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Der große Wegweiser

Aus der Juni 1914-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


In der Bibel finden sich viele Stellen, die die Bedeutung der Mission Christi Jesu, des großen Wegweisers der Menschheit, erklären und hervorheben. Zu den bekanntesten derselben gehören der fünfunddreißigste Vers des neunten Kapitels des Matthäus und der sechste Vers des vierzehnten Kapitels des Johannes, die wie folgt lauten: „Und Jesus ging umher in alle Städte und Märkte, lehrte in ihren Schulen, und predigte das Evangelium von dem Reich, und heilete allerlei Seuche und allerlei Krankheit im Volke.” „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.”

Um unsern großen Wegweiser verehren und sein Werk auch in praktischer Beziehung würdigen zu können, müssen wir uns einigermaßen eine Kenntnis von der unfehlbaren, unbeschränkten Kraft aneignen, die ihn durchdrang und auf die er sich stützte — eine Kenntnis vom göttlichen Prinzip, von Leben, Wahrheit und Liebe, der Grundlage all seiner Worte und Werke. Dies bedeutet, daß wir den rechten Einblick in seine Lehre gewinnen und eifrige, aufrichtige Hörer seiner Lehren sein müssen. Sodann ist es unsre Aufgabe, seine Demonstrationen — seine Veranschaulichungen oder Beweise —, die eine Begleiterscheinung seines Lehrens und Predigens waren, eingehend zu betrachten.

Der Meister erklärte seinen Zuhörern wiederholt, daß ihm selber keine Wunderkraft, kein außergewöhnliches Wirkungsvermögen innewohne, sondern daß alle Kraft und Wirksamkeit von Gott sei, von seinem Vater, dem Vater aller. Aber und abermals sagte er ihnen, nicht er sei mächtig und groß, sondern das allerhabene, unendliche Wesen, dem, wie der Apostel sagt, „sei Ehre nun und zu ewigen Zeiten!” So wirkte der Meister liebevoll und getreulich, um den Menschen zu zeigen, daß er einfach als der natürliche Wiederschein oder Vertreter Gottes unter ihnen weilte und nur den Willen des Vaters tat, den auch sie früher oder später tun würden. Jesus war bemüht, seine Zuhörer zum Bewußtsein der absoluten und wissenschaftlichen Wahrheit des Seins zu erwecken, derzufolge jeder einzelne das geliebte Kind Gottes ist, das volle göttliche Rechte und freien Zugang zum Vater hat, zum Schöpfer und Regierer alles Bestehenden, und das somit Seines Segens teilhaftig wird. In seiner Bergpredigt erklärte er: „Also laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und [nicht euch, sondern] euren Vater im Himmel preisen.”

Christus Jesus verwarf die ziemlich allgemein herrschende Anschauung von Gott als einer körperlichen, rächenden und mit menschlichen Leidenschaften behafteten Wesenheit, indem er nachdrücklich betonte, daß Gott Geist ist, und daß Er als solcher erkannt und angebetet werden muß, wenn die Menschen der Harmonie teilhaftig werden wollen, die ihnen der Vater immerdar zuteil werden läßt. Von dieser grundlegenden Anschauung ausgehend, zeigte Jesus in überzeugender Weise, daß der wirkliche Mensch — das im ersten Kapitel des ersten Buchs Mose zur Darstellung kommende Ebenbild und Gleichnis Gottes — nicht materiell und unvollkommen, sondern geistig und vollkommen ist, und daß alles Geschaffene demselben geistigen Wesen und derselben Vollkommenheit entspricht. Auf diese Weise offenbarte er die Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit Gottes, der Geist, der das Gute ist, und bewies die Nichtsheit des sogenannten Übels, der Materie nebst der mit ihr verbundenen Unzahl angeblicher Gesetze und Zustände. In bedeutsamer Weise faßte er in folgendem Ausspruch das Böse als ein Ganzes zusammen und personifizierte es, indem er es Teufel nannte: „Derselbige ist ein Mörder von Anfang, und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselbigen.”

Christus Jesus hielt rückhaltlos und unbedingt fest an der ewigen Wahrheit über Gott, den Menschen und das Weltall — an der über alles erhabenen Tatsache, daß das geistige Gesetz allmächtig und stets wirksam ist, daß das sogenannte materielle Gesetz hingegen nicht vom Prinzip oder Gemüt erhalten oder bestätigt wird und daher null und nichtig ist. Dies befähigte ihn, mit großer Entschiedenheit zu reden und wunderbare Werke zu tun. Weil er der größte und beste aller Lehrer und Prediger war, die je gelebt haben, und noch mehr, weil seine Lehren und Predigten in ihm ihren besten Demonstrator fanden, war er berechtigt, sich den von Gott bestimmten Wegweiser und Beispielgeber zu nennen. Als solchen müssen ihn alle Menschen kennen lernen und ihm dementsprechend verehren.

Aus den Lehren und Demonstrationen des Meisters und ihrer geistigen Auslegung ist ersichtlich (und durch eine geistige Auslegung wird deren eigentliche und praktische Bedeutung offenbar), daß Erlösung jedem einzelnen zukommt und durch das rechte Streben des einzelnen errungen werden muß. Jesu Worte und Werke bedeuten für die ganze Menschheit Hilfe und Erlösung, und zwar in dem Maße, wie jeder seiner Nachfolger in verständnisvoller und andachtsvoller Weise sich zu seinen Worten bekennt und dieselben hält, indem er hingeht und „desgleichen” tut. Christus Jesus kam in die Welt, um uns zu zeigen, wie wir unsre Seligkeit schaffen sollen und frei sein können, wie wir eine richtige Erkenntnis von Gott, dem Prinzip oder Gemüt, erlangen können, das allem, was wirklich existiert, zugrundeliegt und alles Wirkliche hervorbringt, damit wir befähigt werden mögen, dieses Verständnis anzuwenden und die Werke zu tun, die er tat, und die wir, seinen Worten zufolge, tun müssen.

Durch die Christliche Wissenschaft wird allerorten bewiesen, daß es heute genau so möglich ist, dem Meister auf seinem geistigen, göttlichen Wege zu folgen, wie vor Hunderten von Jahren; genau so möglich, die Kranken durch die Kenntnis der Allmacht Gottes zu heilen; genau so möglich, das Böse mit Gutem zu überwinden, Disharmonie durch Harmonie, Schwäche durch Stärke, Verzweiflung durch Hoffnung und Kummer durch Freude zu ersetzen. Die in unserm Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy dargelegte Christliche Wissenschaft ist die Wiedereinführung oder Wiedereinsetzung des ursprünglichen Christentums. Sie ist das Christentum, von dem die Patriarchen und Propheten Lichtblicke erhielten, das vom Meister gelehrt und werktätig bewiesen wurde und das die ersten Christen, welche drei Jahrhunderte lang nach der Himmelfahrt die Kranken heilten und sogar Tote erweckten, treulich bestrebt waren, in ihrem Leben zum Ausdruck zu bringen. Die Christliche Wissenschaft lehrt ihre Schüler, Christus Jesus zu lieben und zu verehren, in dem Sinne, wie Mrs. Eddy über seine Mission schreibt: „Er erfüllte sein Lebenswerk in der rechten Weise, nicht nur, um sich selbst gerecht zu werden, sondern auch aus Erbarmen mit dem Sterblichen — um ihnen zu zeigen, wie sie ihr Lebenswerk zu erfüllen hätten, nicht aber, um dasselbe für sie zu tun oder sie einer einzigen Verantwortlichkeit zu entheben” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 18). Ihr, der edlen Frau, die uns in Sanftmut und Geduld gezeigt hat, wie wir unsre Seligkeit schaffen und frei werden können, schulden wir das volle Maß der Hochachtung und den tiefsten Dank unsres Herzens.

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