kapitel berichtet die Vollkommenheit und Vollständigkeit aller Werke Gottes. Die Christliche Wissenschaft stimmt diesem Schöpfungsbericht in seinem ganzen Umfang bei und macht ihn zur Grundlage ihrer Lehre von der Vollkommenheit des Menschen.

Der vollkommene Mensch

Im ersten Schöpfungsbericht wiederholt sich häufig die Aussage: „Und Gott sah, daß es gut war”. Auch auf den Menschen hatte diese göttliche Gutheißung Bezug. Da der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen ward, wie der Bericht erzählt, so muß er das göttliche Wesen widerspiegeln. Er ist offenbar der höchste Ausdruck oder die höchste Widerspiegelung des erhabenen Guten, denn es wird ihm die Herrschaft über die Erde und über die geringeren Dinge der Schöpfung gegeben.

Mrs. Eddy hat ihren Schriften die überraschende Lehre von der Vollkommenheit des Menschen einverleibt. Sie bezeichnet den Menschen wiederholt als die Idee Gottes. Solch ein Schluß folgt notwendig aus der Voraussetzung, daß Gott, der Schöpfer, das eine und alleinige Gemüt, die einzige Intelligenz ist. Aus Gemüt können nur Ideen hervorgehen, und nur Ideen können in ihm bestehen; folglich muß der Mensch, da er Gottes Bild ist, ein mentales oder geistiges Wesen sein. Als Sohn oder Sprößling Gottes muß er unkörperlich und für die Sinne unsichtbar oder unerkennbar sein. Da er dem Geist gleicht, muß er geistig sein. Der individuelle Mensch, jede Idee oder jeder Gedanke Gottes, „Mann und Weib” Seiner Schöpfung in sich schließend, muß in Ihm beharren, denn Gemüt und seine Ideen können nie getrennt werden. Paulus sagt über diesen Punkt: „In ihm leben, weben und sind wir”.

Da der Mensch nichts besitzt als das, was in Gott seinen Ursprung hat, und da er nichts anderm unterworfen ist, so kann er nicht den, Übel, der Sünde, dem Leiden, der Krankheit, dem Siechtum, oder dem Tod zum Opfer fallen. Seine Weisheit, seine Kraft, sein Mut, alle seine Fähigkeiten sind unbegrenzt, denn sie entfließen der göttlichen und darum nie versagenden Quelle. Sein Einssein mit dieser Quelle giebt ihm die Fähigkeit, die ihm verliehene Herrschaft und Überlegenheit weise und menschlich zu gebrauchen. Indem der Mensch diese Vollmacht von Stufe zu Stufe emsig, treu und liebevoll ausübt, wird er sich bei all seinem Tun des Segens und Schutzes seines Schöpfers in höchstem Maße bewußt.

Beziehung zu Gott

Im Lichte der konsequenten und tröstlichen Erklärungen, die uns die Christliche Wissenschaft darbietet, sehen wir, daß der Mensch an dem Wesen seines Schöpfers und an Seinen Reichtum Anteil hat. Der Mensch muß immerdar das sein, was er nach dem Plan seines Schöpfers sein sollte, denn Gott und Sein Weltall sind unwandelbar. Die harmonische und ungetrübte Beziehung, die demgemäß zwischen Gott und dem Menschen als Vater und Sohn besteht, bringt auch die wahre Art der Anbetung mit sich. Das echte Abbild, der Ideal-Mensch, verherrlicht, erhöht und preist das vollkommene Urbild, Gott. Der Mensch sucht den Gesetzen seines Seins zu gehorchen und mit ihnen in Einklang zu bleiben, weil solches in seiner Natur liegt und ihm zur Freude gereicht, nicht aber, weil eine höhere Macht dies von ihm erwartet oder es ihm gebietet. Durch Gebet oder wahre Gemeinschaft mit dem Guten wendet der Mensch sich instinktiv und voll Ehrfurcht dem großen Herzen Gottes zu und empfängt die Antwort, die sein aufrichtiger und ehrlicher Wunsch verdient, sei derselbe ausgesprochen oder nur gedacht. Keine hörbare Bitte, kein Flehen oder Anrufen ist nötig, sondern nur unerschütterliches Vertrauen und gewisse Zuversicht.

In Wissenschaft und Gesundheit behandelt Mrs. Eddy das Thema der Schöpfung sehr eingehend, einschließlich der beiden Schöpfungsberichte, deren wir Erwähnung getan haben. Der zweite Bericht wird als der jehovistische Bericht bezeichnet, und der darin besprochene Mensch, der von „Gott dem Herrn” aus einem Erdenkloß geformt und dem ein lebendiger Odem eingeblasen ward, wurde Adam genannt. Alle Stellen in der Heiligen Schrift, die sich auf diese Art des Menschen beziehen, deuten fast durchgängig seine unvollkommene Natur an und ermahnen uns, eine solche Auffassung fahren zu lassen. Der Prophet Jesaja sagt warnend: „So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn für was ist er zu achten?” Im Neuen Testament hören wir aus dem Munde Jesu die Worte: „Das Fleisch ist nichts nütze”. Paulus sagt: „Das sage ich aber, lieben Brüder, daß Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben”, und an andrer Stelle: „Ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus, und ziehet den neuen Menschen an, der da erneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat.”

Materialistische Ansichten über den Menschen

Alle materialistischen Ansichten und Theorien in bezug auf den Menschen erhalten die Annahme aufrecht, daß er ein materielles Wesen sei. Sie stützen sich auf den zweiten Bericht von der Schöpfung, wo es von Adam heißt: „Denn du bist Erde, und sollst zu Erde werden”.

Das Eingehen auf die angeblichen Bestandteile des Menschen, wie die materielle Wissenschaft sie angibt, mag in gewisser Hinsicht für lehrreich angesehen werden, ist aber gewiß nicht erbaulich. Solche Betrachtungen können nur dazu dienen, die Nichtigkeit eines Verfahrens klarzulegen, das die Kenntnis des Wahren und Vollkommenen durch die Erforschung des Unvollkommenen und Falschen zu erlangen sucht. Es sei hier nur auf die materiellen Forschungen hingewiesen, deren Ergebnisse im Nationalmuseum in Washington, D. C., zu sehen sind. In dieser Ausstellung wird gezeigt, was die vorgeschrittenste wissenschaftliche Untersuchung als die Bestandteile des Menschen bezeichnet. Es sind da die Quantitäten der verschiedenen Elemente, welche den Durchschnittsmenschen ausmachen sollen, genau angegeben — von den festen Stoffen, die fünfzehn Prozent betragen, bis zu den fünfundachtzig Prozent oder neunundeinhalb Gallonen (dreiundvierzig Liter) gewöhnliches Wasser.

Vom Standpunkte der materiellen Wissenschaft aus ist dieser Befund als die letzte und beste Analyse des materiellen Menschen anerkannt worden. Ein findiger Kopf hat ausgerechnet, daß der Marktpreis der Bestandteile, welche jener Ausstellung zufolge den Menschen ausmachen, niemals mehr als zwei Dollar und achtzehn Cents betragen kann!

Abgesehen von diesen sonderbaren Schlüssen, zu denen die Materialisten betreffs des Menschen gekommen sind, muß in Betracht gezogen werden, daß der Mensch Leben besitzt. Wenn auch die Meinungen in bezug auf die Lebenskundgebungen auseinandergehen, so scheinen doch alle Materialisten der Ansicht beizustimmen, daß Leben nicht eine Eigenschaft der Materie ist, und daß die materielle Wissenschaft weder Leben hervorbringen noch es erklären kann. Da den Materialisten über diesen äußerst wichtigen Punkt jedes bestimmte Wissen abgeht, so sind sie naturgemäß sehr im Nachteil, wenn sie versuchen, durch irgendein System, das die materielle Wissenschaft anrät, das Leben zu schützen oder zu verlängern.

Die Grundlage geistigen Heilens

Das gesamte System materiellen Heilens ist, wie wir sehen, auf der Annahme aufgebaut, daß das Weltall, einschließlich des Menschen, materiell sei. Im Gegensatz dazu ist das Heilen, das Christus Jesus einführte und erfolgreich demonstrierte, und das in unsrer Zeit von der Christlichen Wissenschaft wiederum betrieben wird, auf die geistige Natur und Beschaffenheit alles Seins gegründet.

Materielle Schlüsse werden vom materiellen Sinn gezogen, der vom geistigen Leben, geistigen Sein und geistigen Gesetz keine Kenntnis hat. Wir müssen erkennen lernen, daß nichts, was der materielle Sinn oder das sterbliche Gemüt sich über Gott und Seinen vollkommenen Menschen erdenken, nichts was es in Vorschlag bringen kann, auch nur annähernd der Wahrheit gleicht. Die Systeme komplizierter Annahmen und Theorien, die sich entwickelt haben, samt ihren Folgerungen sind als Wissenschaft bezeichnet worden; aber bis heute hat diese sogenannte Wissenschaft die menschlichen Zustände nicht soweit gehoben, daß sie diese Bezeichnung verdient. So ist z. B. der Zweig der materiellen Wissenschaft, der Arzneikunde genannt wird, augenscheinlich zu Unrecht als Wissenschaft bezeichnet worden, denn viele Ärzte geben zu, daß ihre Systeme wenig Exaktes und Bestimmtes enthalten. Dies soll jedoch kein Tadel sein gegen die vielen menschenfreundlichen Ärzte, denn die Menschheit selber begehrt ja gerade den Dienst, den zu leisten die Mediziner sich bemühen.

Der Haupteinwand gegen den Materialismus unsrer Zeit ist der, daß seine Lehren die Menschen unnötigerweise beunruhigen. Der Materialismus flößt uns so ziemlich vor allem Furcht ein, womit wir in Berührung kommen, und er fordert von uns, daß wir uns ungerechten Urteilssprüchen unterwerfen, indem wir an die Materie glauben und ihr Macht zuerkennen. Dadurch entsteht Zwiespalt und Verwirrung. Nehmen wir die Theorien des Materialismus an, so verklagt uns unser eignes Gewissen. Doch, die Befreiung ist nahe, denn im Lichte der Lehren der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß nicht von uns verlangt wird, unsern gesunden Menschenverstand zu vergewaltigen, oder, um irgend jemandem gefällig zu sein, falsche und schädliche Lehren und Sähe aufrechtzuerhalten.

Das Morgenrot der Erlösung

Die Nacht geistiger Trägheit geht zu Ende und der Tag des Heils, der Tag geistigen Verständnisses bricht an. Vielleicht erkennen wir das nicht ganz so klar, wie wir sollten, vielleicht achten wir nicht auf den Ruf: „Wache auf, der du schläfest, ... so wird dich Christus erleuchten.” „Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.” Mit geistigem Verständnis dem Bedürfnis der leidenden Menschheit abzuhelfen — das ist der beste Beweis wahren Christentums. Er bedeutet die Erfüllung biblischer Weissagungen.

Die Ausübung der Christlichen Wissenschaft hat bewiesen, daß die falschen, materiellen Gesetze, die durch allgemeine Annahme und Zustimmung, durch Furcht, Unwissenheit und Aberglauben wirken und so den Sterblichen hinderlich sind und Krankheit erzeugen, durch das höhere Gesetz des Gemüts null und nichtig gemacht werden. Die individuelle Kenntnis dieses Gesetzes und dessen Anwendung bewirkt die Beseitigung unharmonischer Zustände, die etwa im Bewußtsein vorhanden sind, oder am Körper in die Erscheinung treten. Das christlich-wissenschaftliche Heilen ist nicht geheimnisvoll oder übernatürlich, denn der Wiederaufbau, die Neuanordnung, Genesung und Erlösung wird durch ein unendliches und unabänderliches Gesetz bewirkt, das im Einklang mit der erhabenen Weisheit und Macht steht, welche dieses Gesetz verordnete.

Die Veränderungen, die durch die Ausübung der Christlichen Wissenschaft im Bewußtsein vor sich gehen, und die sich als Heilung und Erneuerung des Sinnes kundtun, sind in keiner Weise hypnotischem oder suggestivem Einfluß zuzuschreiben. Anerkanntermaßen ist die Beherrschung einer unterwürfigen Mentalität durch eine dominierende Mentalität ein gefährliches Verfahren; es bringt im ganzen weit mehr Schaden als Nutzen. Dazu ist es unchristlich, weil es gegen die Lehren Jesu verstößt, der derartiges bloßstellte und verwarf. Die Geltendmachung des menschlichen Willens, die sich durch die Herrschaft eines menschlichen oder sterblichen Gemüts über ein andres kund tut, wird vom Meister als das Austreiben der Teufel durch Beelzebub bezeichnet.

Die Wichtigkeit des richtigen Denkens

Die Einfachheit eines Heilverfahrens, das sich geistiger Mittel bedient, ist leicht ersichtlich, wenn man erkennt, daß verkehrtes Denken Krankheit verursacht. Jesus betrachtete unrechtes Denken als die Quelle alles Übels. Mit Worten, die sowohl von Matthäus wie von Markus wiedergegeben werden, weist er darauf hin, daß die Verunreinigung des Körpers durch böse Gedanken, durch gewohnheitsmäßiges verkehrtes Denken geschieht. Er lehrte also, daß zwischen dem Bewußtsein und dessen geringerem Substrat, dem Körper oder der Verkörperung, eine außerordentlich enge Beziehung besteht. Sind die Bedingungen normal, so kann man dieses Verhältnis dem zwischen Herrn und Diener bestehenden vergleichen. Viele Tausende, die den Lehren der Christlichen Wissenschaft gefolgt sind und die ihr Bewußtsein auf dem Wege der Gerechtigkeit und des Friedens herangebildet haben, sind zu ihrer großen Freude gewahr worden, daß es möglich ist, die Mentalität oder das Bewußtsein zu heben, und daß dies einen heilenden Einfluß auf den Körper ausübt. Dieser Vorgang ist ferner ein Mittel zur Beseitigung von unharmonischen Zuständen, die da Platz gegriffen hatten, wo das normale Verhältnis zwischen Bewußtsein und Körper, zwischen Herrn und Diener, nicht klar verstanden wurde.

Die verschiedenartigen Lebenserfahrungen der Menschheit haben vollauf bewiesen, daß den bestehenden sterblichen Gesetzen gemäß gestörte oder extreme mentale Zustände Schmerz und Krankheit verursachen. Es war die Mission Jesu Christi, und es ist gleichfalls die Mission der Christlichen Wissenschaft, alle die zu erlösen, die an diese Norm glauben und unter den bitteren Folgen dieses Glaubens leiden.

Mrs. Eddys Entdeckung

Die Christliche Wissenschaft offenbart der Welt, daß es auch heute ein göttliches Gesetz gibt, welches unter den Menschen durch geistiges Verständnis Heilung und Erlösung bewirkt. Wenn der Meister und seine Jünger bewiesen, daß zu ihrer Zeit ein Gesetz bestand und wirksam war, welches Heilung und Erlösung brachte, so ist dieses Gesetz gewiß auch heute noch vorhanden und ist auch heute noch wirksam. Wiederholt und wiederholt hat Mrs. Eddy in ihren Schriften die einfache Art der Heilung des Körpers durch das mentale Verfahren erläutert. Ein Beispiel dafür finden wir auf Seite 428 von Wissenschaftund Gesundheit, wo es heißt: „Wir müssen uns die Fähigkeit der mentalen Macht, die menschliche, falsche Begriffe ausgleicht, vergegenwärtigen und sie durch das Leben ersetzen, welches geistig ist und nicht materiell.” Und auf Seite 393 heißt es: „Nimm Besitz von deinem Körper, und regiere sein Empfinden und Tun. Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist, Gott hat den Menschen dazu fähig gemacht, und nichts kann die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Kraft aufheben. Sei fest in deinem Verständnis, daß das göttliche Gemüt regiert, und daß in der Wissenschaft der Mensch Gottes Regierung widerspiegelt.”

Mrs. Eddy legt hier Nachdruck auf die Lehren und das Verfahren Christi Jesu. Sie ermahnt uns dringend, den Einfluß unsres Denkens oder Bewußtseins weiter auszudehnen als zur Beherrschung der Bewegungen des Körpers nötig ist. Wir müssen auch die Empfindungen des Körpers beherrschen, seine Gebrechen überwinden und uns gegen deren Wiederkehr schützen. Außerdem werden wir ermahnt, uns den Widerspruch gegen die Irrtümer der Sinne zur Gewohnheit werden zu lassen und den Suggestionen dieser Sinne mit aller Bestimmtheit und Beharrlichkeit des Denkens entgegenzutreten. Es wird uns versichert, daß wir das gottverliehene Recht haben, die Gegenwart und Macht des Bösen, mit allem, was unsern Frieden, unsre Harmonie und unser Wohlergehen bedrohen will, beständig zu verneinen.

Bei unserm Streben, die Irrtümer und Disharmonien des Lebens zu überwinden, haben wir am Gebet die wirksamste Hilfe. Gebet begleitet jede wahre Heilung. Recht beten heißt intelligent und gewissenhaft beten. Gebet muß sich auf geistiges Verständnis gründen. Wir dürfen mit Recht annehmen, daß Gott alle Bedürfnisse der Menschen schon im voraus kennt und ihnen abhilft. Jesus gab uns in seinen Lehren diese Zusicherung, denn er sagt: „Euer himmlischer Vater weiß, was ihr bedürft”. Gott also um das zu bitten, was Er schon gegeben hat, oder Begünstigungen von Ihm zu erwarten, die eine Änderung Seines unendlichen Planes erfordern würden, wäre ein Zeichen von Zweifel und Mißtrauen. Es hieße „übel beten” und würde die Erhörung von vornherein ausschließen. Alle, die in das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft eingedrungen sind, haben in dein Kapitel vom Gebet die hilfreichsten Gedanken und ermutigendsten Lehren gefunden, die sie je haben in Betracht ziehen dürfen.

Die Gottheit Christi

Die Lehren der Christlichen Wissenschaft geben keine Veranlassung zu der Anschuldigung, die oft gemacht wird, daß die Christlichen Wissenschafter nicht an die Gottheit Christi Jesu glauben. Als ein Bekenntnissatz ist die Gottheit Christi der Gegenstand endloser Streitigkeiten und gelehrter Vernunftforschung gewesen. Wie viele andre Punkte, so ist auch dieser im allgemeinen mißverstanden worden. Die meisten haben Christus als den Menschen betrachtet, der Jesus genannt wurde und der außergewöhnliche geistige Kenntnis und Weisheit zum Ausdruck brachte. Als Christliche Wissenschafter haben wir erkannt, daß Christus (der Messias oder Heiland) nicht der Eigenname des Propheten von Nazareth war, sondern sein Titel. Auf Grund der biblischen Weissagungen wurde jemand erwartet, der in menschlicher Gestalt in die Welt kommen und durch Mittlerschaft und Opfer Gott versöhnen sollte, zum Heil der Sünder. Die Christenheit erblickt in Jesus denjenigen, der dies vollbracht hat. Doch ging die Welt in ihrer Ansicht über die Absichten, die Werke und die Lebensführung dieses göttlichsten aller Menschen gänzlich fehl. Er kam, von einem Weibe geboren, als Kindlein zur Welt, und er nannte sich selbst den „Menschensohn”. Dreißig Jahre lang bereitete er sich auf seinen unvergleichlichen Dienst zum Wohl der Menschheit vor. Eifrig suchte er nach einer Erkenntnis, die Disharmonien vernichten, Beschränkungen beseitigen, Kranke heilen, Tote auferwecken und menschliche Zustände bessern sollte. Als er diese Erkenntnis erlangt hatte, setzte er die selbstzufriedenen Materialisten seiner Zeit in Erstaunen und beglückte die Herzen der Armen und Geringen, indem er in der kurzen Spanne von drei Jahren die Kranken heilte, die Teufel austrieb und die Toten auferweckte.

Während seiner ganzen irdischen Laufbahn stellte der Meister in Abrede, daß seine Werke übernatürlicher Art seien. Er sagte, sie hätten den Zweck, für die Macht der Wahrheit zu zeugen, die ihn regierte und mit Kraft ausrüstete. Die Wunder, die er wirkte, schrieb er einer Macht zu, die nicht sein eigen war. Ferner erhob er nicht den Anspruch, irgend etwas zu besitzen, was andre nicht erreichen könnten. Sein offenes und demütiges Zeugnis lautete: „Ich kann nichts von mir selber tun”, „der Vater aber, der in mir wohnet, derselbige tut die Werke.”

Jesus lehrte, daß das Bewußtsein oder der göttliche Antrieb, der in ihm wirkte und dem er stets gehorchte, die natürliche Quelle der Macht war, die er persönlich wiederspiegelte. Die Einigkeit oder Einheit seines Menschentums mit dem göttlichen Prinzip des Seins, das die oberste Gewalt in seinem Leben war, ließen ihn von Gott in liebender Weise als von seinem Vater reden. Dieses Prinzip war die Quelle jedes Wunsches, den er hatte, jedes Antriebs, der ihn beseelte, und es regierte ihn mit der Gewißheit eines unwandelbaren und ewigen Gesetzes. Paulus nennt diese Gottesgegenwart das Gesinnetsein, „wie Jesus Christus auch war”. Sie bildete die Gottheit Jesu.

Jesu Lebenswerk

Die absolute Wahrheit war die Grundlage der Lehren Jesu, und all die Resultate, die er erzielte, waren die Folge des Waltens richtiger Ideen oder der Wahrheit in seinem Bewußtsein. Jesus vollbrachte alles, was von ihm erwartet wurde; er hätte nicht mehr und nicht weniger für die Menschheit tun können, als er getan hat; darum konnte er sagen: „Ich habe ... vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte.” Wenn wir die Lebensaufgabe des Meisters im rechten Lichte betrachten, so erscheinen uns alle seine Lebenserfahrungen als Teile eines bestimmten Planes, denn alle seine Demonstrationen sollen der Menschheit als Vorbild und zur Belehrung und Führung dienen. Eine Wiederholung seiner besonderen Lebenserfahrungen würde ganz überflüssig sein, weil sein Einfluß und seine Lehren allezeit in vollem Maße bei uns sind.

Als Jesus sich der Vollendung seines Lebenswerkes näherte, das ihm, wie er wußte, von Gott anvertraut worden war, unterwies er seine Jünger, damit sie späterhin der Menschheit dieselben Dienste leisten könnten, die er ihr geleistet hatte. Die göttliche Idee, welche ihn inspirierte, sollte bei ihnen bleiben wie auch bei allen Völkern auf Erden, sollte ihnen dienen und sie trösten. Der Christus, der in ihm war, fing nicht auf Erden mit seiner Geburt an, noch endete er mit seiner Himmelfahrt. Er war stets gewesen und wird nie aufhören zu sein. Den Jüngern lag es ob, nunmehr das Reich Gottes (die Macht und Herrschaft des Guten) zu verkündigen, die Kranken zu heilen, die Aussätzigen rein zu machen, die Toten aufzuerwecken und die Teufel auszutreiben. Und mit wunderbarem Weitblick sorgte Jesus dafür, daß dieses große Werk auch über die natürliche Lebenszeit seiner Jünger hinausragte, bis ans Ende der Welt, denn er gebot ihnen, alle Völker auf Erden zu seinem Dienste anzuwerben, und deutete damit an, daß auf diesen Völkern schließlich die Verantwortung für die Fortdauer feines Werkes ruhen würde. Wir sehen also, daß er sein Werk nicht nur einer Reihe von religiös Gläubigen oder ausgesprochenen Anhängern hinterließ, sondern überhaupt allen Völkern der Erde, bis ans Ende aller Zeiten.

Es beglückt und ermutigt uns zu wissen, daß die Christliche Wissenschaft der Welt das geistige Verständnis wiedergegeben hat, welches Jesus befähigte, die Kranken zu heilen und die Sünder zu bekehren. Ein jeder von uns hat das Vorrecht und die Pflicht, diese Mission zu fördern, indem er die Werke tut, die, wie Jesus sagte, jeder tun kann, der an seine Lehre glaubt, sie versteht und ihr folgt.

Mrs. Eddy und die Christliche Wissenschaft

Als Mrs. Eddy diese große Bewegung gründete, machte sie die Lehre und Anwendung der Christlichen Wissenschaft bekannt durch die Veröffentlichung des Lehrbuchs Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Die religiösen und metaphysischen Lehren, die darin enthalten sind, gründen sich auf die Heilige Schrift, ganz besonders auf die Worte und Lehren, die Jesus von Nazareth verkündigte. In diesem Buch sowie in ihren andern Schriften hat Mrs. Eddy die Wirklichkeit des geistigen Lebens und Seins nachdrücklich betont. Sie hat das Interesse der Menschheit für die Geschichten und die Lehren der Bibel geweckt, und durch sie haben die sogenannten Wunder aus Jesu Zeit eine neue Bedeutung gewonnen. Sie kennzeichnet Jesu große Taten als göttlich-natürliche Kundwerbungen, die durch die Wirksamkeit des Prinzips des Seins, einem klar bestimmten Gesetz entsprechend, hervorgebracht werden. Indem Mrs. Eddy ihre Lehren beweist, hat sie das Heilen durch ausschließlich geistige Mittel der Menschheit wiederum zugänglich gemacht.

Das oben erwähnte Lehrbuch wurde zuerst i. I. 1875 veröffentlicht. Nach und nach sind dann, dem wachsenden Bedürfnis entsprechend, unter Mrs. Eddys Anleitung Zeitschriften herausgegeben worden, die monatlich, wöchentlich, ja sogar täglich erscheinen. Diese Veröffentlichungen enthalten hilfreiche Aufsätze, welche die Lehre und Ausübung der Christlichen Wissenschaft näher beleuchten, und welche, mit Ausnahme der Tageszeitung, beglaubigte Zeugnisse von Heilungen bringen, die geschehen sind und täglich geschehen als ein Ergebnis der Beachtung und Anwendung der christlich-wissenschaftlichen Lehren. Auch berichten sie über Wachstum und Fortschritt der Bewegung und bringen zuverlässige Nachrichten von Bedeutung und allgemeinem Interesse, mit wertvollen Besprechungen derselben.

Indem diese Schriften Gedanken der Liebe, des Friedens, der Reinheit, der Gesundheit und der Gerechtigkeit ausstrahlen, gewinnt ihr Dienst für die Menschheit eine unberechenbare Bedeutung. Der weitverbreitete Einfluß, den Mrs. Eddys Lebenswerk ausgeübt und das Gute, das es bewirkt hat, wird heute von der Menschheit nur in geringem Maße verstanden.

Wir können uns beglückwünschen und sollten dankbar sein, daß die heutige Generation Zeuge dieser großen Bewegung zur Wiederherstellung des echten Christenglaubens ist und an diesem Werk teilnehmen kann. Alle, die sich über den sieghaften Fortschritt und die herrlichen Errungenschaften der Christlichen Wissenschaft freuen, geben bereitwillig und liebevoll Mrs. Eddy die Ehre, die ihr als Gründerin gebührt. Es ist noch nicht fünfzig Jahre her, daß Mrs. Eddys Ringen um das große Ziel begann. Die Folge davon ist, daß heute Millionen von Anhängern und van solchen, die der Sache freundlich gesinnt sind, Segensfrüchte ernten. Unsre Anerkennung dieser Tatsachen und unsre Dankbarkeit gegen Mrs. Eddy beweisen wir am besten durch Lauterkeit, Sanftmut und Demut, durch liebevollen Dienst zum Wohl der Menschheit.

Der Triumph der Wahrheit

Dank der begeisternden Worte und überzeugenden Tatbeweise, die von einer alleinstehenden Frau ausgegangen sind, erklimmen heute unzählige Menschen aller Nationen die Höhen geistigen Verständnisses. Sie haben ein fortschrittliches Christentum gefunden, und die hellen Strahlen der Wahrheit bezeichnen und erleuchten ihnen den Weg. Überall sind die Anzeichen und der Einfluß der Unwissenheit, der Furcht, des Aberglaubens, des Fanatismus und der falschen Annahmen im Abnehmen begriffen, und die Wirkungen dieser Übel in der Form von Sünde und Krankheit, Not und Elend verschwinden mehr und mehr aus dem menschlichen Leben.

Die göttliche Metaphysik befreit die Sterblichen aus der Beschränkung, in welche die Sinnentäuschung sie hineingeführt hat, und durchbricht die Schranken des Zweifels in bezug auf die Fortdauer des Lebens. Sie stellt einen vernunftgemäßen Glauben an die allerhaltende Gegenwart von Leben, Wahrheit und Liebe wieder her. Sie bringt uns die heilende und erlösende Macht der unwandelbaren Gesetze Gottes deutlich zum Bewußtsein.

Als Ergebnis dieses Fortschritts und dieser Umwandlung bedeutet Erlösung nun nicht mehr das Entrinnen oder die Befreiung schlechter, der Strafe verfallener Menschen von der Macht einer rächenden Gottheit. Das Wort Erlösung hat seine frühere, im höchsten Grade abstoßende Bedeutung verloren und ist jetzt gleichbedeutend mit der Erlangung geistigen Verständnisses. Das Gebot: „Schaffet, daß ihr selig werdet”, wird jetzt in seinem tiefsten Sinne erfaßt als die schlichte Arbeit des einzelnen zur Erlangung des rechten Verständnisses von der Beziehung, die zwischen Gott und Seinem von Ihm erschaffenen und regierten Weltall, einschließlich des Menschen, besteht.

Dieser Fortschritt und die stets wachsende Erkenntnis der Wahrheit ist zum größten Teile der Christlichen Wissenschaft zu verdanken, denn sie hat durch ihre Lehren und deren Anwendung die wichtige Tatsache geoffenbart, daß alle Tätigkeiten des wahren Seins in der Wahrheit begründet sind und es stets sein müssen. Die Christliche Wissenschaft beweist ferner, daß das natürliche Ergebnis wahrer christlicher Tätigkeit das Heilen ist, und Christus Jesus bezeichnete die Fähigkeit, die Kranken zu heilen, als einen der Kennzüge seiner Nachfolger.

Copyright, 1914, by The Christian Science Publishing Society
Verlagsrecht, 1914, von The Christian Science Publishing Society

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1914

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.