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Der Heiler

Aus der Dezember 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch alle Zeitalter hindurch hat es nur einen Heiler gegeben. Die Welt braucht keinen andern, denn dieser Heiler ist Christus, Wahrheit. Zum besseren Verständnis dieser Frage wollen wir sie von dem dreifachen Gesichtspunkt des Christus-Wesens, der Christus-Kraft, der Christus-Wirkung aus betrachten. Der erste Gesichtspunkt eröffnet uns einen weiten Ausblick. Der Meister sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben”. An andrer Stelle erklärt er: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.” Es wird uns somit nicht schwer zu verstehen, daß die Wahrheit von Anbeginn bestanden hat, daß sie gottgeboren ist, an dem Wesen Gottes teilnimmt und daher vollkommen, unveränderlich, unparteilich, unpersönlich, unwandelbar und allmächtig sein muß. Wahrheit ist von der Schöpfung nie getrennt gewesen; auch war sie nie auch nur einen Augenblick untätig, denn sie blieb vor dem Kommen Jesu der Welt nicht vorenthalten, noch wurde sie nach seiner Himmelfahrt der Welt entzogen. Wenn aber bezüglich des Menschen Jesus sich die Anschauung gebildet hat, er sei der göttliche Heiler, und es sei gotteslästerlich, ihn nachahmen zu wollen, weil diese Kraft nur ihm allein angehört habe, so ist dies ein großer Irrtum. Man beachte seine ausdrücklichen Worte: „Ich kann nichts von mir selber tun”. Jesus war ein vollkommener Zeuge des Christus, der Wahrheit, beanspruchte aber die Macht der Wahrheit nicht ausschließlich für sich. Wenn er sie nicht für sich beanspruchte, warum sollten wir es dann für ihn tun?

Vom ersten Buch Mose an berichtet die Bibel von dem heilenden, durch alle Zeitalter bis zu Jesu Zeiten wirkenden Christus, und wir haben die Verheißung des Meisters, daß diese Wahrheit auf immer bei uns bleiben wird. Armut, Krankheit, Sünde und Tod wurden durch den Christus in den Jahrhunderten vor Jesu Zeit geheilt und sind seither geheilt worden. Dieses Heilen wird fortdauern solange die Notwendigkeit des Heilens besteht. Wir wollen also streben, die Christus-Idee zu erkennen als erhaben über jeglichen sterblichen Glauben hinsichtlich der Persönlichkeit, der Zeit, einer Glaubenslehre oder eines Landes, ja, als den einen vollkommenen Arzt für die ganze Menschheit und für alle Zeiten.

Unser zweiter Gesichtspunkt gibt uns weitere Aufklärung. Da die Christus-Fähigkeit der Ausfluß der göttlichen Kraft ist, so ist sie unbegrenzt. Sie reicht bis an die entferntesten Teile der Erde und steht den sogenannten Heiden ebenso zur Verfügung wie den sogenannten Christen. Sie kennt keine böse Macht, kein Lebensende, keine unheilbare Krankheit, keine unverzeihliche Sünde. In ihrer reinen Gegenwart wird der bösartigste Zustand des sterblichen Gemüts oder Körpers zu einer bloßen Wolke, die vorübergeht, ohne eine Spur zu hinterlassen. Die von Jesus Christus erklärte Wahrheit ist allerhaben; vor ihr werden die sogenannten Gesetze der sterblichen Natur samt Geburt, Verfall und Tod null und nichtig, denn Christus, Wahrheit, ist göttliche, unfehlbare Intelligenz; daher haben die von der Arzneimittellehre seit Jahrhunderten erworbenen und zur Belehrung der Menschheit geordneten Kenntnisse zur Heilung irdischer Leiden und Gebrechen nicht mehr Wert als Kindermärchen, denn diese Theorien entbehren der wahren Grundlage und sind einem stetigen Wandel unterworfen. Sie sind nicht auf die Wahrheit gegründet, welche ein Fieber mit der Erklärung vernichtete: „Fürchte dich nicht”, und die Toten mit dem Befehl erweckte: „Wache auf, der du schläfest, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.”

Eine anziehende Persönlichkeit oder religiös-intellektuelle Beredsamkeit auf der Kanzel vermag nichts zur Erlösung des einzelnen beizutragen im Vergleich zu der einfachen aber mächtig-zwingenden Kraft des Christus, der Wahrheit, die da sagt: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; Ich will euch erquicken”, und die ihre Verheißung schon im Jetzt in Erfüllung gehen läßt und nicht erst im Hernach. Für diesen großen Arzt ist es ebenso leicht, die verlorene Hoffnung wiederherzustellen und dem Mangel in mentaler Hinsicht abzuhelfen, wie das zerbrochene Herz zu heilen und geheime Sünde und vererbten Fluch aufzuheben. Die Christus-Fähigkeit hat sich nicht im geringsten geändert, seit sie die Israeliten aus Ägypten befreite, die Fluten des Roten Meeres zurücktrieb und später Noah, Joseph, Elia, David, Jesus und die Apostel erhielt. Was durch die Wahrheit einstmals vollbracht worden ist, kann heute noch vollbracht werden. Weder Zeit, sterbliche Anschauung, sterbliches Gemüt, Materie, noch widrige Umstände können ihre Macht verringern. Da diese Macht weder in der menschlichen Persönlichkeit enthalten noch Teil ihres Wesens ist, sondern Gott angehört, ist sie unwandelbar.

Wenn wir die Christus-Wirkung beobachten, so erkennen wir, daß Christus, Wahrheit, göttlich ist, und daß Wahrheit jedem Erfordernis gewachsen ist. Ihre Macht ist unwiderstehlich, daher bringt ihre Anwendung augenblickliche und vollkommene Ergebnisse. Wegen ihrer erleuchtenden Wirkung macht sie sich überall fühlbar, und ihr göttliches Wesen gebietet Gehorsam. Sie bietet dem erschöpften Gemüt und ermatteten Körper ein dauerndes Stärkungsmittel, dem verwirrten Denken einen klaren Blick, dem Hilflosen unbeschränkte Tätigkeit, dem Bekümmerten ein Gefühl der Freude, dem Bedürftigen Nahrung, dem Sünder völlige Vergebung (Wegnahme der Sünde), dem Sterbenden Leben. Sie dringt ins Gefängnis und setzt die Gebundenen in Freiheit; sie bringt den „heiligen Schmuck” dahin, wo Schmutz und Elend zu herrschen scheinen; sie dringt in das Haus, wo Reichtum und Üppigkeit herrscht und versorgt die Bewohner desselben mit Dingen, die Geld nicht kaufen kann; sie löst jedes religiöse, politische, individuelle und internationale Problem, und versagt niemals. Christus, Wahrheit, hat noch nie einen Fall oder eine Sache verloren.

Können wir mit einem derartigen, wenn auch dem Grade nach vorerst nur geringen Verständnis vom Christus nicht noch heute im biblischen Zeitalter leben? Können wir den Saum des Christus-Gewandes nicht anrühren und geheilt werden? Können wir nicht auch den Pfingsttag erleben? Und wenn wir durch das Rote Meer der Hindernisse oder durch das Gethsemane menschlicher Opfer hindurch müssen, winkt uns nicht auch das verheißene Land und die Möglichkeit der Himmelfahrt?

Unsre geliebte Führerin hat über allen Zweifel hinaus bewiesen, daß die fortwährende Gegenwart und unveränderte Wirksamkeit des Christus, der Wahrheit, denen volle Erlösung bringt, die da glauben — die da verstehen und dem göttlichen Prinzip gemäß leben. Laßt uns also diese Bedingung anerkennen. Auf daß wir noch größere Beweise dieser erlösenden Macht erhalten mögen, wollen wir uns den Geist der folgenden Worte aus Wissenschaft und Gesundheit (SS. 333 u. 473) mit ihrer Verheißung in höherem Maße zu eigen machen: „Der Christus ... ist ohne Anfang der Jahre und ohne Ende der Tage. Durch alle Generationen hindurch, vor, wie nach der christlichen Zeitrechnung ist der Christus als die geistige Idee — die Widerspiegelung Gottes — mit einem gewissen Maß von Macht und Gnade zu allen denen gekommen, die bereit waren, Christus, Wahrheit, zu empfangen.” „Christus ist die ideale Wahrheit, die da kommt, um Krankheit und Sünde durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, und die Gott alle Kraft beimißt.”


Mit Gott mußt du den Anfang machen,
Willst du gedeihn in deinen Sachen!
Wer etwas Ganzes will erschaffen,
Muß selbst sich ganz zusammenraffen.
So bring’ es denn mit Gott zur Endung;
Denn Gott ist deines Selbst Vollendung.

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